Liebe Mittelhessenblogleser: Das Bilderbergtreffen 2010 ist nun schon seit 6. Juni vorbei. Inzwischen hat neben TheIntelligence und dem Mittelhessenblog mit der Frankfurter Rundschau ein drittes deutsches Medium das Geheimtreffen nach dessen Ende zum Thema gemacht. Die FR hat am 7. Juni darüber berichtet. Das Mittelhessenblog hatte noch während des Treffens Anfragen an die hessischen EU-Abgeordneten, die hessische Staatskanzlei sowie den stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden Olaf Scholz gestellt und den hessischen SPD-Vorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel in seiner Funktion als Mitglied des Bundesvorstands und hessischer SPD-Vorsitzender.
Der Stand der Dinge ist, dass bis auf die Lesebestätigung eines Teils der EU-Abgeordneten und die persönliche Bestätigung aus dem Gießener Bürgerbüro Thorsten Schäfer-Gümbels, dass das zusätzliche Fax dort angekommen sei, auf dem die Fragen ebenfalls noch einmal formuliert waren, es bisher keine Reaktion gibt. Via Twitter wurde Thorsten Schäfer-Gümbel heute noch einmal gefragt. Über die Timeline des Mittelhessenblogkontos twitter.com/mittelhesse können Sie dies nachlesen.
Wie die FR berichtet, hat inzwischen als einzige Bundestagsfraktion die Linke das Thema aufgegriffen und am Mittwoch, also gestern, zwei Anfragen im Bundestag gestellt, wegen der Repressalien gegenüber Pressevertretern.
Speziell in der deutschen Medienwissenschaft finden sich zunehmend Kritiker des selbst auferlegten Schweigens deutscher Journalisten, die an diesem Treffen in der Vergangenheit immer wieder teilgenommen haben. Zuletzt war Matthias Naß, stellvertretender Chefredakteur der ZEIT, 2009 Teilnehmer des Treffens. Naß wird während der vergangenen Jahre eine gestaltende Rolle in den Bilderbergertreffen zugeschrieben. Dies bestätigt auch die Initiative Lobby Control, die aus einem Interview mt dem langjährigen Chefredakteur und früheren Zeitherausgeber Theo Sommer berichtet. Danach würden sich die Teilnahmeplätze am Bilderbergertreffen gewissermaßen vererben. Naß sei sein Nachfolger. Naß hatte seine Teilnahme für 2009 gegenüber Lobbycontrol bestätigt, sich aber an den umgehängten Maulkorb gehalten. So unbestritten die Leistungen Sommers als Journalist sein mögen, so sehr seltsam erscheint, dass gerade ein Blatt, das eher einem freiheitlich sozialliberalem Spektrum zugeschrieben wird, sich an diesen Maulkorberlass gehalten hat. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik 2010 ein positives Beispiel für gelebte Demokratie bringt und die Schweigemauer der Bilderberger und anderer ähnlicher gelagerter „informeller“ Geheimtreffen einreißt.
Link zur Frankfurter Rundschau
Link zu Lobbycontrol
Link zu TheIntelligence
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