Liebe Mittelhessenblogleser: Die Wetterkapriolen gleichen sich: Ob Frankreich oder Deutschland, ob Mittelhessen, bretonische Atlantikküste, die Weiten des Poitou oder der zwischen Bergen eingekeilte Landstrich der sich vom baden-würtenbergischem Freiburg über Colmar, Besancon und Grenoble bis in die im Sommer heißen Weiten der Provence zieht: Die Beobachtungen derjenigen, die am ehesten die Auswirkungen des Wetters im eigenen Geldbeutel erleben, nämlich Landwirte, gleichen sich: Im Winter so kalt wie lange nicht mehr, zu wenig Niederschläge in der Wachsstumszeit und dann, wenn es regnete, oft so heftig, dass der Boden kaum die Massen fassen konnte. Dann schließlich die plötzlich einsetzende Hitze: Für Getreidebauern fatal, gleich ob in der mittelhessischen Kernregion, in den Höhen des Vogelsbergs, oder ihre Kollegen in Frankreich: Anfang, Mitte Juli rückten die ersten Drescherkolonnen auf den großen Schlägen in Frankreich aus, wenig später zogen die deutschen Bauern nach. Alle insgesamt zu früh. „Wir leisten hier augenblicklich Stückwerk, könnten eigentlich ein paar trockene und warme Tage brauchen“, schüttelt der Gießener Bauernchef Manfred Paul den Kopf über das zur Zeit unkalkulierbare Erntewetter für Getreidebauern. Ein Blick auf die Wetterkarte verspricht weder für die hiesigen mittelhessischen Gefilde noch die rein metereologisch gesehen nur einen Katzensprung entfernten französischen Gebiete Besserung.
Skeptisch ist der mittelhessische Landwirt, ob sich die durch die russischen Waldbrände abzeichnende Weizenknappheit tatsächlich auf den Preis auswirkt, der den Weizenbauern hierzulande gezahlt wird. „Zur Zeit zeichnen jedenfalls erst einmal Abzüge ab, wenn die Fallzahlen weiter sinken. Je höher dieser Wert, desto besser das abgelieferte Getreide. Und dieser Wert steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Feuchtigkeit: Je höher die Feuchtigkeit desto geringer die Fallzahl und umso höher die Abzüge je 100 Kilo Getreide.
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