„Ich will da rein“ rüttelte Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) einstmals am alten Bundeskanzleramt in Bonn. Das ist länger als 12 Jahre her, als Schröder auf dem Weg vom Ministerpräsidenten zum Kanzler war. „Die sollen erst mal draußen bleiben“, heißt es nun etwas mehr an der Basis:
Im mittelhessischen Kirchvers, einem rund tausend Einwohner zählenden Dorf, das zur Gemeinde Lohra gehört, sorgte vor kurzem ein Vorschlag des CDU-Ortsbeiratsmitglieds Dr. Winfried Müller für eine hitzige Diskussion und dem anschließenden Sieg Müllers: Um Zeit zu sparen, sollen interessierte Bürger künftig erst dann kommen, wenn die Sitzung vorbei ist und dann erfahren, was der Ortsbeirat beschlossen hat. In der vorhergehenden Diskussion hatte Lohras Bürgermeister Georg Gaul noch Kirchvers und Weipoltshausen gelobt. Die Bürger der beiden Lohraer Ortsteile würden sich durch ein außerordentliches Interesse an den lokalpolitischen Vorgängen hervortun.
„Ich frage mich, ob damit die vielzitierte Politikverdrossenheit wirklich bekämpft werden kann“,zweifelte Ortsvorsteher Markus Hemberger (SPD), der sich mit seinem Kompromissvorschlag, wenigstens zu Beginn der Sitzungen für 15 Minuten den Bürgern Gelegenheit zur Stellungnahmen zu geben, sich nicht durchsetzen konnte.
Grund für den CDU-Vorschlag war die lange Sitzungsdauer, mit der die ehrenamtlich tätigen Kommunalpolitiker zu kämpfen hätten, wie Müller erklärte. Dazu muss man wissen, dass die Sitzungsdauer bereits früher auf 22 Uhr begrenzt wurde.
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