POLITIK und WIRTSCHAFT/TOURISMUS
Eigentlich eine gute Idee: Weil die kommunalen Kassen leer sind, entschließen sich Bürger und Gewerbetreibende aus den mittelhessischen Städten Staufenberg, Lollar und der Gemeinde Buseck den vier Staufenberger Kindergärten mit einer Spendenaktion unter die Arme zu greifen. Um etwas Spielgerät anzuschaffen. Allein wer bislang fehlt, sind die Besucher, die das nötige Spendengeld über die Eintrittsgelder bringen könnten. Ob es am Ort liegt oder am Wetter? Die Initiatoren Timo Deckert (Staufenberg) , Heiko Schulze (Buseck) und Volker Schridde (Lollar) sind etwas ratlos. Noch hoffen die drei und ihre Mitstreiter auf den 17. April.
16. April 2011. Sonnabend nachmittags um 13.30 Uhr: Aufgereihte Kanus unterhalb der Lahnbrücke bei Odenhausen, einem Ortsteil der Stadt Lollar. Partyzelte, ein Lotterierad , abgesteckte Parcours-Strecken für Eierlaufen und das obligatorische Kinderschminken. Im Wasser wartende Tretboote: Was fehlt, sind an diesem Nachmittag die Kinder mit ihren Eltern. Nur die Helfer und Initiatoren der Aktion sind da. Es sind Staufenberger. Und sie wollen etwas für die vier Kindergärten ihrer Stadt tun. Für die Kindergärten in jedem Ortsteil. Also neben dem namensgebenden Ortsteil Staufenberg auch Mainzlar, Daubringen und Treis.
Um sich die Situation der Stadt Staufenberg in Erinnerung zu rufen: Dass die Kommunen klamm sind, ist kein Geheimnis. Auf ihrer letzten Gemeindevertretersitzung des Jahres 2010 hatten die Gemeindevertreter beschlossen, die Gebühren für die Kindergärten ab 1. Januar 2011 anzuheben und damit eine Zusage an die Elternvertreter außer Kraft gesetzt, dass mit der Gebührenerhöhung 2009 im Jahr 2010 diese nicht erhöht werden sollten. Nun, angesichts der systembedingten Ausweisung von Abschreibungen sei der Zuschussbedarf für die Kindergärten gestiegen. Deswegen müssten die Gebühren auch mit Blick auf das Haushaltssicherungskonzept 2010 ab 2011 erhöht werden. Das sei bereits 2009 so beschlossen worden. In der Praxis bedeutet dies: Seit dem 1. Januar 2011 müssen Staufenberger, die ihren Nachwuchs in einen der Kindergärten schicken, je nach Lage zwischen 125 und 220 Euro bezahlen. Der Preis hängt davon ab, wie alt das Kind, ob es ganztags oder nur vormittags betreut wird.
Trotz dieser Erhöhung aber, so stelle es sich zumindest aus den Kommentaren von Eltern und eigener Einschätzung dar, sei aber die Kasse der Stadt Staufenberg als verantwortlichem Kindergartenträger nachwievor klamm, erklärte Timo Deckert den Hintergrund der Spendenaktion an der Lahn. Drum sei er auch „ziemlich erstaunt, dass sich heute bisher niemand hat blicken lassen.“ Deckert betreibt einen Kanuverleih und ein Reisebüro in Staufenberg und erklärte, er sei 2010 von der Elternvertreterin eines Staufenberger Kindergartens angesprochen worden, die seine Dienste in Ansprich genommen hatte, ob er denn nicht einmal eine solche Aktion zugunsten der Kindergärten ins Leben rufen könnte. Gemeinsam mit dem Busecker Heiko Schulze, der Generalvertreter einer Versicherung ist und Volker Schridde, der in Odenhausen einen Tretbootverleih betreibt, hatte sich Deckert zusammengetan und so für den 16. und 17. April 2011 einen Familienfesttag am Wasser ins Leben gerufen. Als Helfer hatte er Bekannte, Freunde und Familienangehörige verpflichtet. „Der Erlös soll eigentlich den Kindergärten Staufenbergs voll und ganz zugehen“, sagt Deckert. Noch hoffe er auf den morgigen Sonntag. Ab 10 Uhr will er mit seinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen an der Lahn in Odenhausen bereit stehen.
R. D. meint
Auch ich finde es sehr schade, das so eine Veranstaltung nicht angenommen wird, wurde sie doch im Vorfeld mit sehr viel Liebe und Hingabe geplant.
Für jedes Kindergartenkind gab es einen Flyer mit nach Hause, so das niemand sagen konnte er hätte es nicht gewußt…und genau deshalb finde ich es sehr schade das diese Veranstaltung „in die Hose ging“.