Die Herderschule in Gießen kommt buchstäblich nicht zur Ruhe: Durch ihre PCB-Belastung war die Schule überregional in die Schlagzeilen geraten. Um dem Mangel Abhilfe zu schaffen, soll die Schule saniert werden. Während der Sanierungszeit findet der Unterricht zum großen Teil in dafür bereit gestellten Containern statt. Ausgerechnet während der Abschlussfeier des aktuellen Abiturientenjahrgangs an diesem Wochenende wurden nun vor kurzem neu aufgestellte Container am späten Sonnabendabend verwüstet. Täter und Motiv sind noch unbekannt.
Während der aktuelle Abiturientenjahrgang der Herderschule in Gießen mit Familien und Lehrern in der Kongresshalle feierte und anschließend sich auf den Weg zur After-Show-Party machte, ließen bisher unbekannte Täter ihren Zerstörungslüsten in dem Gymnasium in der Gießener Weststadt freien Lauf: Die neuen weißen Unterrichtscontainer, in denen vorrangig die Oberstufe unterrichtet wird, wurden durch eine Feuerlöschschaumattacke so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie so gut wie unbrauchbar sind . Heizungskörper seien herausgerissen. Stühle zerstört.
Ebenso sei in den Container eingebrochen, in dem sich die Geschäftsunterlagen der Schule sowie das Lehrerzimmer befinden. Wie die Polizei mitteilt, geschah die Tat gegen 22.30 Uhr. Zu dem Zeitpunkt war die Abschlussfeier mit Abiball im vollem Gang.
Die Nachricht über den nächtlichen Einbruch war für die am Sonntagnachmittag probenden Mitglieder der Theater AG vollkommen überraschend. Einige von ihnen waren selber noch auf der Abifeier gewesen. Die Tatsache, dass an den Containern an bestimmten Stellen die Rolläden heruntergelassen waren, wo sie sonst in der Regel nicht heruntergelassen sind, hatte zumindest Verwunderung ausgelöst. Ebenso ein lädiert vor dem blauen Container abgestellter Schrank.
Unterricht fällt am Montag für Oberstufenschüler aus.
Für die Oberstufenklassen 11 und 12 bedeutet der zerstörerische Einbruch einen ungeplanten freien Tag. Die Container waren für die wegen PCB-Belastung sanierungsfällig gewordenen Klassenräume im Hauptgebäude der Herderschule aufgestellt worden. Wie hoch der Sachschaden ist, kann bisher noch nicht gesagt werden, ebensowenig etwas über den oder die Täter und das Tatmotiv.
Kommentiert: „Hurra, hurra die Schule brennt“ hatte die Band Extrabreit 1980 gesungen. Das Lied wurde deswegen damals von einigen Sendern nicht gespielt. Anscheinend hat sich das anarchische Denken in den Köpfen bis heute gehalten. Oder anders ausgedrückt: Wie bescheuert muss man eigentlich sein, in eine Schule einzubrechen, dort zentrale Bereiche zu verwüsten? Die Polizei weiß bislang noch nichts über die Täter. Waren es Kinder, können die sich bis zum 14. Geburtstag auf Strafunmündigkeit herausreden, sind sie älter, greift das Jugendstrafrecht. Nur, die Tat juristisch zu verfolgen, ist das eine. Schlimmer ist, dass es überhaupt zu solchen Tatenn kommt.
Vor kurzem hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel der Weststadt einen Besuch abgestattet, war erschüttert über Wohnverhältnisse, versprach Abhilfe. Nur, was bringt es mit einem Ministerbesuch zu werben? Publicity, Schlagzeilen. Gute in der Regel. Sinnvoller ist aber wohl eher dort anzugreifen, wo das Gedankengut für solche Blödsinnstaten entsteht.
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