Wer zahlt wieviel und warum für die Gema an Gebühren, die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“? So lautet der Titel des Rechtewahrers für viele Künstler in der Langform. Ebensolang sind der Streit und die Klagen über Sinn und Unsinn dieser Einrichtung. Besonders seit der angekündigten Gebührenerhöhung ab 2013 vor allem für Diskobetreiber und anderen Großveranstaltern mit musikalischem Angebot. Vor diesem Hintergrund will das Mittelhessenblog Kultur- und Musikliebhabern in Mittelhessen eine Plattform vorstellen, die eine Alternative zur Gema darstellt. Ab dieser Woche werden wir wöchentlich ein oder zwei Künstler oder Künstlerinnen vorstellen, die ihre Musik direkt im Kontakt mit ihrem Publikum über diese Plattform vermarkten. Unser Musiktip steht am Ende dieses Artikels.
Die Rede ist von Jamendo. Das Mittelhessenblog hatte darüber bereits in seiner Anfangszeit vor zwei Jahren berichtet. Doch inzwischen scheint die Zeit für eine Alternative zur Gema reifer zu sein als noch vor zwei Jahren. In Luxemburg entstanden, hat sich diese Plattform innerhalb von sieben Jahren zu einer ernstzunehmenden Alternative zur Gema entwickelt. Zwar gibt es nicht die Hits, wie sie in den Charts gespielt werden. Dafür wird aber dennoch das volle Musikprogramm geboten. Ob Künstler und Kreative aus Mittelhessen auf den Geschmack kommen werden? Von klassischer Musik über Ethnopop bis zu Hiphop ist alles dabei. Bei Gesprächen mit heimischen Künstlern, seien es Musiker oder Komiker, gab es bisher in der Regel diese Antwort:„Ohne die Gema geht doch nichts. Das dachten wir jedenfalls“. Deshalb hat sich die Mittelhessenblog-Redaktion entschlossen, jede Woche mindestens einen Titel aus dem Jamendo-Repertoire vorzustellen und damit diese Möglichkeit stärker bekannt zu machen. Als Betreiber des Mittelhessenblogs dieses journalistischen Angebots für die Menschen in der Region Mittelhessen und der Region verbundene Menschen trete ich natürlich ebenfalls für die Urheberrechtswahrung und Rechteverwertung der Inhalte ein, die wir hier produzieren oder angeboten bekommen. Denn schließlich steckt hinter jedem Beitrag kreative Kraft, Zeit und Geld, die aufgewendet wurden, um die Beiträge zu produzieren. Nur: Es gibt verschiedene Wege, wie Künstler zur Wahrung ihres Urheber- und Verwertungsrechts kommen können. Der bekannteste ist der Weg über die Gema.
Gastwirte und Restbevölkerung organisieren Protest gegen die Gema – Onlinepetition- Mittelhessen mit Gießen, Wetzlar und Marburg stark dabei
Die Gesellschaft hat sich nicht zuletzt dank ihrer Gebührenpolitik den Ruf eines undurchschaubaren Quasimonopolisten eingehandelt. Das zumindest sagt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband. Gerade die ab 2013 geplante Gebührenneuordnung ruft Gastwirte, vor allem Diskothekenbetreiber, auf den Plan. Dort drohen in Abhängigkeit von Fläche und Eintritt Gemagebühren bis zu einer Höhe von rund 535 Prozent. Diese Zahlen nennt der Dehoga auf seiner Website . Gegen die geplante Gebührenerhöhung laufen indes nicht nur die Gastwirte Sturm. Auch in der Restbevölkerung regt sich der Protest. Neben den üblichen Kommentaren „auf der Straße“ auch im Internet. Sichtbar gemacht durch eine Onlinepetition, die noch rund zehn Tage läuft. In Mittelhessen liegen die Proteste laut der Petitionsstatistik in Marburg und im Raum um Gießen und Wetzlar.
Gegenmodell Jamendo
Das Portal aus Luxemburg wirbt vor allem damit, dass hier jeder völlig kostenlos und legal Musik herunterladen kann. Das zentrale Wort heißt Creative Common Licenses. Jamendo hält davon derzeit alle sechs für seine Nutzer und Besucher bereit. Geld wird dann fällig, wenn man einen Künstler finanziell unterstützen will. Das geht dann per Paypal oder Kreditkarte. Für gewerbliche Nutzer bietet Jamendo einen eigenen Dienst an, der Jamendo Pro heißt. Gegen Zahlung von Tarifen im niedrigen zweistelligen Bereich bishin zu einem umfassenden Gesamtpaket für unterschiedlichste multimediale und Aufführzwecke für einen Tarif im vierstelligen Bereich können die Nutzer Lizenzen erwerben, deren Hauptzweck darin bestehe, sich gegenüber Verwertungsgesellschaften abzusichern, erklärt Jamendo. 50 Prozent der Erlöse würden außerdem direkt an die Künstler ausgezahlt, kämen ihnen also direkt zugute.
Musiktipp der Woche: Die schwedische Band On Returning aus Tranas stellt aktuell ihr fünftes Album seit 2009 auf Jamendo vor. Viel Spaß beim Hören und freien Herunterladen. Die Band freut sich über Unterstützung. Wir auch 🙂
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