Genauere Angaben außer den bisher bekannten konnte Polizeisprecher Jörg Reinemer vom Polizeipräsidium Mittelhessen zum Unglück in Fellingshausen noch nicht machen. Allerdings ermittele die Polizei nun auch in diesem Fall. Kreissprecher Oliver Keßler hatte deswegen für nähere Angaben am Montag direkt an die Polizei verwiesen.
Reinemer bestätigte allerdings die Angaben, die am Sonntag von den Fellingshäuser Burschen zum Krankenhaus kamen, wohin der 23-jährige Mann geflogen wurde. Er liegt in Offenbach, in der einzigen hessischen Speziaklinik für „Schwerbrandverletzte“. Das Mittelhessenblog hatte am Sonntag darüber bereits berichtet. Wie Reinemer weiter sagte, habe die Polizei von diesem zweiten Vorfall erst durch Mediennachfragen erfahren. Das berichten auch die Kollegen der Gießener Allgemeinen. Eigentlich sei es selbstverständlich, dass bei solchen Ereignissen die Polizei unmittelbar gerufen werde. Das sei hier offensichtlich nicht geschehen.
Marion Brand, Sprecherin des Sana Klinikums in Offenbach, lehnte nähere Angaben zu Details der Verletzungen des jungen Mannes ab und verwies ihrerseits auf die Polizei als zuständige Ansprechstelle. Allerdings bestätigte Brand, dass die Offenbacher Klinik die einzige in Hessen für erwachsene Menschen mit schweren Verbrennungsverletzungen sei. Für Kinder gibt es noch in Kassel eine Klinik. Beide Kliniken gehören zu einem bundesweiten Netzwerk. Die zentrale Anlaufstelle für die Vermittlung von Betten für Schwerbrandverletzte ist bei der Hamburger Feuerwehr.
Wegen des Unglücksfalls ermittelt nun die Polizei. Geklärt werden muss, ob Drogen oder Alkohol im Spiel waren, wie gut die getroffenen Sicherungsmaßnahmen war, ob möglicherweise der junge Mann einen Stoß bekam. Solche Vermutungen, wie sie inzwischen kursieren, kann die Polizei nur klären, wenn sich Zeugen melden, die das Unglück direkt erlebt haben, etwas dazu sagen können.
Dem Mittelhessenblog gegenüber wurde aus Kreisen der Burschenschaft noch einmal versichert, man sei sich keiner Schuld bewusst, dem Verunglückten sei im Gegenteil sofort geholfen worden. Er sei aus der Glut herausgetragen worden.
Kommentiert: Das Sonnwendfeuer in Fellingshausen gibt es inzwischen im achten Jahr. Ins Leben gerufen wurde es von der Fellingshäuser Burschenschaft. Überwiegend immer eine Veranstaltung mit gutem Echo, gab es zwischendurch Ärger wegen des Lärms. Auch das wurde zusammen mit Anwohnern und der Gemeinde geklärt. Ein Unglücksfall wie am Wochenende und das vorherige vorzeitige Anzünden des vorbereiteten Holzstapels sind allerdings Ereignisse, gegen die früherer Ärger als harmlose Kinderei daherkommt. Lärm mag ärgerlich sein, er geht aber vorbei und ist am Ende nicht lebensbedrohlich. Hier dagegen ist ein Mensch verletzt worden. Und zwar durch das zentrale Ereignis: Das Abbrennen des Holzstapels.
Es dürfte ausgeschlossen sein, dass es aus heimischen Kreisen jemanden gibt, der versucht, die Arbeit der Burschen- und Mädchenschaft auf diese Weise zu sabotieren. Die Tatsache, dass, wie von der Polizei bestätigt, diese erst über die Medien von dem Unglück erfahren hat, ist allerdings angesichts der Schwere der Verletzungen zumindest merkwürdig. Dem jungen Mann, der jetzt mit schweren Verletzung in Offenbach liegt, dürfte es zunächst gleichgültig sein, wie schnell offen stehende Fragen geklärt werden. Im Interesse der Fellingshäuser Burschen- und Mädchenschaft sieht dies anders aus: Vermutungen sollten schnellstmöglich beseitigt und Klarheit geschaffen werden – damit ein Ereignis, das mit viel Einsatz das wurde, was es jetzt ist, ein regionaler Veranstaltungsmagnet für die Dörfer rund um den Dünsberg, keinen Schaden leidet.
Schreibe einen Kommentar