Sicher, es ist ein Grund, zu gratulieren. 250 Jahre sind sicherlich kein Pappenstiel. Soviel Zeit muss man erst einmal auf die Waage bringen. Die IHK feiert heute ihren 250. Geburtstag. Die IHK in Kassel. Aber ist es wirklich ein Jubiläum oder eher eine Ohrfeige für Mittelhessen?
Unternehmen und Geschäftsleute aus dem Marburger Raum sind heute auch da.
Wo denn? In Marburg? Fehlanzeige. In Biedenkopf? Auch wieder falsch. Wo denn dann? In Kassel.
Wieso denn das? Warum fahren Mittelhessen zum Feiern nach Kassel? Ist das etwa ein parlamentarischer Abend, für Mittelhessen?
So wie damals, als der Verein MitteHessen ihn in Wiesbaden in der Landeshauptstadt veranstaltete? Nein, nicht wirklich. In Wiesbaden waren die Marburger zwar auch. Als Mittelhessen.
Aber in Kassel zelebriert sich heute die wirtschaftstarke Region Nordhessen. Hä? Nordhessen. Was haben denn Marburger mit Nordhessen zu tun? Weil sie zur IHK Kassel-Marburg gehören. Das ist ungefähr so, als würden die Gießener zum Feiern nach Mainz fahren. Aber der Name Marburg ist neu im Programm. Denn den hat sich die IHK in Kassel nach ihrer Vollversammlung 2012 zugelegt. Um damit ihre Regionalität auszudrücken. Mit Kassel im Norden und Marburg im Süden. Glaubt wieder keiner? Doch ist so. Steht hier und hier.
Die Entfernung zwischen Marburg und Kassel beträgt wie die zwischen Gießen und Mainz rund 100 Kilometer. Nichts gegen Nordhessen. Gewiss nicht. Aber wieso traut Ihr IHKler hier in Mittelhessen Euch eigentlich nicht, mal eine Charmeoffensive gen Kassel zu fahren und die Marburger nach Mittelhessen zu holen? Oder wollen die nicht? Anscheinend nicht. Wie sonst ist diese Entwicklung zu erklären. Oder wollt Ihr Gießen-Friedberger , Ihr Lahn-Diller und Limburger nicht? Wie ist das? Sperren sich die Friedberger?
Mal abgesehen von der Tatsache, dass es da die Kritikerstimmen gibt, die sich über die Zwangsmitgliedschaft beklagen. Aber das ist ein Thema, das wir gesondert betrachten werden. Jetzt geht es um Mittelhessen. Da gibt es doch tatsächlich einen IHK-Verbund Mittelhessen. Der reicht von Limburg über den Lahn-Dill-Bereich bis in den Vogelsberg. Aber anstatt sich den seit gut 30 Jahren geltenden neuen geopolitischen Strukturen anzugleichen, geht der Schlenker bei diesem Konstrukt nach Südhessen. Denn die Wetterau mit ihrer Hauptstadt Friedberg gehört ordnungspolitisch nach Südhessen. Regierungspräsidium Darmstadt. Aber der IHK-Bereich Friedberg gehört zur IHK Gießen-Friedberg. Also auch zum IHK-Verbund Mittelhessen. Aber die Marburger spielen in der Runde nicht mit. Obwohl sie zu Mittelhessen gehören und nicht zu Nordhessen. Muss man nur mal die Kreiszuordnung im Regierungspräsidium Gießen ansehen. Das sich allerdings offiziell nicht Mittelhessen nennen darf. Aber das ist auch eine eigene Geschichte. Jetzt feiern also die Marburger für einen Abend als Beutenordhessen in Kassel. Na, vielleicht sind die Kasseler ja gar nicht so toll und brauchen die Marburger als Verstärkung. Also gewissermaßen mittelhessische Entwicklungshilfe in Nordhessen.
Mal im Ernst: Wäre es nicht einmal an der Zeit in Mittelhessen endlich Nägel mit Köpfen zu machen und die gesamten Betriebe in den fünf Landkreisen zu einer einzigen Industrie- und Handelskammer Mittelhessen zusammenzufassen. Das würde vermutlich auch zu einer Neuordnung der gesamten mittelhessischen IHK-Struktur führen und den gesamten Wirtschaftsraum besser bündeln. Mit der Kooperation zwischen Timm Mittelhessen und dem Wetzlar Netzwork wurde zumindest im kleinen da schon einmal ein Ansatz geschaffen. Das gilt es eigentlich auszubauen. Und dann können die Marburger das nächste Mal dann in Marburg selber, in Limburg oder sonst in Mittelhessen feiern. Aber vermutlich ist der Zug jetzt sowieso abgefahren. Schade für den gesamten Wirtschaftsraum Mittelhessen. Den in den fünf Landkreisen. Wünsche wohl zu feiern!
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