Liebe Mittelhessenblogleser: „Mir ist der Ohrenschlitz genauso wichtig wie der Vogel im Nistkasten. Wenn dieses Bewusstsein noch stärker wird, dann bin ich froh“ – Mit diesen Worten zieht Rolf Gerth eine Bilanz seines inzwischen ein Vierteljahrhundert umfassenden Einsatzes für Naturschutz im mittelhessischen Fellingshausen. Gerth gehört mit zu den 26 Gründungsmitgliedern der Natur- und Vogelschutzgruppe des Biebertaler Ortsteils, deren Vorsitzender er seit 1998 ist. Gegründet wurde die Natur- und Vogelschutzgruppe September 1985.
Dass der Einsatz für die Natur sich nicht nur aufaufsehenerregende Aktionen wie Walschutz beschränkt, sondern im kleinen Detail vor der eigenen Haustür beginnt, ist eine Botschaft, die die Nabu-Gruppe im zweitgrößten Ortsteil der mittelhessischen Naturwaldgemeinde sich auf die Fahnen geschrieben.
Mit einer eigenen Jugendgruppe, den Jungfüchsen, die 1998 gegründet wurde, habe die Fellingshausener Nabu-Gruppe, zusätzlichen Erfolg gehabt, hob der Gießener Nabu-Kreisvorsitzende Dr. Achim Zedler hervor. Erfreulich seien sowohl die wachsenden Mitgliederzahlen bei den Erwachsenen wie bei der Jugendgruppe. Zedler nannte Vergleichszahlen, wonach unter den bundesweit 460000 Nabu-Mitgliedern allein aus Hessen 40000 stammen. Unter den hessischen wiederum seien die Gießener Kreisgruppen recht aktiv und dieser Trend scheine sich kleinen Detail bis nach Fellingshausen fortzusetzen. Waren es 1985 26 Mitglieder, so unterstützen fünf Jahre später 44 Fellingshausener den Einsatz für Natur- und Vogelschutz. 1999 waren es 51 Erwachsene und 21 Jungfüchse. Im Jubiläumsjahr 2010 sind es 85 Erwachsene und 43 Mitglieder in der Jugendgruppe.
So sehr diese Zahlen erfreulich seien, dürften sie jedoch über eines nicht hinwegtäuschen, erklärte Zedler im Gespräch mit dem Mittelhessenblog: „Wir haben das Phänomen, dass es zwar viele Mitglieder gibt, die die Idee fördern, die aktive Arbeit wird aber denn doch nur von wenigen getragen. Das könnte möglicherweise in der Zukunft zu einem Problem werden.“
Professor Hans Richard Wegener, Vorsitzender der befreundeten Nabu-Gruppe aus Krofdorf-Gleiberg im benachbarten Wettenberg, schloss auf Nachfrage nicht aus, dass es künftig stärker zu Kooperationen zwischen den einzelnen Gruppen kommen könnte, um die praktischen Pflegearbeiten etwa bei der Anbringung von Nistkästen leisten zu können.
In der Fellingshausener Gaststätte „Zur Post“ war indes während der Jubiläumsfeier wenig von diesen sich abzeichnenden Problemen bei der Aktivenarbeit zu spüren. Die Jungfüchse stellten Kollagen vor, in denen Folgen der Umweltverschmutzung genauso dargestellt wurden wie Tipps zur Vermeidung von Umweltschäden. Wie die Jungfuchsbetreuer rund um Michael Gerth versicherten, waren die Jungfüchse von selber auf die Idee gekommen, sich mit diesem Thema zu befassen. Bei einem themenorientierten Quiz sicherten sich Sina Marx (1), Elisa Burghard (2) und Adrian Spor (3) die ersten drei Siegplätze.
Speziell die Fellinghausener Naturschützer dürften allerdings in absehbarer Zeit gefordert sein. Selber auf dem Fuß des Dünsbergs wohnend, steht zur Zeit die Idee im Raum, eine Hochgeschwindigskeitsstrecke für Mountain-Biker am Dünsberg einzurichten. Der Biebertaler Hausberg hat nicht nur als internationaler Ausgrabungsort für die Keltenforschung zentrale Bedeutung erlangt, sondern lockt auch schon lange Mountainbiker auf die Steilhänge. Inwieweit hier Interessen von Freizeitsportlern und Naturliebhabern kollidieren oder unter einen Hut gebracht werden können, steht zur Klärung an.
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