Artikel-Update 29. Mai 2013
„Alt wie ein Baum möchte ich werden, wie der Dichter es beschreibt“. Das haben die Puhdys in ihrem Lied 1977 gesungen. In dem Lied schlug sich ein Lebensgefühl nieder. Diesem Lebensgefühl wollen wir in Mittelhessen folgen. Uralte und markante Bäume in den fünf Landkreisen wollen wir nach und nach vorstellen. Und die Menschen, denen diese Bäume etwas bedeuten. Dafür braucht das Mittelhessenblog Ihre und Eure Mithilfe.
Sicher, es gibt Baumkataster. Und mit den Bestimmungen der deutschen und der jeweiligen länderbezogenen Naturschutzgesetzgebung gibt es Vorschriften, wann ein Baum offiziell zum Naturdenkmal wird. Aber wer bestimmt das? Nach welchen Kriterien darf gerade d er Baum so alt werden, wie Dichter ihn vielleicht irgendwann beschreiben werden. Sind es nur noch die Kriterien der FFH-Richtlinien, der Richtlinien, die die EU für besonders schützenswerte Natur formuliert hat? Ginge es danach, müsste um viele Bäume vermutlich ein Zaun gezogen werden: „Betreten und Berühren“ verboten. Auf der Suche nach alten Bäumen sind wir Menschen begegnet, die sich wie in Bellersdorf an den Sturm 1959 erinnert haben, der dort die Dorflinde zerlegt hatte. Oder die sich wie in Wilsbach daran erinnert haben, zur Zigeunereiche als Kinder gelaufen zu sein und dort gespielt zu haben. In Lauterbach im Vogelsbergkreis ist es gerade am Hainig eine ganze Naturwaldzelle mit einer ringförmigen Anordnung alter Eichen, die Generationen zu Volksfesten angelockt haben. Damals allerdings keine besonders geschützte Naturwaldzelle sondern schlichtweg einfach ein markanter Ort, an dem sich die Menschen getroffen hatten.
Heute gibt es ebenfalls solche Bäume ‑oder welche die das Zeug dazu haben. Es müssen nicht immer Eichen sein. Buchen. Linden, Ahorn, alte Kirschen. Bäume, von denen Sie und Ihr vielleicht möchtet, dass sie irgendwann die Urururenkel sagen lassen: „Da haben wir schon als Kinder gespielt. Haben dort gegrillt, Gottesdienst gehalten.“ Diese Bäume möchten wir vorstellen. Hier in einem fortlaufenden Projekt. Und zum „An-die-Wand-hängen“ oder „Ins-Regal-stellen“ in der Offline-Welt. Mit einem Kalender oder einem Buch. Und wer bereit ist, das Ganze zu finanziell unterstützen, kann sich auf schöne Exklusivbilder freuen.
Update: Mitunter haben Journalisten unabhängig voneinander gleiche oder ähnliche Gedanken. Marita Vollborn , Mitherausgeberin des Portals Lifegen hatte vor kurzem in einem Hörbeitrag auf Deutschlandradio Kultur angemerkt, dass die gegenwärtige Forstpolitik bei der Nutzung unserer Wälder als Lieferanten für Pellets und Brennholz in die falsche Richtung laufen könnte: Es drohe die Gefahr, dass die propagierte Nachhaltigkeit in Deutschland aus dem Gleichgewicht kippe und weniger Bäume nachwüchsen als für den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts und der Funktion der Bäume als Sauerstofflieferant gestört werde. Auf identische Fragen gab es dafür bisher aus den Reihen der hessischen Forstverwaltung immer die Antwort, der Eindruck täusche. Die Wälder befänden sich in der Hauptnutzungphase. In dieser Weise wurde auch während diverser Waldtage in Mittelhessen geantwortet. Da das Thema „Bäume“ nicht nur ein rein mittelhessisches Thema ist, wurde nun vom Gründer des Mittelhessenblog die FB-Seite „Bäume“ ins Leben gerufen, um dort einem Thema Raum zu geben, das die Menschen nicht nur in Mittelhessen bewegt.
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