Liebe Mittelhessenblogleser: Was bedeutet Bilderberg tatsächlich? Ist es ein im geheimen tagender Amüsierclub, wie gefährlich oder nicht gefährlich ist dieses so wohlgehütete Treffen? Das Mittelhessenblog fragt die hessische Staatskanzlei wie auch an die zur Zeit für Hessen in Europa arbeitenden EU-Parlamentarier. In Wiesbaden ist der verantwortliche Ansprechpartner Pressesprecher Dirk Metz. Die Parlamentarier wurden persönlich über die Emailadressen ihrer Wahlkreisbüros angefragt wie über ihre Brüsseler Dienstemailadressen. Im nachfolgenden veröffentlicht das Mittelhessenblog den Wort der jeweiligen Anfragen. Interessantes Nebendetail: In Berlin findet am Montag eine gemeinsame Aktion von Transparency International, Mehr Demokratie, Lobby Control und Campact gegen den Einfluss der Lobby auf die Arbeit der Politik statt. 22000 Unterschriften sollen übergeben werden. Bilderberg stellt in dem Sinne die höchste Konzentration lobbygesteuerter Arbeit dar.
Anfrage an die Hessische Staatskanzlei vom 4. Juni:
Sehr geehrter Herr Metz,
dieser Tage findet in Spanien das Bilderbergtreffen statt.
2009 stand nachweislich Roland Koch auf der Liste, die in diesen Tagen
als Teilnehmerliste 2010 veröffentlich worden war.
Nun ranken sich um das Bilderbergtreffen seit seinem Bestehen alle
möglichen Ranken und Mythen. Im Internet gibt es nicht nur in
Deutschland ein Grundrauschen zum Thema. Wie Sie wissen, arbeite ich als
freier Journalist. Insofern gehört die kritische Begleitung von Politik
und Wirtschaft zu meinem Tagesgeschäft. Demzufolge beobachte ich auch
das Bilderberg-Treffen. Ich halte allerdings nichts davon, mich an
Verschwörungstheorien zu beteiligen. Ich werde diese Anfrage im
Mittelhessenblog zu Dokumentationszwecken im Blog veröffentlichen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie dazu beitragen könnten, etwas Licht in
dieses Dunkel rund um Bilderberg zu bringen. Neben Herrn Koch gehörten
und gehören ja durchaus Politiker unterschiedlicher Lager zu den
Teilnehmern des Bilderbergtreffens.
Im Zusammenhang mit dem Rücktritt Herrn Kochs als hessischem
Ministerpräsident tauchen jedoch inzwischen Vermutungen auf, dieser
Rücktritt könne unter Umständen als Vorbereitung auf eine Nachfolge
Angela Merkels als Bundeskanzler gesehen werden. Die Tatsache, dass Herr
Koch vor kurzem öffentlich mit der CDU abgerechnet hat
(Schwarzgeldaffäre) lässt ja zumindest die Vermutung zu, dass es nicht
nur ausschließlich persönlich-private Gründe sind, die Herrn Koch zum
Rücktritt veranlasst hatten.
Deswegen würde ich mich freuen, wenn Sie folgendes ermöglichen könnten:
a) eine Stellungnahme oder
b) noch besser ein Interview mit Herrn Koch zum Thema Bilderberg.
Die Stellungnahme bzw ein Interview mit Herrn Koch werde ich
dementsprechend im Mittelhessenblog veröffentlichen.
Ergänzend möchte ich dazu gerne noch auf die Pressekonferenz des
spanischen Kollegen Daniel Estulin am 1. Juni im EU-Parlament hinweisen.
Estulin hatte ein Buch mit einem Blick hinter die Bilderberg-Kulissen
veröffentlicht und warnt davor, dass die Bilderberger-Gruppe versucht,
Einfluss auf die Politik zu nehmen und damit letztlich demokratisch
geordnete Strukturen zu unterlaufen.
Als frei arbeitender Journalist, der sich auf dem Boden des deutschen
Grundgesetzes bewegt und sich den Prinzipien der Menschenrechte der
Charta derVereinten Nationen verpflichtet fühlt, ist es mir wichtig,
Fakten zu präsentieren, die Entscheidungswege und Entscheidungsfindungen
in einer demokratisch verfassten Gesellschaft transparent machen. Ihre
Unterstützung dabei würde ich sehr zu schätzen wissen.
Mit besten Grüßen
Ihr
Christopn von Gallera
Anfrage an die hessischen EU-Abgeordneten
An die Damen und Herren EU-Abgeordnete via Mail ‑Datum 4. Juni 2010
(Mails bleiben aus IT-Sicherheitsgründen verborgen)
Barbara Weiler MdEP (SPD)
Dr. Udo Bullmann MdEP (SPD)
Michael Gahler MdEP (CDU)
Thomas Mann MdEP (CDU)
Martin Häusling MdEP (Grüne)
Dr. Wolf Klinz MdEP (FDP)
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 1. Juni fand eine Pressekonferenz des spanischen Journalisten Daniel
Estulin vor dem Europäischen Parlament in Brüssel zum seit 1956
stattfindenden Biderbergtreffen statt. Estulin warnt als Erkenntnis
mehrjähriger Recherchearbeit hinter den Kulissen des Treffens davor,
dass dieses Treffen sich der demokratisch gewählten Volksvertreter
bedient, um über die Köpfe der Bevölkerung politische und
wirtschaftliche Interessen durchzusetzen, die in erster Linie die
Interessen einiger weniger berücksichtigen. Estulin warnt vor einer
Gefährdung der demokratischen Verfassheit unserer Gesellschaft.
Als frei arbeitender Journalist befasse ich mich ebenfalls mit diesem
Thema. Da ich allerdings nichts von der Bedienung
verschwörungstheoretischer Ansichten halte, kommt es mir auf belastbare
und nachprüfbare Fakten an. Deswegen freue ich mich auf Ihre Mitarbeit
und Antworten an und zu diesem Thema.
Ich halte dies schon deswegen für wichtig, da es in der Bevölkerung
insgesamt eine höchst kritische Haltung gegenüber der Arbeit von
Politikern gibt. Diese sei wenig transparent. Ganz besonders gilt dies
für die Arbeit der EU.
Ich möchte in dem Zusammenhang noch darauf hinweisen, dass es am
kommenden Montag eine gemeinsame Aktion von Transparency International,
Lobby Control, Mehr Demokratie und Campact vor dem Reichstag in Berlin
geben wird, bei der 22000 Unterschriften gegen den wachsenden Einfluss
von Lobbyisten überreicht werden sollen. Die Bilderberg-Konferenz
scheint von ihrer Art her die höchste Sublimation an Lobby-Arbeit
darzustellen.
Um sich zu informieren, lade ich Sie ein, auf dem Mittelhessenblog sich
diesen Artikel anzusehen. Er enthält unter anderem die Pressekonferenz
mit Daniel Estulin:
https://mittelhessenblog.de/2010/06/04/roland-koch-war-2009-teilnehmer-des-bilderbergtreffens/
Mit bestem Gruß und meinem Dank,
Ihr
Christoph von Gallera
Schreibe einen Kommentar