Drei Verletzte und jede Menge kleinere Sachschäden, ein größerer mit mindestens 20000 Euro Schadenswert. Das ist die Bilanz des plötzlichen am frühen Montagmorgen einsetzenden Schneefalls, soweit sie am Dienstag aus dem Einzugsbereich der in Mittelhessen ansässigen Polizeidirektionen vorlag. Angesichts dreier Behörden, die mit der Prognose und der wetterbedingten Straßensicherheit zu tun haben (Wetterdienst, Polizei, HessenMobil) gingen beim Mittelhessenblog Leserfragen ein, ob sich solche Rutschpartien denn nicht von vornherein verhindern ließen. Durch rechtzeitig geräumte Straßen.
Besonders im Auge hatten diverse Leser die L3047 zwischen Gießen und deren Einmündung in die Bundesstraße 255, die von der B 3 bei Argenstein im Landkreis Marburg-Biedenkopf weiter bis zur Einmündung in die B277 bei Herborn-Burg im Lahn-Dill-Kreis führt. Insgesamt knapp 20 Kilometer ist die L3047 lang. Dabei führt sie durch zwei Landkreise und passiert einen dritten. Auf dem einen Abschnitt gehört die L 3047 nach Westhessen und auf dem anderen nach Osthessen.
Wie Leser dem Mittelhessenblog berichteten, dauerte es während des ersten stärkeren Schneefalls im Januar drei Tage, bis zumindest im Zuständigkeitsbereich von Westhessen die Straße geräumt worden sei – im Bereich des Lahn-Dill-Kreises. Jetzt habe es während des jüngsten Schneeeinbruchs zwar Einsätze gegeben, aber offensichtlich auch erst mit einiger Verspätung.
Zumindest hatte der Schneefall dafür gesorgt, dass auf dieser Straße bei Niederweidbach und zwischen Fellingshausen und Frankenbach zwei Lkw liegen blieben und es zwischen Krofdorf und Fellingshausen zu einem Zusammenstoß kam, dabei ein Mensch verletzt wurde und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Auf der B 255 war der unterschiedliche Zustand aufgefallen: Während zwischen Gladenbach und Endbacher Platte die Straße geräumt war, änderte sich dies auf dem Abschnitt ab Endbacher Platte Richtung Herborn entscheidend: Der Asphalt war von einer schmierigen, gefrierenden Schneematschschicht überzogen.
„Das fällt in die Zuständigkeit unterschiedlicher Straßenmeistereien. Wir werden das prüfen“, hieß es bei HessenMobil , Bereich Westhessen.
Schlichtweg Pech hatte nach Angaben der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf der Fahrer eines Peugeot, der auf der K 52 zwischen Rollshausen und Lohra unterwegs war: Auf der leicht abschüssigen Straße kam es wegen der Glätte zu einem Zusammenstoß mit einem Kleinlaster mit rund 3,5 Tonnen Gewicht. Die Bilanz dieses Unfalls mindestens 20000 Euro. „Zum Glück wurde niemand verletzt“, hieß es in Marburg.
„Im Grunde haben wir Glück gehabt“, zog Guido Rehr, Sprecher der Polizeidirektion Lahn-Dill, die Bilanz des frühmorgendlichen Schneeeinbruchs für den Bereich seiner Polizeidirektion. „sieben bis acht“ Glätteunfälle seien es gewesen. Allesamt leichter. Ohne Verletzte. Nur Sachschäden. „Insofern muss man sagen, dass die Leute doch überwiegend besonnen unterwegs waren“, sagte Rehr. Ob sich letzlich solche Unfälle vermeiden ließen? „Natürlich melden unsere Streifen, wenn ihnen etwas auffällt und wir geben das weiter an HessenMobil. Aber zuständig ist letztlich HessenMobil“, sagte Rehr. Sagte indes aber auch, dass die Räumdienste bei einem Dauereinsatz irgendwann auch am Ende seien und Erholung brauchten. Schließlich gebe es ja auch noch die eindeutigen Vorschriften der Straßenverkehrsordnung, wonach jeder Autofahrer verpflichtet sei, seinen Fahrstil der Witterung anzupassen.
Im nördlichen Vogelsbergkreis schließlich war ein Schulbus auf der L3070 zwischen Romrod und Zell auf der abschüssigen Fahrbahn ins Rutschen gekommen und landete im Graben.
Dabei wurde die 46jährige Fahrerin und eine Schülerin leicht verletzt. Im Lahn-Dill-Kreis hatten sich die Busfahrer dagegen teilweise entschieden, nicht zu fahren und lieber auf die Entschärfung der Lage zu warten.
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