Kunsthandwerk oder Kunst-Handwerk? Rein nachrichtlich fand am vergangenen Sonntag im Bürgerhaus in Erdhausen ein Kunsthandwerkermarkt statt. Zum fünften Mal in dieser Art und an diesem Ort. 550 Besucher hatten ihren Weg in den Gladenbacher Ortsteil gefunden, berichtete am Ende des Tages Uwe Happel den Ausstellern des Gladenbacher Winterfensters.
Nahezu zu jedem regionalen Volksfest gibt es Marktbeschicker, meist dicht an dicht, die häufig genug Billigware aus Fernost verkaufen…Das Gladenbacher Winterfenster funktioniere anders, sagt Happel, Vorsitzender der Volkstanzgruppe aus Gladenbach, die diesen Marktes seit fünf Jahren im Bürgerhaus in Erdhausen immer wieder in der Voradventszeit am zweiten Novembersonntag veranstaltet. In Erdhausen reichte die Bandbreite von klassischen Gemälden über selbst hergestellte Marmeladen bis hin zu hölzernen Spielzeugen und Weihnachtsdekorationen.
Vorher hatte sein Verein seit 1983 in Gladenbach einen klassischen Adventsmarkt ausgerichtet. Seit dem Umzug ins Erdhausener Bürgerhaus mit gleichzeitig neuer Gestaltung des Marktes hätte sich der Markt kontinuierlich gesteigert. Für rund 40 Aussteller aus einem Gebiet, das in seiner nördlichen Ausdehnung bis zum Schwalm-Ederkreis reicht, sei das erste Winterfenster 2015 ausgelegt gewesen. „Heute haben wir 60 Tische gestellt…Aber mancher Aussteller braucht auch mitunter mehr als einen Tisch“ sagt Happel. Neben positiven Echo bei den Ausstellern und Besuchern sieht Happel noch einen anderen Vorteil: „Anders als direkt in Gladenbach können wir hier unsere eigenen Kuchen und Getränke verkaufen. Das war in Gladenbach wegen des angeschlossenen Restaurantbetriebs nicht möglich“, so Happel. Die Neukonzeption sei auch deswegen nötig gewesen, weil schließlich noch beim Adventsmarkt wegen zeitgleich vieler anderer Veranstaltungen immer weniger Besucher gekommen waren.
Upcycling wird groß geschrieben
Jetzt, im fünften Jahr, finden Aussteller wie Thomas Schmidt aus Gladenbach, die Resonanz gut. Mit seiner Dekupiersäge hat der Hobbyhandwerker aus Leidenschaft allerdings auch einen Hingucker. Besonders dann, wenn begleitet vom leisen Surren seiner Säge aus einem Stück Flugzeugsperrholz ein filigraner Tierkopf entsteht.
Auf dem nebenan aufgebauten Tisch präsentiert er die Erzeugnisse seiner Arbeit, die übers Jahr entstehen. Für einen filigranen Pferdekopf, der schließlich montiert auf dunklem Untergrund und gerahmt ein Bild wird, das an Scherenschnittkunst vergangener Zeiten erinnert, braucht Schmidt so „meine drei bis vier Stunden.“ Für ihn sei diese Arbeit entspannend.…Ihm gegenüber sitzt Holger Hain mit seiner Frau. Sie kommen aus dem benachbarten Lahn-Dill-Kreis aus Eibelshausen. Auch auf ihrem Stand dreht sich alles um Holz und eine Idee, die als Schlagwort seit einiger Zeit die Runde macht: „Upcycling“ – Das Verwerten von vermeintlichen Abfällen, aus denen sich immer noch etwas Wertvolles oder Nützliches herstellen lässt.
Am Stand der Hains sind das Spielzeuge. Würfel, Geduldsspiele und mehr..Allen ist eines gemeinsam: Sie stammen aus Hölzern, der für den Terrassenbau verwendet wurden. „Ich habe das gesehen und dachte, das Holz ist eigentlich zu schade, nur noch geschreddert und verbrannt zu werden.“ Und so hat Holger Hain seine Liebe zur Arbeit mit Holz mit der Idee des Upcycling verbunden.
Um Wieder- oder besser Weiterverwerten geht es auch am Stand von Elfriede Dippel aus Gladenbach. Allerdings sind ihre Erzeugnisse meistens reine Frauensache: Mützen, die mal Mäntel waren oder auffällige, breite Hühner, die wie gemütliche Pyramiden aussehen.„Eigentlich eher etwas für Ostern“, wie die Gladenbacherin meint.
Im Eingangsbereich des Bürgerhauses schließlich warten Ute Liehr aus Bellnhausen und Kurt Eckart aus Betziesdorf mit Infornationen rund um Bienen und Honig. Beide haben sich der Imkerei verschrieben.
ONMA meint
Hey, vielen Dank für den tollen Bericht.
Die geschaffenen Werke sehen wirklich unglaublich schön aus.
Weiterhin viel Erfolg!
LG, ONMA