Liebe Mittelhessenblogleser: Den Ärger kennt jeder, der eine Feier, Fete, Party planen will, dabei den privaten Rahmen verlassen und in die Öffentlichkeit gehen will: Was machen, wenn ich Musik verwenden will und dabei den regulären Weg nicht verlassen will, sprich, eine Kollision mit geltendem Urheber und Nutzungsrecht vermeiden will. Ganz zu schweigen vom Einsatz in Kneipen, Hotels, Restaurants, Festzelten – kurz überall da, wo Musik im öffentlichem Raum aufgeführt oder abgespielt wird. Am Ende führt der Weg nicht an der Gema vorbei. Einst eingeführt um als „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ die Rechte von Komponisten, Autoren und anderen Kreativen rund um den Musikbetrieb zu wahren, ist die Gema in die Kritik geraten. Anlass, Modelle zu zeigen, wie man an gute Musik kommen, an der Gema vorbei, mit Geldfluss in des Künstlers Tasche und ohne ein Gesetz zu verletzen.
Nach eigenen Angaben vertritt die Gema heute die Rechte von rund 6000 Textautoren, Komponisten und Musikverlegern. Gleichzeitig sieht sie sich als Anwalt des öffentlichen Interesses ihrer Mitglieder, etwa bei Preisverleihungen – aktuell bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2010. Die Gema-Kritik richtet sich gegen den Wegfall der Kategorien „Bestes Buch“ und „Beste Musik“. Der Verein mahnt etwa die Leistungen der Urheber besser zu würdigen. Dennoch bleibt der Verein selber auch nicht von Kritik verschont. Neben der Plattform indiepedia ist es die sicherlich extrem linkem Gedankengut nicht verdächtige Welt, in der Friedrich Pohl bereits 2009 den „gigantischen Koloß“ Gema kritisiert, den Großteil seines Geldes zu brauchen, um einen bürokratischen Wasserkopf zu verwalten. Wer in die Röhre gucke, seien die Kreativen selbst. Die Kritik mag nicht unberechtigt sein. Denn es ist schon fraglich, warum zum Beispiel der Betreiber einer privaten Website pro angefangene 120000 Zugriffe bereits 35 Euro bezahlen muss.
Eine Alternative stellt etwa die aus Frankreich stammende Plattform Jamendo vor. Wer nicht gerade den allerneuesten Charttitel hören will, trifft in der Plattform für jeden Musikgeschmack etwas. Der Hintergrund: Die Künstler hoffen auf das Fairplay ihrer Kunden, die bereit sind, etwas für ihre Arbeit zu spenden. Als Beispiel mag hier die franzöische Gruppe Au lits les Momes gelten Es gibt einiges quer durch alle modernen und klassischen Musikgenres, bei denen sich das Hinhören lohnt, anders als beim sattsam bekannten Einheitsgedudel in Einkaufsstraßen oder in professionell fröhlich plappernden Radiosendern. Au Lit les Momes fallen indes aus dem Rahmen auch des französischen Musikbetriebs heraus. Spritzige intelligent-witzige Texte verpackt in eine Mischung aus Swing, Folk, hymnischen Gesängen, mit Persiflagen auf Le Maximo Leader (Fidel Castro), verunglückte Jagdgesellschaften oder hyperaktive Medienmenschen. Leider hat die Gruppe 2006 aufgelöst. Zuhören lohnt sich aber noch immer – auf jeden Fall.
Als kleine Kostprobe hier Le Nombril und Fidel Gastro vom Album Au Lit les Momes
Wer mehr über die Gruppe erfahren und noch mehr hören , kann dies auf der freien Musikplattform Jamendo.
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