Sechs Wochen Ruhepause auf dem Mittelhessenblog. Dafür gab es Gründe. Diese stehen hier. Ein aktueller: Die Debatte, künftig für die Nutzung der eigenen Videos bei Youtube zahlen zu müssen. Der letzte Artikel war der Weihnachtswunsch 2013. gewesen. Sicher wäre ein Hinweis angebracht gewesen, dass für diese Dauer die Facebook-Seite des Mittelhessenblog als Informationsquelle dienen würde und das Mittelhessenblog mit seiner Hauptseite für sechs Wochen Pause macht. Allerdings wäre damit vermutlich ein Experiment zunichte gemacht worden. Davon später.
Für diese sechswöchige Pause gibt es drei Gründe.
Der erste Grund: Die inhaltliche Ausrichtung. Dafür wurden in vergangenen sechs Wochen diverse Konzepte durchgespielt.
Der zweite Grund: Die Finanzierung und Vernetzung in der Region
Der dritte Grund : Ein Experiment: Was passiert, wenn der Schwerpunkt auf Facebook gelegt wird?
Weiter als Magazin oder mehr als Blog weitermachen?
2010 ist das Mittelhessenblog entstanden. Die Ursprungsidee war und ist sie noch, journalistisch Hintergründiges aus den fünf Landkreisen der Region Mittelhessen zu bringen. Dem Landkreis Gießen, den Landkreisen Lahn-Dill und Limburg-Weilburg, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und dem Vogelsbergkreis. Diese Landkreise entsprechen dem Gebiet des Regierungspräsidiums Gießen und dem Gebiet, für das sich mit Kommunen und Städten aus der Region der Verein MitteHessen, jetzt die Mittelhessen GmbH starkmacht. Themenschwerpunkte sollten von Anfang ein Mix aus Umwelt, Politik und Wirtschaft sein ‑mit regionaler und überregionaler Orientierung. Dieses Gebiet hat eine Ost-West-Ausdehnung von rund 150 Kilometern. Für eine Fahrt von Lauterbach im Vogelsbergkreis nach Limburg braucht es zum Beispiel rund 90 Minuten, je nach Verkehrs- und Baustellenlage länger.
Anders als die Tageszeitungen, bei denen Sport- und Vereinsberichterstattung zum Grundgerüst gehört, hat das Mittelhessenblog darauf verzichtet – mit Blick auf den gewählten Themenmix und die Absicht, ein Magazin zu etablieren.
Nach vier Jahren steht das Mittelhessenblog nun, je nachdem mit welcher Statistik man herangeht, zwischen 300 und 1000 Besuchern pro Tag. Das zugrunde gelegte Statistiktool ist Wassup. Näheres zum diesen Analysewerkzeug schreibt Guido Mühlwitz in seinem Blog Webworking. Im Unterschied zu Google Analytics und anderen Statistiktools ist es damit möglich genau zu sehen, was gerade auf der Seite passiert. Noch ein entscheidender Unterschied: Die Daten werden nicht ausgelagert, sondern bleiben auf den Servern des Mittelhessenblog. Im Schnitt lagen die Besuchszahlen für einen Tag für das zurückliegende Jahr niedrig angelegt bei rund 360 Besuchern, hoch angesetzt bei rund 1700 Besuchern je Tag. Diese hohen Besucherzahlen enthalten allerdings auch Anfragen von Suchmaschinen. Die aktuelle sechswöchige Pause liegt unter diesem Wert und deckt sich mit den Pausen während der Sommerferien, die Werte liegen dann bei rund 260 Besuchern je Tag. In der Langzeitentwicklung hat sich das Mittelhessenblog bis jetzt kontinuierlich nach oben entwickelt, wird also wahrgenommen.
Finanzielles und Personelles
Um alle fünf Landkreise aber abzubilden, braucht es auch bei einer engen Themenauswahl am Ende dauerhaft Menschen, die am Strang mitziehen. Als Tipgeber, Informanten einerseits, als Weiterverarbeiter (Text, Bild, Video) andererseits. Bei einem freien Medium, das ohne Verlag im Hintergrund aufgebaut wird, ist klar, dass keine großen Finanzmittel im Hintergrund stehen außer dem, was jeder selber aus eigener Kraft beisteuern kann, um das Projekt auf die Beine zu stellen, damit etwas da ist, das vermarktet werden kann, sei es an Sponsoren und Mäzene oder an klassische Werbekunden. Etwas, das es als Idee und nicht als reales Produkt gibt, lässt sich in der Regel schlecht oder gar nicht vermarkten. Potentielle finanzielle Unterstützer aus der Region gibt es inzwischen. Kollegen, die im Mittelhessenblog veröffentlichen wollen, können das Mittelhessenblog als zusätzliche Werbeplattform für sich betrachten. Zwei Bedingungen hierfür gibt es: Bezüge zu einem der fünf Landkreise mit dem Themenkreis Umwelt, Politik, Wirtschaft Voraussetzung sollten erkennbar sein und, die Texte sollten nicht exklusiv sein. Zur Finanzierung gilt nach der Abwägung zwischen klassischer Anzeigenfinanzierung oder anderen Modellen immer noch der Schwerpunkt eher Alternativen zur klassischen Anzeigen den Vorzug zu geben. Auf der Suche nach Sponsoren, die bereit sind, eigene Zahlungen bei kritischer Berichterstattung über sie selber beizubehalten, und damit die unbedingte redaktionelle Freiheit und Unabhängigkeit anzuerkennen, ist zwar nicht leicht, aber inzwischen gibt es einige, die dazu bereit wären.
2013 ist aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf die ebenfalls frei arbeitende Kollegin Dr. Ute Mank an Bord gekommen. Ihren Einstand hatte sie mit Beiträgen zur Lage von Journalisten und Betriebsangehörigen der Oberhessischen Presse in Marburg. Dafür hat Roger Burk, der 2011 dazugestoßen war, das Mittelhessenblog auf eigenen Wunsch verlassen. Das Mittelhessenblog wünscht ihm für seine weiteren Pläne alles Gute.
Themen – was war , was wird
Welche Themen spielten 2013 eine Rolle: Der BND mit einer Dienststelle in Gießen, mitlesende Nachrichtendienste, die Blitzerkampagne. die PCB-Belastung der Herderschule in Gießen oder der Protest der Exil-Eritreer gegen die Politik in ihrer Heimat, um nur einige zu nennen.
2013 war letztlich auch das Jahr, in dem trotz einer immer noch langsamen Internetverbindung der schrittweise Videoausbau des Mittelhessenblog begonnen hatte. Dieser Anteil soll 2014 gesteigert werden.
Für 2014 wurden in den vergangenen sechs Wochen Kontakte zu weiteren Projektpartnern geknüpft. Unter anderem steht ein Projekt im Raum, mit dem die Region Mittelhessen in spezieller Weise vorgestellt werden soll. Nur soviel sei verraten, dieses Projekt hat mit den so genannten weichen Standortfaktoren zu tun – im weitesten Sinn die Felder Tourismus und Erholung.
Projekte, die 2012 und 2013 angestoßen wurden, stehen derzeit auf Warteposition: Die Aktion „Rettet Oskar Schindlers Fabrik“ und „Bäume in Mittelhessen“. Diese werden weitergeführt, sobald sich Partner hierfür finden.
Seit November 2013 gibt es mit der Kooperation mit Tango Publishing aus Darmstadt eine weitere Zusammenarbeit. Dort werden Beiträge, die vom Mittelhessenblog produziert werden, ebenfalls gebracht. Umgekehrt werden Beiträge, die das Mittelhessenblog für Tango Publishing produziert, wenn sie einen thematischen Bezug zu Mittelhessen haben oder auch für das mittelhessische Publikum interessant sein können.
Das Sidekickblog zum Mittelhessenblog:
Anders als das Mittelhessenblog ist der „Mittelhessenblogger“ tatsächlich ein echtes Blog. Also ein Webtagebuch mit persönlichen Anmerkungen und Gedanken. Im Vordergrund steht dabei der Umgang mit der Sprache. Zur Zeit ist die Artikelanzahl dort noch recht übersichtlich. Der Mittelhessenblogger läuft direkt auf der Seite von WordPress. Hier gibt es den Überblick.
Bilder, die aus der Berichterstattung im Mittelhessenblog herausfallen, gibt es künftig in niedriger Auflösung bei Pinterest zu sehen. Für diejenigen, die mit Facebook ihre Probleme haben. Pinterest dient der reinen Bildpräsentation.
Bei Youtube ist das Mittelhessenblog ebenfalls mit einem Kanal vertreten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Nutzung von Youtube rechtlich weiterentwickeln wird. Derzeit kursiert die Nachricht, dass schon die Verlinkung und der Hinweis auf Youtube-Videos künftig etwas kosten soll. Auch wenn es sich um eigene produzierte Videos handelt. Die österreichische AKM (Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger) hatte den Vorstoß gewagt. Darüber hatten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten berichtet. Netzpolitik.Org bringt hierzu eine Stellungnahme der Gema, deren Konsequenz, falls diese Pläne greifen sollten, sicherlich eine komplette Neuorientierung beim Einbau von Videos und dem Weiterempfehlen von Videos bedeuten würde.
Das Experiment:
Was würde passieren, wenn das Mittelhessenblog ohne Ankündigung für sechs Wochen außerhalb der regulären Feriensaison in die Pause gehen würde. Dafür aber der Nachrichtenfluss auf Facebook verlagert werden würde. Würde das Mittelhessenblog mit seiner Hauptseite an Lesern verlieren, wie würde es sich auf die Fanseite des Mittelhessenblog bei Facebook auswirken? Die Verlustrate des Mittelhessenblog lag in dieser Zeit bei rund 22 Prozent, ungefähr der Wert, der auch während der Ferienzeiten erreicht wird. Dafür hatten sich allerdings die Zahlen auf der Fanseite des Mittelhessenblog kontinuierlich nach oben entwickelt, einschließlich der Gefälltmir-Angaben. Diese liegen zur Zeit bei 232. Unabhängig von diesem Experiment gilt weiter die Beobachtung, dass Besucher des Mittelhessenblog zwar die Artikel im Mittelhessenblog lesen, es aber vorziehen, lieber auf der Fanpage des Mittelhessenblog zu kommentieren oder in direkten Kontakt mit dem Herausgeber des Mittelhessenblog auf dessen Facebook-Profil zu treten. Das ist ein Phänomen, das nicht allein das Mittelhessenblog betrifft.
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