Bloggerei und Blogjournalismus leben unmittelbar vom Echo der Außenwelt. Mit dieser neuen Blogseite dokumentiert das Mittelhessenblog eigene Aktivitäten und Erwähnung des Mittelhessenblog auf anderen Blogs. Die Aktivitäten sind in der Regel anlassbezogen. In Form von Gastbeiträgen oder Kommentaren. Aus aktuellem Anlass ist der Blogeintrag bei Kennzeichen Digital zu wir-in-nrw der Auftakt.
30. April 2010: Blogkommentar bei Kennzeichen Digital zu wir-in-nrw
werte kollegen,
bloggen als journalistische berichtsform in deutschland hat spätestens seit dem onlinetag des deutschen journalistenverbands 2009 in mainz eine größere aufmnerksamkeit bekommen. mit dem heddesheimblog wurde in form eines sogenannten werkstattberichts diese form vorgestellt, journalismus auf ein anderes als bisher gekanntes niveau zu heben. Die offenlegung von quellen, dass sich jeder eine meinung bilden kann, ist sicherlich bei wir-in-nrw ein wichtiges instrument. indes gehört das aufspüren von dokumenten (sofern sie mit legalen mitteln verfüg- und auftreibbar sind) zu den wohl markantesten kennzeichen journalistischer blogs. je nach personeller ausstattung und einbindung in andere projekte, versorgen diese blogs mittlerweile eine steigende zahl von lesern/hörern/zuschauern mit informationen, die sie in dieser form von bisher bekannten medien nicht präsentiert bekommen.
was die kollegen des wir-in-nrw-blog auf landesebene betreiben, macht auf lokaler ebene seit vergangenem jahr der kollege hardy prothmann mit seinem heddesheimblog vor. dort „mischt“ er mit seinem blog die politische szene seiner gemeinde auf. sein blog publiziert täglich.
in weilburg ist der kollege karl-josef schäfer mit den weilburger nachrichten in form eines im wochen-rhytmus erscheinenden blogs online gegangen. selber betreibe ich seit mitte januar diesen jahres das mittelhessenblog. die konzepte allein dieser drei genannten blogs mögen vom ansatz her unterschiedlich sein, genauso die zeitliche und personelle ausstattung. verbindend ist jedoch der journalistische ansatz und (bei allen notwendigen quellen- und informanten-schutz) die transparenz der journalistischen berichterstattung.
eine eigene redaktionelle anmerkung: ich habe lange überlegt, ob ich diesen kommentar schreibe. denn er soll nicht als kollegenschelte verstanden werden. mir ist es aber wichtig, das journalistisch geführte blogs, die es auch auf der regionalen oder lokalen ebene inzwischen gibt, die gleiche aufmerksamkeit erfahren, wie dies nun mit dem wir-in-nrw-blog geschieht. da diese blogs je nach ausrichtung von den etablierten printmedien als konkurrenz empfunden werden könnten, sind bislang die einzigen verbreitungsformen die mund-zumund-propaganda oder der schrittweise im internet steigende bekanntheitsgrad durch kommunikationswege wie twitter, newsreader und andere mittel. es wäre vielleicht ein eigenes reportagethema wert, über journalistische blogs als die neue informationsform des jetzt zehn jahre alten 21.jahrhunderts zu berichten. der demnächst am 15. mai auf dem zdf-gelände stattfindende süddeutsche journalistentag wäre sicherlich eine gute gelegenheit, die entsprechende kontakte herzustellen.
mit kollegialem gruß
christoph von gallera
mittelhessenblogger
ps: ich werde diesen kommentar auf meinem blog ebenfalls veröffentlichen mit einem verweis auf kennzeichen digital und den beitrag über das wir-in-nrw-blog
1. Juni 2010: Blogkommentar bei TheIntelligence.de zum Rücktritt Horst Köhlers als Bundespräsident
Rückblick: Horst Köhler wurde von der CDU/FDP als Präsidentschaftskandidat seinerzeit ins Rennen gebracht, weil man dachte, Köhler sei leichter zu lenken. Nun hat Köhler sich trotz mancher Vorlage für politisches Kabarett doch politischer gezeigt, als es manchem aus den eigenen Parteireihen lieb gewesen ist. Köhler kann man eines sicherlich nicht vorwerfen: Bestechlich zu sein. Ob man ihm vorwerfen kann, das Schiff Deutschland zu verlassen, in einem Augenblick, in dem der Seegang rauher wird, ist nicht sicher. Denn Köhler hat außer Lübke ein anderes historisches Vorbild, das angebracht erscheint: Otto v. Bismarck, Kanzler des Deutschen Reiches, hatte sich ebenfalls verabschiedet, als er sah, dass Wilhelm II. gegen jede Vernunft eine Politik ansteuerte, deren Ausgang hinlänglich bekannt ist, einschließlich der Langzeitfolgen. Köhler hat wie Bismarck Wahrheiten ausgesprochen, nur mit dem Unterschied, dass Bismarck es in letzter Konsequenz nur mit einem Dienstherrn zu tun hatte, mit dem er schließlich über Kreuz lag. Köhler dagegen war Bundespräsident, somit der höchste politische Repräsentant des Staates. Wenn er Wahrheiten aussprach, dann in der Hoffnung, mit den wenigen Machtbefugnissen seines Amtes doch etwas bewirken zu können. Wird dieses Amt dann infrage gestellt, durch entsprechende Kritik, was blieb ihm noch, um zu demonstrieren, dass seine Kritiker einen Schritt zu weit gegangen sind. Bleibt zu hoffen, dass dieses Signal verstanden wurde und die politische und gesellschaftliche Öffentlichkeit auch Wahrheiten verträgt, die nicht in das Raster der „political correctness“ passen. Denn offensichtlich war der Hinweis auf die Verteidigung wirtschaftlicher Interessen mit militärischer Gewalt genau dies nicht. Worauf der Lotse von Bord ging.
6. Oktober 2010 bei Blog.Zeit von Jochen Bittner zum Artikel „Deutsch und Moslem sein – geht das?“
Liebe Zohra M., lieber Jochen Bittner,
zu einen finde ich den Weg, das Thema so in die Debatte zu bringen, recht gelungen. Die Reaktionen rechtfertigen den Erfolg dieses Schritts. Zum anderen ist die Veröffentlichung dieser Mail auch begrüßenswert.
Die gegenwärtige Debatte, seien es nun Islam-Kritiker oder Islam-Befürworter, läuft m. E in die falsche Richtung, die Gründe dafür liegen m.E ebenfalls wieder in einer heute, bedauernswerten mangelnden Kenntnis der europäischen Geschichte und Wechselbeziehungen zur islamischen Kultur.
Einige Eckpunkte seien genannt: Das Emirat von Cordoba im Frühmittelalter und die speziellen Beziehungen zu Karl dem Großen, die in der Schlacht von Roncevalles ihren Höhepunkt fanden. Friedrich II von Hohenstaufen: Mit ihm betrat im Spätmittelalter ein Herrscher die politische Bühne, der auf bis dahin und soweit bekannt auch danach einzigartige Weise die damals bekannte westlich-europäische und arabisch-islamische Kultur zu verbinden wusste. Von seinen Kontakten zu islamischen Wissenschaftlern, Wirtschaftsgrößen und Politikern sollte Europa entscheidend profitieren. Friedrichs erste Lebensjahre fielen indes in die Zeit der Rekonquista, der Rückeroberung spanisch-maurischen Gebiets durch christliche Herrscher.
In der Neuzeit stellt die Abwehr der Türken vor Wien (1683) einen neuerlichen Höhepunkt der besonderen Beziehung zwischen abendländischer und islamischer Kultur dar.
Gleichzeitig entwickelte sich ein preußisch-türkischer Sonderweg. Mit Friedrich dem Großen gab es einen ebenfalls wieder für seine Zeit modernen Herrscher, der die Maxime der unbedingten Religionsfreiheit ausgab, solange nur die Menschen sich nach den geltenden Gesetzen richten.
Sicher mögen diese Punkte plakativ sein und sicher stellen sie nur einen kleinen Ausschnitt dar. Mir scheint aber, dass auch diese markanten Eckpfeiler leider heute nicht mehr allgemeines Bildungsgut sind.
Blickt man aufs moderne Europa und die Wechselbeziehung in den islamischen Kulturkreis, so ergeben ebenfalls diffizile Bilder: Aus eigenem Erleben fällt mir der Kommentar eines ehemaligen Kommilitonen Mitte der 80′ Jahre ein. Er stammte aus einer angesehenen Juristenfamilie aus Ankara und war in Deutschland, um das hiesige Rechtssystem kennenzulernen. Er sagte damals recht trocken zu mir, er verstehe die deutsche Politik nicht. Wenn es so weiterlaufe “dann seid Ihr Deutschen später nicht mehr in eurem eigenen Land. Bei uns hätte man da schon längst die Notbremse gezogen.” Ich muss dazu sagen, jener Kommilitone war kein Muslim, sondern Christ.
In jüngsten öffentlich-rechtlichen Fernsehbeiträgen kamen Reportagen über Muslime in Deutschland. Dabei ging es unter anderem um die Frage, ob eine Verbindung zwischen einem deutschen Mann, der nicht Muslim ist, und einer Frau, die Muslima ist, überhaupt möglich sei, Dies wurde von den traditionell eingestellten Familien abgelehnt, mit der Begründung, dass dann die Weitergabe islamischer Traditionen nicht gewährleistet sei. Umgekehrt dagegen sei es durchaus möglich, dass ein Muslim ein Frau christlichen Glaubens heirate, da die gemeinsamen Kinder in der Regel dann auch wieder Muslime würden. Gleichzeitig wurde allerdings auch ein christlich-muslimisches Paar vorgestellt, bei dem der Mann evangelischer Pfarrer ist und seine Frau Muslima, deren Kinder wiederum haben beide freigestellt, welche Richtung sie später einschlagen wollen.
Es ist also keine einfache Debatte, die hier stattfindet. Sie sollte allerdings nicht zur Radikalisierung führen, gleich in welchem Lager.
Christoph v. Gallera
12. Mai 2011 Referenz auf das Mittelhessenblog in einem Leserkommentar bei Zeit-Online
in einem Artikel von Tina Groll zum Urteil des Bundesarbeitsgerichts im Umgang mit NPD-Aktivisten (Kündigung).
Der Leserkommentar hat die laufende Nummer 7
26. Mai 2011 Glauberg-Berichterstattung
Im Zuge der Glauberg-Berichterstattung wird das Mittelhessenblog als Referenz im Bildblog im Artikel „wenn Rechte nach den Rechten sehen“ genannt.