Nein, das ist kein Paradestück in Lokalpatriotismus, sondern eine schlichte Tatsache: Der Dünsberg in Biebertal ist d e r blickbestimmende Berg im mittelhessischen Kernland. Warum dies so ist, dieser Beweis wird hier angetreten – der sich übrigens für eine Turmrallye eignet. Jetzt sind ja Ferien. Hier in Hessen.
Wenn Sie diesen Beweis nachvollziehen wollen, setzen Sie sich am besten ins Auto und fahren diese Punkte selber ab. Denn anders, zumindest in einer heutigen Maßstäben entsprechenden zivilen Zeitdauer, können Sie diesen Beweis kaum nachvollziehen. Kritikern unter Ihnen sei aber dies auf den Weg gegeben: Natürlich kann man den Dünsberg n i c h t von Limburg aus sehen, auch nicht von Alsfeld. Auch nicht unbedingt, wenn man in Gießen oder im Lumdatal ist. Aber es geht um zentrale bestimmende Blickachsen, wenn man sich Mittelhessen überhaupt nähert oder sich im mittelhessischen Kernland bewegt. Dass man den Dünsberg von Limburg und von Alsfeld aus nicht sehen kann, ist klar. Schuld daran sind nämlich nicht gelegentlich vorbeiziehende Schönwetterwölkchen sondern schlichtweg andere Berge und die Erdkrümmung. Bei einer Ausdehnung von rund 150 Kilometern in Nordost-Südwest-Ausdehnung macht die sich eben schon mal bemerkbar. Ist so.
Aber: Fast in der Perspektivlehre der großen Meister der Renaissance eröffnen sich Ihnen ungeahnte Perspektiven, wenn Sie sich von Osten, Norden oder Süden nähern oder den Dünsberg südlich in Richtung Westen passieren. Der Reihe nach: Die erste Blickachse öffnet sich, sobald Sie von der A5 aus Frankfurt in der Höhe der Raststätte Wetterau West nähern.
Dünsberg aus Richtung Süden:
Kürzer ist die Entfernung für die nächste Sichtachse. Dafür müssen Sie auf der A45 Richtung Westen unterwegs sein und die Abfahrt Wetzlar Ost passieren. Wenn Sie weiter Richtung Herborn fahren, öffnet sich der Blick für kurze Zeit Richtung Norden und der Dünsberg zeigt sich mit einem relativ steilen Profil, das typisch für die Ansicht von der Südseite ist.
Dünsberg ab Anschlussstelle Wetzlar Ost A 45
Aus nördlicher Richtung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die zentrale Lage des Dünsbergs festzustellen: Von der Amöneburg oder, was bei schönem Wetter die Garantie für eine weitere Sicht ist: Der Rimberg-Aussichtsturm bei Damshausen. Dieser Berg ist annähernd so groß wie der Dünsberg, nämlich 498 Meter. Weil er aber wie viele Berge in der Umgebung eingebettet ist in einen Gebirgszug, die Damshäuser Kuppen, fällt der Rimberg etwa bei einem Blick vom Dünsberg nicht so sehr auf, wie dies eben beim Dünsberg der Fall ist. Wer schon einmal einen Vorgeschmack auf das Panorama holen möchte, kann auf diese 360-Grad-Aufnahme einen Blick werfen. Die Aufnahme, die als Einleitung zu Beginn dieses Artikels steht, ist dagegen ein Ausschnitt, der mit dem Teleobjektiv an einem taufeuchten Spätsommerabend entstand.
Von Norden: vom Rimbergturm zum Dünsberg
Von Osten her bieten sich verschiedene Blicke von Vogelsbergkämmen zwischen Ulrichstein, das zum Vogelsbergkreis gehört und dem Laubacher Ortsteil Altenhain, der noch zum Landkreis Gießen gehört. Mit etwas Glück kann man den Dünsberg auch von der Bundesstraße 275 sehen, die von Lauterbach Richtung Friedberg über Schotten am Hoherodskopf vorbei führt.
So wie vom Rimberg zum Schluss ein Panoramablick vom Aussichtsturm auf dem Dünsberg. Der Fotograf hatte, wie er schreibt, das Glück, Schlüssel für die sonst verschlossenen Fenster des Turms erhalten zu haben. Außerdem hat er den direkt benachbarten Fernsehturm ausgeschnitten. Dieser unterstreicht sonst zusätzlich den blickbestimmenden Charakter des Dünsbergs. Sollte nun der eine oder die andere Lust auf eine Turmrallye bekommen haben: Los gehts. Nur: Am Rimberg gibt es nur den Turm, kein Restaurant. Dies ist beim Dünsberg anders.
Zum Panoramablick
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