Die Kuh macht es, die Biogasanlage auch und im Meeresboden kommt es in gebundener Form vor: Methan. Das Gas wird in hohem Maß für den Klimawandel mit verantwortlich gemacht. Die Gießener Biologin Dr. Katharina Lenhart hat im Rahmen ihrer Forschungen am Institut für Pflanzenökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen und am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz nun herausgefunden, dass auch Pilze, wie sie im Unterholz wachsen, Methan produzieren. Warum sie das machen und ob die Bakterien, mit denen sie in Böden oder etwas in zerrottenden Baumstämmen in direkter Nachbarschaft leben, das Pilz-Methan aufnehmen und weiterverwerten, das weiß allerdings noch niemand ‑heißt es in einer Pressemitteilung der Uni Gießen.
Aus Gießen waren auch Wissenschaftler von Instituten für Angewandte Mikrobiologie und für Lebensmittelchemie beteiligt. Lenhart arbeitet außer in Gießen auch in der Forschungsgruppe des Mainzer Chemikers Dr. Frank Keppler mit. Dieser hatte bereits 2006 mit seiner Forschungsgruppe dür Aufsehen gesorgt, als er herausgefunden hatte, dass Methan auch dann entsteht, wenn Sauerstoff mit im Spiel ist. Bis dahin galt die gefestigte Lehrmeinung, dass Methan in freier Natur grundsätzlich bei der Zersetzung von organischem Material entsteht, wenn kein Sauerstoff im Spiel ist. Das hatte bereits 1772 John Priestley festgestellt, dass sich Methan bei Fäulnisprozessen bildet. Diese wiederum finden in Sümpfen statt oder dort etwa, wo Gewässer besonders stark verschmutzt sind. Dabei entsteht Sumpfgas. Das, genauso wie Biogas, besteht außer aus Methan noch aus diversen anderen Gasen, aber eben nicht Sauerstoff. Insofern galt es als gesicherte Erkenntnis, dass bei der Methanentstehung Sauerstoff keine Rolle spielt. 2006 fand Keppler dann heraus, dass dem nicht so ist. Nun kommt, wie es scheint, die nächste Überraschung: Pilze produzieren Methan. Und zwar so genannte Ständerpilze, wissenschaftlich Basidiomycetes genannt. Dafür hatte die Gießener Forscherin mit einer Reihe von Isotopenanalysen durchgeführt. Dabei hat sie die Nährböden, auf denen sie die Pilze heranzüchtete, variiert. Am Ende stellte sie fest, dass der Nährboden, also das Substrat, dafür verantwortlich war, wieviel Methan von den Pilzen hergestellt wurde. Um ganz sicher zu gehen, ließ sie ihre Ergebnisse dann noch einmal in Zusammenarbeit mit der Magdeburger Zweigstelle Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig untersuchen. Danach stand dann endgültig fest, dass keine weiteren methanbildenden Mikroorganismen an der Methanentstehung in den Pilzen beteiligt waren.
Die Mengen, die dabei entstehen, seien zumindest in ihrer negativen Auswirkung zu vernachlässigen, meint Keppler. Interessant wäre aber, herauszufinden, welche Folgen diese Methanproduktion eben für das Zusammenleben von Pilzen und Bakterien hat.
Originalpressemitteilung der JLU Gießen
PM174-12 Pilze produzieren Methan
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