KULTUR/BILDUNG/KELTEN und RÖMER
Das war‘ schon? Schade, wir wollen mehr davon in Gießen, Wetzlar, Marburg oder Alsfeld. Jetzt sind erst mal die Berliner und die Hallenser und die Ulmer dran: Sich die Ohren wegkrachen zu lassen, wenn Stuart Cassells, Kevin Mac Donald und Gordon „Dougie“ McCance sich ihren Wettstreit liefern, wer wohl die besten Reels und Jigs aus seiner Bag Pipe lockt – unterstützt von Gitarrist Nick „the firestarter“ Hawryliw, dem wieselschnellen Weltmeister-Snare-Drummer Steve Graham, Drummer Steven Black, Keyboarder Gary O’Hagan und Bassist Allan McGeoch. Alle zusammen sind sie die Red Hot Chilli Pipers (RHCP), die zur Zeit auf dem ersten Teil ihrer Deutschlandtour sind. Jetzt waren sie in Gießen in der Kongresshalle.
„Wie, ihr seid gekommen, weil ihr die Red Hot Chili Peppers hören wollt. Ich kann euch sagen, die kommen heute nicht“, hisst Stuart Cassels gleich zu Anfang die Symbolflagge für das, was dann für etwas mehr als zwei Stunden die Fans (alte und neue) erwartet: Ein feinsinnige Selbstironie gepaart mit beinahe pausenlosen akustischen Krachern. Kaum das Cassels den Spruch loslässt, hat er die Lacher gleich auf seiner Seite, lässt kaum Zeit zum Luftholen und legt mit seinen Jungs mit „Long Way to the Top – If You Wanna Bagrock“ gleich das Motto des Abends fest: Bagrock ist der Stil, den sich Cassells mit der Band hat einfallen lassen, die er 2004 gegründet hat und mit der der „BBC young trad musician of the year“ 2007 direkt nach der Teilnahme an der BBC-Show „When I will be famous“ (Wann werde ich berühmt sein?) durchgestartet ist. Wer traditionelle schottische Dudelsackmusik a la Edinburgh Military Tattoo erwartet, wird seinen Ohren genausowenig trauen wie eingefleischte Rockfans. Denn die Red Hot Chilli Pipers rühren einmal kräftig in der Ton-Suppe bekannter Rockklassiker von AC/DC, Queen oder auch Bands wie Coldplay oder Leuten wie Robbie Williams, mischen Traditionelles aus den schottischen Highlands drunter und fertig ist eine Klangmischung, die einfach nur noch eins macht: Süchtig.
Abstriche gibt es allerdings. Das liegt dann an der Tontechnik. Wenn die ihren Job nicht bis ins Feinste beherrscht oder einfach nicht die richtige Mischung zwischen Hallengröße und der Spielstärke der Musiker trifft, können einem auch noch am Tag danach die Ohren klingen, selbst wenn man 30 Meter weit weg von der Bühne entfernt war. So geschehen in Gießen. Das tat aber der Laune der rund 350 Besuchern in der Gießener Kongresshalle keinen Abbruch. Am Ende mussten die RHCP noch einmal auf die Bühne – um mit zwei Stücken sich dann endgültig von ihrer frisch gewonnen mittelhessischen Fangemeinde zu verabschieden.
Mehr Infos über die Band gibt es auf der offiziellen Homepage oder auch bei Facebook
und zum An- und Eingewöhnen ein RHCP-Video mit einer Coverversion der Status-Quo Nummer „Rockin‘ All Over The World“
Schreibe einen Kommentar