„Rund 500 Besucher hatten wir an beiden Tagen da“, freut sich Jan Krauskopf von der Burschenschaft Füchse Fellingshausen Füchse über das Echo der Sonnwendfeuer, die jetzt zum vierten Mal stattgefunden hatte. War es bis jetzt immer ein Tag gewesen, habe die Fellingshäuser Burschenschaft 2014 die Feier zum ersten Mal über zwei Tage gehen lassen, Freitag und Sonnabend.
100 Prozent rein deutsche Musik warb das Plakat schon Wochen vorher mit schwarzrotgoldener Unterlegung und einem QR-Code von Laternenmasten und an Plakatwänden für den ersten Teil der Veranstaltung am Freitag. Dass diese dennoch eher verhalten besucht im Vergleich zum Haupttag mit Feuer, schiebt Krauskopf, aktueller Schriftwart der Burschenschaft, auf eine möglicherweise noch zu wenig vorhandene Resonanz in den Köpfen. „Es gibt doch einige, die uns dann gestern gesagt hatten, wenn sie gewusst hätten, dass auch schon am Freitag gefeiert wird, dass sie dann gekommen wären“. 100 Prozent rein deutsche Musik? „Das ist dann alles dabei von Rock über Schlager bis zum Volkstümlichen“, so Krauskopf. Am Haupttag dagegen, der mit einer hoch auflodernden Flamme auf dem Plakat beworben wird, werde in der Regel internationaler Rock gespielt.
Dass das Feuer einer solchen Party eine andere Stimmung verleiht, war offensichtlich: Funken stoben durch die Dunkelheit. Der aufsteigende Qualm, der durch den kurzzeitig immer wieder einsetzenden starken Regen verursacht wurde, schien das Festzelt aus einer bestimmten Perspektive gesehen, immer wieder umhüllen zu wollen.
Nur, was für die einen im Vorlauf einiges an Planung und während der beiden Tage an Einsatz bedeutet, ist für den einen oder anderen zu sehr von aktuellem Kommerz überlagert, der vom eigentlichen Sinn ablenke: „Eigentlich müsste man es ja im Winter so richtig zu Sonnenwende krachen lassen“, meinte ein Festbesucher am Sonnabend. Denn eigentlich werde ja mit dem Sommerfest die dann wieder absteigende Sonne gefeiert. „Besser wäre doch, man feiert, dass es endlich mit den Tagen wieder aufwärts geht“, monierte der Festgast, der allerdings wie noch ein harter Kern von etwa 50 Besuchern noch bis rund 3 Uhr auf dem Sonnwendfest gewesen war.
„Wir müssen jedenfalls sehen, dass wir pünktlich das Fest beenden. Um 3 Uhr spätetestens muss die Musik aus sein. Die sei so vereinbart. Der Hintergrund dazu: Vor zwei Jahren hatte sich Bewohner über den Festlärm beschwert. Dazu muss man wissen, dass sich die Mitglieder der vor fünf Jahren gegründeten Burschenschaft zum Ziel gesetzt hatten, ihrem Heimatdorf wieder etwas zu geben, wo sich Generationen übergreifend die Fellingshäuser und Freunde und Bekannte aus den umliegenden Nachbardörfern wieder in Fellingshausen treffen können. Inzwischen, so sagt Krauskopf, würden die Anstrengungen der Burschenschaft ernst genommen.
Es gibt übrigens noch etwas anderes, worin sich die Fellingshäuser Burschenschaft von anderen unterscheidet: Während viele heute nur noch T‑Shirts mit Namensaufdruck anziehen, legen die Fellingshäuser auf etwas mehr Stil Wert: Weißes Hemd, schwarze Hose und schwarze Schuhe und darüber die blauorangerote Schärpe der Burschenschaft. Damit gehen die Fellingshäuser ein Risiko ein: „Wer seine Schärpe während eines Festes von einer anderen Burschenschaft abgenommen bekommt, muss seine Schärpe dann auslösen“, erklärt Krauskopf. Und „verloren gehen“ kann eine Schärpe eigentlich nur dann, wenn sich jemand zum Schlafen auf eine der Couchs im Bereitschaftszelt hinlege, und dann die Schärpe während des Schlafes abgenommen bekomme.
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