Von Mittelhessen nach New York: Für eine intensive „fußläufige“ Erfahrung der fünf Stadtteile des Big Apple: Während der große Wahlmarathon in den USA seinen Höhepunkt am 6. November erreicht und eigentlich nur zwei Kontrahenten kennt, findet zwei Tage früher ein ganz klassischer Marathon in New York statt. In der Marathonszene schlechthin d e r Marathonort, das Mekka der Marathonläufer, wie etwa das Portal Runnersworld direkt titelt. 1970 zum ersten Mal veranstaltet, lockt das Spektakel jährlich Zigtausend Laufbegeisterte zum Big Apple. „Laufen bis die Füße brennen“, könnte man das Spektakel umschreiben. Auch an Mittelhessen geht dieses Spektakel nicht spurlos vorbei.
Mindestens bei einem Verein dürfte der Marathon aufmerksam verfolgt werden. Bei der Läufer- und Gehervereinigung Marathon Giessen (LGV Marathon). Dort hat Lars Burkhard Steinz seine sportliche Heimat. Laufen und Marathon-Läufe seien etwas, was ihn schon begeistert habe, bevor er überhaupt ahnte, dass er irgendwann einmal Bürgermeister in Heuchelheim sein würde. Das Amt hat er seit 2009 inne und muss es dieser Tage mit seiner Vorliebe fürs Laufen teilen. Denn Steinz wird am 1. November in die USA nach New York fliegen. Zusammen mit anderen Mittelhessen aus der heimischen Region. Dann haben die mittelhessischen Marathon-Läufer noch drei Tage, um sich geistig auf den 42-Kilometer-Lauf durch die Bronx, Brooklyn, Queens, Manhattan und Staten Island vorzubereiten.
„Ab 21 oder 22 Kilometern tut es eigentlich nur noch weh. Es geht auf Gelenke, Bänder, Knochen“, beschreibt Steinz die Wirkung eines 42-Kilometer-Laufs. Warum sich dann dies alles an tun und nicht doch lieber eher eine Wanderung durchs mittelhessische Bergland? „Es macht einfach den Kopf frei. Außerdem ist es eine günstige Möglichkeit, sich eine Stadt, eine Gegend buchstäblich zu erlaufen“, liefert er eine für Laien wohl verblüffende Sichtweise. Und es gäbe noch einen anderen Aspekt, der sicher auch für andere Sportarten gelte: „Es ist wenigstens eine sozialveträgliche Art, wie man sich den Kopf frei machen kann“.
Der 42-Jährige hat nur noch wenige Tage, um sich auf seine Teilnahme am New York Marathon am 4. November vorzubereiten. Mal eine Stunde, mal 90 Minuten. Morgens, mittags oder auch abends – „je nach dem wie der Terminkalender es zulässt“, sagt Steinz. Das Training selber habe eigentlich schon im Frühjahr begonnen. Für ihn ist es das erste Mal, das er in New York dabei sei. Um teilzunehmen, gäbe es mindestens zwei Möglichkeiten. „Entweder spendet man ganz viel für einen wohltätigen Zweck und hat dann die Aussicht, einen Startplatz zu ergattern oder man qualifiziert sich wirklich und nimmt an einem Auswahlverfahren teil“, erklärt der Heuchelheimer Marathon-Läufer. Er habe sich für den zweiten Weg entschieden. Das Training für den langen Lauf habe noch eine andere Wirkung, außer dass er sich für den Marathon fit mache: „Ich kann im Grunde essen, was ich will. Das wird alles sofort wieder in Energie umgesetzt“, sagt der Sportler. Und für die Teilnahme am 42-Kilometer gelte sogar, „dass ich mir drei oder vier Kilo mehr als gewöhnlich zulege. Denn eben diese Menge an Körpergewicht wird während des Laufs verbraucht. Und es wäre fatal, wenn man mit zuwenig körpereigenen Reserven an den Start geht“. Wie er sich die zusätzlichen Pfunde anschaffen will? „Nudeln und Pizza“, verabschiedet sich Steinz schmunzelnd.
Die Sportbegeisterung ihres Chefs ist an den Mitarbeitern der Heuchelheimer Gemeindeverwaltung jedenfalls nicht spurlos vorbeigegangen: Weil die Möglichkeit, die meistens eher sitzende Verwaltungsarbeit mit sportlichen Einlagen abzuwechseln, gut für das gesundheitliche Wohlfühlen sei, habe er jedem Mitarbeiter eine Stunde Zeit je Woche gegeben. Um dann je nach Geschmack etwas Sport zu machen, zumindest etwas für das eigene körperliche Wohlbefinden. Im Interview, das wir für unseren Youtube-Kanal Mittelhessenblogclip aufgezeichnet haben, spricht Steinz vom „Mount Everest des kleinen Mannes“, den der Wettbewerb darstellt. Allein aus Gießen, Wetzlar, aber eben auch Atzbach oder Heuchelheim seien es „zwölf, dreizehn“, die in New York teilnehmen werden. Das ganze Interview gibt es hier
Für weitere Infos in englischer Sprache hier die offizielle Seite des ING New York City Marathon
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