Es gibt einige Wildtiergehege in Mittelhessen. In Weilburg. Kloster Arnsburg bei Lich. Den Vogelpark Uckersdorf bei Herborn. Und das „Grüne Meer“ bei Laubach. Der Zweck dieser Wildtiergehege: Dass normale Stadt- und Landmenschen Tiere sehen, die sie in freier Wildbahn eher selten lebend sehen.Es geht aber auch anders…
Sicher, die Wildtiergehege, die es in der Region gibt, kosten Eintritt. Und sind entweder ganzjährig oder zu bestimmten Zeiten geöffnet. Zu sehen gibt es dort von Kakadus in Uckersdorf über Wildschweine, Luchs und Wolf bishin zum Lama alle möglichen Tiere. Und in der Regel gibt es irgendwo auch einen Streichelzoo.
Es geht aber auch anders. Allerdings vermutlich vom Besitzer nicht so geplant. In Bereich des Biebertaler Ortsteils Frankenbach gibt es seit diversen Jahren ein Wildgehege für Damhirsche. Privat. In der Regel für die Öffentlichkeit nicht zu betreten. Sondern nur zu bewundern. Und dies in der Regel ebenfalls wieder von Eltern und Großeltern, die mit Kindern oder Enkeln dort spazieren gehen und ihnen die Damhirsche zeigen.
Seit einigen Jahren hat dieses Gehege nun den Besitzer gewechselt. Und, so berichten es einheimische Frankenbacher, seit dieser Zeit gibt es immer wieder ein besonderes Schauspiel zu beobachten: Wer Glück hat, sich vorsichtig und langsam bewegt, möglichst noch den Wind gegen sich stehen hat, kann einige der Damhirsche in freier Natur erleben. Mitunter auf wenige Meter Distanz.
So ergibt sich die skurille Situation, dass es zwei Sorten von Damwild gibt: Die, die immer im Wildgehege sind, also eigentlich gar keine richtigen Wildtiere mehr, sondern Wildtiere mit geregeltem Weidegang. Und es gibt die andere Sorte, die den Weg nach draußen kennt. Es seien immer wieder die gleichen Tiere, die seit ein paar Jahren sich eine Auszeit außerhalb des Geheges nehmen und lieber auf den benachbarten Äckern oder im Wald in der Nähe des Geheges fressen. „Das scheint den Eigentümer wohl nicht zu kümmen. Der neue kommt aus Marburg. Na ja, solange es den Jagdpächter nicht stört und er sie nicht schießt, dürfte es wohl niemand stören“, sagt ein Landwirt aus der Nachbarschaft.
Die einen sind drin, die anderen draußen: Die Wild-Freigänger von Frankenbach
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