„Vom Himmel hoch, da komm ich her. Ich bring’ euch gute neue Mär, Der guten Mär bring ich so viel, Davon ich singn und sagen will“. Das Weihnachtslied, das sich Martin Luther hat einfallen lassen, gewinnt, forscht man nach Öko-Weihnachtsbäumen in Hessen und speziell in Mittelhessen, eine ganz eigene Qualität. Denn: Im an die Tür klopfenden Grimm-Jahr spielt das Wort „Märchen“ eine Rolle. In dem Wort wiederum steckt die Silbe „Mär“. Und dieses Wort, eben jene Luthersche Wortwahl, erlebte noch zu dessen Lebzeiten einen Bedeutungswandel. Ursprünglich tatsächlich ein anderes Wort für Nachricht, wurde es mit der Zeit gleichbedeutend mit Flunkerei. Und eben dies trifft auf die frohe Botschaft von umweltgerechten Ökobäumen zu. Ökoweihnachtsbäumen. Wie das geht? So:
Im Zuge der Recherche nach Fakten für die Weihnachtsbaumgeschichte vom 18. Dezember wurde neben dem direkten Gespräch an Ort und Stelle natürlich auch das Internet befragt. Da während des Gesprächs mit Hessen Forst in Kassel, aber auch schon vorher während des Besuchs während des Verkaufs in Fellinghausen Ökobäume ein Thema waren, wollten wir es genau wissen und jemanden, der vielleicht in der Region Bäume verkauft, die nicht gespritzt oder aus weiten Entfernungen in die heimische Region gekarrt wurden. Auf der Seite des Nabu standen dazu allgemeine Informationen, allerdings kein Bezug zu Mittelhessen. Nur die Weiterleitung zu einer weiteren Webseite. Der von Robin Wood. Dort schließlich wurde dann die Liste präsentiert mit den Bezugsquellen für Öko-Weihnachtsbäume . Die Liste selber, so informiert Robin Wood, besteht aus den Angaben zertifizierter Betriebe zum Stand 3. Dezember 2012. Die Verbände, die dort genannt werden, sind Bioland, Demeter, Naturland, Naturkreis oder andere. Angesichts der Tatsache, dass nun mindestens zwei mal, nämlich vom Nabu und von Robin Wood auf diese Liste hingewiesen wird, wenn es darum geht, Informationen über den Bezug von Öko-Weihnachtsbäumen öffentlich zu machen, und diese dann nach einer zufälligen Stichprobe ins Leere führen, bleibt eine gewisse Skepsis übrig. Und dies vor allem dann, wenn der betroffene Betrieb einem versichert, dass er zwar zertifizierter Biobetrieb sei. Aber eben nicht für Bäume irgendwelcher Art, sondern für Getreide. Und dies habe er schon an mehreren Stellen bekannt gemacht. Weswegen der Betriebsleiter in der Tat verwundert wirkte.…
Was bleibt, ist dass diese Information für die aktuelle Weihnachtssaison 2012 jedenfalls eine falsche war. Bleibt zu hoffen, dass unter den anderen Informationen, die andere Regionen Deutschlands betreffen, nicht ebenfalls Irrläufer sind. Denn, wenn man sich schon beklagt, dass im Lebensmittelbereich die Biowelle voll angekommen sei, aber bei Weihnachtsbäumen eben nicht, dann sollte man zumindest dafür sorgen, dass die grundliegenden Informationen stimmen. Und das ist in der Weihnachtszeit: Wo bekomme ich einen Öko-Weihnachtsbaum her? Aber unabhängig davon. Vielleicht ist Öko schon der kurze Gang zum Markt um die Ecke, zum Forstamt. Dort wo ich sehen kann, wo die Bäume tatsächlich herkommen. Denn es bleibt am Ende eine Frage der Bilanz: Was wiegt höher: Der Sprit, den ich verbrauche, um den Baum zu holen – oder gegebenfalls Spritzmittel, um die Weihnachtsbaumkulturen vor Schädlingen zu bewahren oder ob sie künstlich farblich aufgehübscht werden.…Fest steht jedenfalls, das nach dem Recherchegespräch mit dem mittelhessischen Biobauern, spätestens nach der Veröffentlichung des Mittelhessenblogartikels diese Fehlinformation verschwand.
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