Sonnenfinsternis und keine Brille zur Hand. Oder eben noch schnell eine für 40, 70 Euro ergattern? Das kam für Barbara Linne und ihre sechsjährige Tochter Sophie nicht in in Frage. Also musste eine andere Lösung her, sagte sich die Marburgerin, die vor wenigen Jahren in den benachbarten Schwalm-Ederkreis gezogen ist.
Eigentlich habe sie sich am Donnerstag noch beim Optiker die passenden Sofi-Brillen für sich und ihre Tochter kaufen wollen, weil sie dort ohnehin die Brille ihrer Tochter richten lassen wollte. „Nur leider war alles ausverkauft“. Damit befand sie sich in der gleichen Lage wie viele andere, die dann den eigentlichen 3‑Euro-Artikel für viel Geld online kaufen mussten, wenn überhaupt noch welche zu haben waren. Denn mit bloßem Auge oder nur durch eine rußgeschwärzte Glasscheibe oder dunkle Bierflasche in die Sonne zu sehen, das wäre der Ruin für die Augen.…
So überlegte sie, wie das Problem zu lösen sei und dachte an die Schweißermaske ihres Lebensgefährten, der einen Bauernhof hat, „auf dem immer wieder auch mal Schweißarbeiten anfallen, wenn etwas repariert werden muss.“ Weil sie dort selber immer wieder auch mithelfe, wisse sie, dass man zum Schutz der Augen vor dem grellen Schweißlicht eben die Schutzmasken tragen muss. Diese Masken müssen entweder mit einer Hand gehalten werden oder es gibt sie als helmartige Konstruktion, die man auch als Brillenträger tragen könne. Ihr Lebensgefährte habe sich eine solche helmartige Maske gekauft – um beide Hände frei zu haben.
Weil anders als es die Wetternachrichten meldeten, der Himmel gegen 10 Uhr in Neuental und Jesberg durch eine dichte Nebeldecke verdeckt war, habe sie mit ihrer Schwester in Rauschenberg telefoniert. Die meldete klare Sicht und klaren Himmel. Also habe sie ihre Tochter genommen und sei mit ihr auf eine Kuppe an der B3 zwischen Jesberg und Sebbeterode gefahren, als der Himmel über Jesberg sich aufzuklaren begann. Dort beobachtete sie dann mit dem Schweißerbrillenhelm zusammen mit ihrer Tochter Sophie die „SoFi“.
Ob die Schweißermaske ein guter Schutz ist, oder nicht, da streiten sich die Geister.
So berichtet eine Astronomieseite auf einer Reportage über die Sonnenfinsternis 2009 in Wuhan durchaus darüber, dass Schweißermasken als Schutz fungieren, desgleichen berichtet der MDR über Eigenhilfe per Schweißermasken. Auf heise dagegen wird vor „Hausmitteln“ wie CD oder Schweißerbrillen gewarnt. Diese seien nicht geeignet. Stattdessen gibt es dort eine Bauanleitung für einfache Lochkameras, die ebenfalls mit Gegenständen aus dem eigenen Haushalt gebaut werden könnten – allerdings Einschränkungen hätten.…..
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*Matthias Kippers komplette Wetterbilder aus dem Vogelsberg und speziell von der Sofi 2015 gibt es auf seinem Blog Wetterbilder Matthias Kipper.
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