Wenn ein Vulkan plötzlich aus dem Meer auftaucht und Land wird, ist das ein Riesenspektakel und sorgt für weltweites Aufsehen. Taucht plötzlich eine Seenplatte auf, ist das wohl eher geräuschlos und im Verborgenen. Wie bei Kirchvers in Mittelhessen. Allem Anschein nach handelt es sich um ein Wadi-Phänomen.
Die Wetterphänomene des Winters und des vergangenen Herbstes (durchweg zu trocken und erodierender Wind) haben anscheinend an diversen Stellen in Mittelhessen für geologische Phänomene gesorgt, wie sie sonst nur aus Wüstenregionen, etwa aus Arabien, bekannt sind. Eines davon sind die Wadis, Wüstenflüsse. Sonst knochentrocken, können diese sich jäh mit Wasser füllen und für ahnungslose Touristen zur gefährlichen Falle werden. Mit der Gefahr, in der Wüste zu ertrinken.
In mittelhessischen Gefilden droht diese Gefahr des Ertrinkens Unvorsichtigen eher in der Lahn oder einem der regionalen Bagger- und Badeseen. Dass aber nun ausgerechnet dort, wo sonst eher Kühe und Pferde auf der Weide stehen, sich urplötzlich eine ausgeprägte, zur Zeit stark mit Wasser gefüllte Wadi-Landschaft herausgebildet hat, grenzt schon an ein Wunder. Noch dazu, dass dieser Wadi in seiner äußeren Erscheinungsform eher an normannisch-bretonische Küstenabschnitte am Atlantik erinnert.
Die Vegetation dieser Landschaft bringt noch eine weitere Überraschung mit sich: Sonst eher kleinwüchsiges Wiesengras erreicht dort Dimensionen, wie sie sonst eher von Hochstämmern von der Obstbaumplantage bekannt sind. Ebenso wirkt die Erd- und Felslandschaft so, als wäre sie einem Riesenkind aus dem Spielzeugsack gefallen: Als Mensch kommt man sich ein wenig klein vor. Dass diese Landschaft nun gerade zum 1. April auftauchte, ist wohl eher ein Zufall als Absicht.…
Schreibe einen Kommentar