Mittelhessenblog – Rezepttip
Liebe Mittelhessenblogleser: Wenn Sie jetzt sagen: Da schau her. Jetzt macht der Gallera auch noch den Lanz: Zum Teil haben Sie recht: Denn, wenn man sich als Journalist ohnehin immer wieder mit dem befasst, was vom Acker, aus dem Wald oder aus dem Wasser und der Luft mit dem Umweg über Herd und Tisch in unseren Mägen landet, und man(n) selber anscheinend noch mit Koch-Gen ausgestattet wurde, dann bleibts nicht aus, dass irgendwann einiges ausprobiert wird. Und wieso sollen dann nicht auch die Leser des Blogs daran ihren Spaß haben. Deswegen werden in unregelmäßiger Folge hier ab heute immer wieder mal Tipps zum Selberausprobieren erscheinen.
Wie das im Einzelnen funktioniert: Nicht wie ein reguläres Kochbuch oder eine der vielen Rezeptesammlungen, die es im Internet schon dutzendfach gibt. Stattdessen soll mit der Zeit rund um die Rezeptnotiz ein kleines Geschichten-Netzwerk entstehen. Den Anfang macht also das in der Überschrift angekündigte tomatige Muschelgericht. Die Ausgangsbasis für alle Gerichte übrigens ist ein Sechspersonenhaushalt und der Herd, auf dem das alles zubereitet wird, ist ein Induktionsherd. Kochen mit diesem Herdtyp ist am nächsten mit der Gaskocherei verwandt, Erhitzungszeiten sind in der Regel ähnlich schnell regulierbar. Insofern werden Sie und werdet Ihr. liebe Mittelhessenblogleser, hier vergeblich exakte Zeitangaben für einzelne Schritte finden. Angaben, die hier auftauchen, beziehen sich auf Erfahrungswerte mit dem Induktionsherd. Sie, liebe Leser, sind aber herzlich eingeladen, über die Kommentarfunktion Ihren „eigenen Senf“ dazuzugeben.
Tomatige Muscheln
Am ehesten besorge man sich dafür irische, galizische oder bretonische Miesmuscheln. Für sechs Personen reichen in der Regel vier bis fün Kilo. Fürs Kochen sollte man sich am besten zwei Zehnlitertöpfe bereit halten. Die Muscheln allerdings erst ganz zum Schluss in den Topf werfen.
Vorher gibt es ein paar Dinge tun: zehn reife Tomaten, am besten französische oder spanische Romatomaten klein hacken. geht mit einer scharfen Wiege am besten. Beim Tomatenkauf darauf achten, dass die Tomaten beim Draufdrücken leicht nachgeben. Dann ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass die Tomaten am ehesten Geschmack und Saft haben. Die gehackten Tomaten in der Nähe des Herds parken, wie übrigens alles andere auch. Denn nach den Vorbereitungen sollte alle ohne viel Zeitverzögerungen zügig in den Töpfen landen, weil beides parallel auf gleicher Hitze gekocht und erhitzt werden sollte.
Möhren, rote Zwiebeln und Knoblauch, Stangensellerie und glatte Petersilie nehmen und in kleine Stücke hacken. Auch hier wieder am besten französischen oder spanischen Knoblauch, lässt sich in der Regel besser verarbeiten als der chinesische kleinknollige Knoblauch, außerdem haben erstere nicht so eine weite Reise hinter sich. Am besten ist natürlich, wer hat, das Gemüse aus dem eigenen Garten :-)).
In die beiden Töpfe Olivenöl schütten, so viel, dass gerade die Bodenfläche mit einem leichten Film überzogen ist. Während das Gemüse klein gehackt wird, das Öl auf der jeweils niedrigsten Stufe des Herdes erhitzen. Wie lange, hängt von den individuellen Erfahrungswerten ab. Auf dem Induktionsherd dauert das Erhitzen des Öls rund drei Minuten auf der niedrigsten Stufe. Sobald das Öl erste Bläschen aufsteigen lässt, sollten erst Zwiebeln und Knoblauch in den Topf. Sobald beides braun ist, beides mit einem Weißwein Ihrer Wahl ablöschen, zu empfehlen sind m.E. Chablis oder Grüner Veltliner. Den Weißwein danach noch in Reichweite stehen lassen.
In der nächsten Stufe kommen die Möhren mit dem Stangensellerie dazu und zwei weitere drei Esslöffel Wein je Topf und maximal je ein weiterer Esslöffel voll Olivenöl. Anschließend den Deckel auf den Topf und alles rund zehn Minuten dünsten lassen. Danach kommen die Tomaten in die Töpfe. Ergänzend kann danach noch eine Packung passierte Tomaten dazu gegeben werden. Weitere 10 Minuten bei leichter Hitze dünsten.
In der Zwischenzeit nacheinander die Muscheln unter eiskaltem Wasser abspülen, am besten mit einem Sieb im Waschbecken wässern. Das dient der Beseitigung eventueller Schalensplitter (beim Essen im Mund mit einer scharfen Muschelschale Bekanntschaft zu machen, ist eher etwas für Gourmet-Masochisten). Außerdem sollten mit einem Wasserkocher oder in einem dritten Topf insgesamt 10 Liter Wasser zum Kochen gebracht werden.
Inzwischen sollte das Gemüse in den beiden Töpfen gabelweich sein. Nun erst die Muscheln aus dem Sieb in die Töpfe schütten und gleich das heiße Wasser hinterher. Danach sollten die Muscheln zwischen vier und fünf Minuten so erhitzt werden, dass es kurzzeitig brodelt. Zwischendurch Umrühren. Danach die Hitze auf den niedrigsten Wert reduzieren. Tip: Das Wasser sollte in den Töpfen die Muscheln gerade bedecken.
Nun kommt die Feinabstimmung: Je nach dem gewünschten Geschmackstyp (fruchtig-gemüsig oder eher pikant) schütten Sie noch den Saft zweier ausgepresster Limetten (bitte den Saft nicht aus der Flasche nehmen) in die Töpfe, genauso Meersalz und frisch gemahlenen bunten Pfeffer, gemeinsam mit der gehackten Petersilie. Alles zusammen nun nocheinmal gut umrühren und bei niedrigster Flamme fünf Minuten sintern lassen. Dann kommen die Muscheln auf den Tisch.
Dazu Ihren kaltgestellten Weißwein und ofenwarmes Baguette.
Guten Appetit 🙂
Materialwert: Das teuerste sind je nach Markt die Muscheln: Die Preise können zwischen 2 und 7 Euro je 2‑Kilo-Paket schwanken. Für das Gemüse und die Gewürze kann man durchschnittlich vier Euro ansetzen.
Zeiteinsatz (Vorbereitung und Kochen): Wenn es schnell geht: zwischen 30 und 40 Minuten, wenn man es gemütlich angehen lässt: Zwei Stunden.
vera meint
Njam njam! Riesling geht auch (der geht ja sowieso immer), und sogar mit Gewürztraminer haben wir es schon gekocht. Bitte noch erwähnen: Muscheln gut abspülen/entsanden. Vor dem Kochen geöffnete, nach dem Kochen geschlossene Muscheln wegwerfen.
Christoph von Gallera meint
Liebe Vera,
danke Dir für Deine Antwort. Klar, Muscheln muss man immer spülen. Vielleicht sollte ich die Stelle im Text extra herausheben 🙂