Das Geheimnis wurde lang gehütet. Jetzt gab es aber ein „Laga-Leak“ aus den Kreisen der hessischen Forstverwaltung. Mittelhessen bekommt einen neuen See. Bei Gießen.
Wie inzwischen bekannt wurde, ist auf dem Gelände der ehemaligen Patriot-Stellung Hohe Warte bei Gießen damit begonnen worden, einen See anzulegen. Dieses Projekt gehört zu einem der bisher am besten gehüteten Geheimnisse der Landesgartenschau Gießen, die am 26. April öffnen wird.
Der See, der, wenn er einmal seine volle Größe hat, ungefähr eine ähnliche Ausdehnung haben wird, wie heute die Heuchelheimer Seen, soll den Gießenern und der Kreisbevölkerung nun neben dem Kletterwald am Schiffenberg und den Kanufahrtmöglichkeiten auf der Lahn eine weitere Freizeitmöglichkeit geben. Das heutige Naturschutzgelände, das zur Zeit noch von der US-Army auf einem 66 Hektar großen Stück für Manöverübungen genutzt wird, wurde zu einem gewissen Teil bereits jetzt schon aus der militärischen Nutzung herausgenommen und dort schon einmal mit der ersten Unterwassersetzung begonnen. Besonders in den Abendstunden ergibt sich dort eine neue Aussicht: Wenn im Westen oder Südwesten die Sonne untergeht, kommt an den Ufern dieses neuen Sees so etwas wie „Amazonas-Feeling“ auf.
Das See-Projekt wird wissenschaftlich begleitet von der Professur für Landschaftsökologie und Landschaftsplanung in Gießen. Mit Blick auf die zu erwartenden jährlich steigenden Durchschnittstemperaturen soll über die Ansiedlung neuer Wärme liebender Fischarten nachgedacht werden.
Das See-Projekt gehört noch zu einem der so genannten Leuchtturmprojekte, die während des Entwurfs des ersten Regionalentwicklungskonzeptes für die Region Gießener Land gedanklich vom damaligen Landrat Willi Marx angestoßen worden waren. Mit Blick auf den bei Marburg geplanten Archäologiepark in der Nähe der Lahn-Wasch-Kies-Baggerseen an der B3 war Marx damals der Ansicht, dass der Landkreis Gießen ein passendes Pendant haben sollte und begann mit den Verhandlungen mit der Stadt Gießen sowie der Bundesforstverwaltung. Jetzt, sieben Jahre später, rechnet man den Beginn der frühen Bauarbeiten vom September 2013 hinzu, eigentlich sechs Jahre später, mussten erst einige Widerstände aus dem Weg geräumt werden. Denn eigentlich war geplant gewesen, ausgehend von der Hohen Warte, ein erstes Pumpspeicherwerk für Mittelhessen dort zu installieren. Diese Pläne seien aber angesichts des zu erwartenden Besucheranstroms durch die Landesgartenschau wieder in der Schublade verschwunden, teilte ein Sprecher beim RP Gießen mit. Man hoffe, dass gerade die Besucher die von der nahen Autobahnanschlussstelle bei Fernwald nach Gießen gefahren kommen, vorher Station an dem neuen See machen werden.
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