Es war der buchstäbliche lautstarke Schreck in der Nacht zum Sonntag, der Biebertaler aus nächtlicher Ruhe riss: Der Rettungshubschrauber der Johanniter musste einen jungen Krofdorfer mit schweren Verbrennungen in eine Spezialklinik fliegen.
Bereits in der Nacht zum Sonnabend hatte es einen ärgerlichen Zwischenfall gegeben, der inzwischen zu Ermittlungen wegen des Verdachts der Brandstiftung der Kriminalpolizei geführt hatte: Ein Krofdorfer , so Felix Hartmann vom Vorstand der Burschen- und Mädchenschaft Füchse Fellingshausen, habe mutwillig das aufgeschichtete Holz angezündet. In einer gemeinsamen Aktion mit den benachbarten Burschen- und Mädchenschaften von Rodheim und Bieber habe aber wieder ein neuer Holzhaufen aufgeschichtet werden können. Beim Polizeipräsidium Mittelhessen gab es allerdings mit Verweis auf das laufende Ermittlungsverfahren bisher keine weiteren Informationen. Nur insofern, dass eben wegen dieses Vorfalls nun ermittelt werde. Nach Angaben der Burschen, die allerdings vom Polizeipräsidium Mittelhessen weder bestätigt noch dementiert werden, habe der „beste Freund“ des jetzt verunglückten Krofdorfers das für die Sonnwendfeuer aufgeschichtete Holz „mutwillig“ angezündet.
Seit 2011 richten die Fellingshäuser Burschen und Mädchen das Sonnwendfeuer in Juni aus, das mit der Zeit zu einem Magneten für die umliegende Region geworden ist. Die Besucher hätten stetig zugenommen. Nun, in der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag waren rund 600 Festbesucher gekommen.
Einer von ihnen sorgte dann, irgendwann in der Zeit zwischen 3 und 4 Uhr morgens für Aufregung: „Wir haben ihn plötzlich nur gesehen, wie er von hinten die Absperrung durchbrach und dann einfach in die Glut lief“ berichtet Dennis Osbelt von den Fellingshäuser Burschen, der direkter Augenzeuge war.
Der junge Mann, wie die Fellingshäuser Burschen berichten, ein Krofdorfer Anfang 20, sei „vermutlich unter Drogeneinfluss“ schnurstracks in das niederbrennende Feuer gelaufen. Das habe zu diesem Zeitpunkt „schätzungsweise“ noch rund 800 bis 1000 Grad Hitze gehabt. Der junge Krofdorfer sei nur kurz auf der Glut gewesen, schnell wieder herausgelaufen, danach aber nicht mehr ansprechbar gewesen.
Der Notarzt sei sofort alarmiert worden, der Rettungshubschrauber der Johanniter dann auch. Allerdings habe der dann erst nach einem geeigneten Landeplatz gesucht, ihn aber nicht gefunden, weswegen er weiter entfernt bei Rodheim gelandet sei. Dorthin sei der Krofdorfer in einem Krankenwagen gebracht worden, wo er dann anschließend zu einer Spezialklinik für Verbrennungsopfer geflogen worden sei. Nach Offenbach. Dort ist der Sitz der einzigen hessischen Spezialklinik für „Schwerbrandverletzte“.
Sowohl die Luftrettung wie die Leitstelle des Landkreis Gießen verweisen allerdings für offizielle Stellungnahmen an den Landkreis. Deren Pressesprecher Oliver Keßler sagte, er könne erst am kommenden Montag genauere Angaben zu diesem Vorfall machen. Die Polizei selber war in diesen zweiten nächtlichen Vorfall rund um das Fellingshäuser Sonnwendfeuer nicht involviert.
„Wir haben uns nichts vorzuwerfen und wünschen ihm, dass er schnell wieder gesund wird“, sagte Hartmann. Seitens der Burschen- und Mädchenschaft sei an jegliche Sicherung für das Feuer gedacht worden einschließlich des Brandschutzdienstes durch die Feuerwehr.
Dana meint
Unverschämtheit so etwas an die Öffentlichkeit zu bringen. Diese dummen Vermutungen der Burschenschaft hätte man sich ernsthaft sparen können, nur weil sie jetzt beschuldigt werden und keine Ahnung haben. Irgendwelche Anschuldigungen an den armen Kerl stellen, der sich selbst nicht verteigigenkann. Einfach widerlich.
Christoph von Gallera meint
Wie man es nimmt, Dana. Zunächst Danke für den Kommentar, gibt er uns doch die Möglichkeit, das zu zitieren, was einmal der us-amerikanische Medienzar und Herausgeber William Randolph Hearst einmal gesagt hat: „News is something somebody doesn’t want printed; all else is advertising“. Auf Deutsch: Nachrichten sind das, wovon andere nicht wollen, dass sie gedruckt werden. Alles andere ist Werbung“. Soll heißen: Journalisten schreiben über das, was sie im Rahmen ihrer Recherche erfahren, egal ob das nun gefällt oder nicht. Alles andere wäre Werbung. Heißt hier: Im Mittelhessenblog steht, was von anderen berichtet und jeweils durch Recherche verifiziert werden konnte. Gerüchte und Vermutungen werden dagegen als solche gekennzeichnet.
Hearst sagte aber auch: „Don’t be afraid to make a mistake; your readers might like it“ – „Fürchtet Euch nicht, Fehler zu machen. Eure Leser werden es lieben.“ Soll heißen: Auch Journalisten sind Menschen, die sich irren und Fehler machen können. Werden diese veröffentlicht, reagiert das Publikum. Wir greifen das dann auf und korrigieren die Fehler.
Sollte in der aktuellen Geschichte also etwas übersehen worden sein: Bitte mit uns reden, wir stellen es dann richtig.
Journalisten können immer nur so gut sein, wie die Leute, die mit ihnen reden oder das Material, das ihnen gegeben wird, als Information zuverlässig ist.