Liebe Mittelhessenblogleser: Auch wenn das Berliner Finanzministerium die Haushaltsmittel für die Förderung nachwachsender Energie und im Solarbereich eindampfen will, gibt es dennoch Investoren, die sich davon nicht abschrecken lassen: Bei den Marburger Stadtwerken wurde mit dem Abschluss eines umfangreichen Vertragswerks die Grundlage für eine 12 Millionen-Euro-Investition in der Gemeinde Ebsdorfergrund gelegt. Dort soll bis Jahresbeginn 2011 die „größte Biogasanlage im Regierungspräsidium Gießen entstehen“. So formulierte es Norbert Schüren, Sprecher und kaufmännischer Geschäftsführer der Marburger Stadtwerke. Er war einer der Vertragsunterzeichner. Die andere Unterschrift leistete Wolfgang Fettig, Vorstandsmitglied der Karlsruher Altus AG und Geschäftsführer der Biogas Ebsdorfergrund GmbH.
Es ist ein ehrgeiziges Projekt, das in den Räumen der Marburger Stadtwerke in drei Verträgen besiegelt wurde: Der Bau einer Biogasanlage für 3000 Haushalte mitsamt dazugehörender Gasleitung und Aufbereitungsanlage. Wenn alles nach Plan geht, soll die Anlage bereits zu Jahresbeginn 2011 die Bürger der Gemeinde Ebsdorfergrund mit Biogas versorgen, dessen Rohzutaten bei ihnen vor der Haustür wachsen: Mais, Tritticale, Roggen und das Gras von Wiesen und Mähweiden, das anstatt in Kuhmägen in den Magen der Biogasanlage wandern wird. 31 Landwirte haben bereits zugesagt, die Anlage mit Futter zu versorgen.
Die Vertragspartner: Die Stadtwerke Marburg und Biogas Ebsdorfergrund GmbH, hinter der die Karlsruher Altus AG steht. Für rund zwei Millionen Euro soll eine fünf Kilometer lange Gasleitung von Marburg-Cappel über Beltershausen-Frauenberg nach Heskem-Mölln in der Gemeinde Ebsdorfergrund und eine Aufbereitungsanlage gebaut werden, um die Voraussetzung der Anbindung für ein anderes Projekt zu liefern, das insgesamt rund 10 Millionen Euro kosten wird: Der Bau einer Biogasanlage für rund 3000 Haushalte, einer Anlage, die, so Norbert Schüren, die bisher größte im Gebiet des Regierungspräsidiums Mittelhessen ist. Schüren ist Geschäftsführer und Sprecher der Marburger Stadtwerke. „Für uns kommt es nicht darauf an, wie groß die Anlage im überregionalen Bezug ist, wichtig für uns ist, dass wir damit einen Beitrag zur heimischen Wertschöpfung und zum Weg weg von den fossilen Energielieferanten hin zu nachwachsenden Rohstoffen leisten“, hob der Andreas Schulz; Bürgermeister der Gemeinde Ebsdorfergrund hervor.
Es sei die größte Investition in der Gemeinde der vergangenen 36 Jahre. Denn für das Biogasanlagenprojekt werden zehn Millionen Euro ausgegeben. Investoren sind die Biogas Ebsdorfergrund GmbH, eine 100prozentige Tochter der Karlsruher Altus AG.
Die Zahlen, die Schüren nannte, klingen tatsächlich enorm: Von 42 Millionen Kilowattstunden Energieleistung ist die Rede, die die Biogasanlage produzieren soll. „Das entspricht rund 10 Prozent der Haushalte in Marburg“, bemühte Schüren einen Vergleich.
Wie Rainer Kühne, technischer Geschäftsführer der Marburger Stadtwerke erklärt, sind die Stadtwerke für die Zuleitung und Aufbereitung des Biogases verantwortlich
Mit dem Bau der beiden Projekte soll in diesem Sommer begonnen werden.
Den Anstoß hatten die beiden Brüder Armin und Conrad Claar aus Hachborn in Ebsdorfergrund vor inzwischen vier Jahren gegeben, berichtete Bürgermeister Schulz. Ohne die beiden Ingenieure wäre es vermutlich nicht zu dem Bau der Anlage kommen, die, wie Wolfgang Fettig erklärte, in ihrer Dimension zu den größeren Anlagen in Deutschland gehört. Fettig ist Vorstandsmitglied der Altus AG und gleichzeitig Geschäftsführer der Biogas Ebsdorfergrund.
Der Ebsdorfer Grund mit seinen fruchtbaren Böden biete gute Voraussetzungen, hinzu komme der Wandel in der Landwirtschaft, sagte Schulz. Mit dem Projekt böte sich zahlreichen Landwirten die Möglichkeit, als Energiewirte künftig ihr Geld zu verdienen.
Wie Claar sagte, werden zwischen 750 und 850 Hektar Acker- und Wiesenfläche die Grundlage für das „Futter“ der Biogasanlage liefern. Die notwendige Biomasse werde sich aus Mais, Tritticale, Roggen und durch den zunehmenden Wegfall der Milchviehhaltung auch durch Grünlandschnitt zusammensetzen. Bislang, so Claar, haben rund 31 Bauern zugesagt, die nötige Biomasse zu liefern, 17 von ihnen seien als Vollerwerbsbetriebe die Träger der Hauptlast.
Wenn alles nach Plan läuft, soll die Anlage zu Jahresbeginn 2011 das erste Biogas über das öffentliche Erdgasnetz liefern.
Solrastrom Simon meint
Wenn nichts mit Lebensmitteln verdient wird warum nicht eine Biogasanlage bauen.
Eine Frage hätte ich als „Fremder“.
Hätten die Bauern genug Gülle? Gerne würde ich das Güllekraftwerk vorstellen es kommt mit dem aus was am Hof ist. Ist aber im Bereich für die Bauern die Lebensmittelproduzenten bleiben wollen. Die alternative ist der Energiewirt. Ich hoffe die Wärme wird genutzt. Bei den großen Biogas Anlagen ist dies meistens nicht der Fall. Der Königsweg für diese Anlagen ist das Gas zu reinigen und ins Erdgasnetz Einzuspeisen. Dann wird die Energie dort umgesetzt wo die Wärme und Strom ‑Energie dezentral benötigt wird.
Infos zum Thema unter http://www.solarstrom-simon.de/biogas-anlage-mit‑g%C3%BClle/
mit sonnigen Wintergrüßen aus Bayern Sepp