Für einen jungen Mann endete die Reise nach Gießen heute in der Untersuchungshaft. Der Mann wurde festgesetzt, weil er sowohl gegen das Aufenthaltsrecht verstoßen hat und zudem in der Vergangenheit mit mehreren Identitäten in Deutschland unterwegs war, um Asyl zu bekommen. Ob der Mann etwas mit den Anschlägen in Brüssel zu haben könnte, wird zur Zeit geprüft. Erste Indizien könnten zumindest dafür sprechen. Etwas Verwirrung gab es dagegen wegen abweichender Zeitangaben: In überregionalen Nachrichten, die sich auf den Spiegel berufen, ist von Mittwochabend die Rede. In einer dpa-Meldung von Karfreitag, die sich auf die gleiche Pressemeldung wie dieser Mittelhessenblog-Artikel bezieht, ist dagegen von Donnerstagnacht die Rede. „Wir haben hier nur einen Mann verhaftet, nicht kurz zwei hintereinander“, hieß es in Gießen dazu.
Anders als in überregionalen Medien berichtet wurde der Mann, der nach ersten Vermutungen Marokkaner ist, nicht am Mittwoch festgenommen, sondern in der frühen Donnerstagnacht. Dies wurde nach der Bekanntgabe einer gemeinsamen Presseerklärung des Polizeipräsidiums Mittelhessen und der Staatsanwaltschaft Gießen auf Nachfrage so gegenüber dem Mittelhessenblog noch einmal bestätigt. In der gemeinsamen Erklärung heißt es wörtlich: „Am 24.03.2016 wurde um 01:45 Uhr ein junger Mann am Bahnhof in Gießen einer polizeilichen Kontrolle unterzogen.“
Dieser Mann nun, so die Mitteilung der Gießener Behörden, hatte sich deswegen verdächtig gemacht, weil weder sein aufenthaltsrechtlicher Status geklärt ist, außerdem festgestellt worden war, dass er mit mehreren Identitäten in Deutschland unterwegs war, um Asyl gewährt zu bekommen. Außerdem hatte die Bundespolizei bei seiner Durchsuchung Dokumente gefunden, die den Schluss zulassen, dass er sich auch in der Gegend von Brüssel aufgehalten haben soll. Ein Handy, das der Mann dabei hatte, wurde ebenfalls eingezogen, um eventuelle Verbindungen zu den Attentaten von Brüssel zu prüfen.
Wie weiter auf Nachfrage bestätigt wurde, war der Mann vermutlich ein 28-jähriger aus Marokko , der bereits der Kriminalpolizei in Italien aufgefallen war. Laut Spiegel-Bericht, dessen nach Angaben der Süddeutschen-Zeitung von „Sicherheitskreisen aus Berlin“ der Nachrichtenagentur dpa bestätigt, sei der Mann „am Mittwochabend im Großraum Gießen“ wegen verdächtiger SMS festgesetzt worden: Eine sei am Dienstag um 9.08 Uhr gesendet worden. Drei Minuten später habe sich der U‑Bahn-Attentäter Bakaroui in die Luft gesprengt. Diese SMS des Handys, das bei dem vermutlichen Marokkaner gefunden wurde, hatte ein Wort: „Fin“ für Ende. Und kurz vorher sei eine weitere mit Bakarouis Namen abgesetzt worden. Nun wollen die Behörden wissen, ob der 28-jährige tatsächlich etwas mit dem Attentat zu tun hat.
Diese Angaben wurden auf Nachfrage bestätigt. Die abweichende Zeitangabe, die der Spiegel nannte (Mittwochabend) wurde dagegen als falsch bezeichnet. „Wir haben nur einen Mann festgenommen und nicht kurz hintereinander zwei, jedenfalls nicht in Gießen“, wurde gegenüber dem Mittelhessenblog bekräftigt. Der zweite Mann, der an diesem Donnerstag in Deutschland in Zusammenhang mit den Brüsseler Anschlägen verhaftet worden war, wurde in Düsseldorf gestellt.
1) Gemeinsame Pressemitteilung PP Mittelhessen und Staatsanwaltschaft Gießen 14:46 Uhr
2) dpa-Meldung auf T‑Online. 15:39 Uhr 25. März 2016
3) Spiegel : 25. März 2016 12 Uhr:
4) Stern: 25. März 2016 12 Uhr 30
5) SZ: 25. März 2016 15: 44 Uhr
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