Hingehen lohnt sich. Und es ist kein Systemfehler, wenn Inge ab 11. Juli nicht nur in Mittelhessen in den Kinos tanzt. Aber wir haben schon mal reingeguckt. Im Heli in Gießen. Während der Sneak-Preview.
Manchmal ist es gut, wenn man den Titel eines Films vorher nicht kennt. Denn dann entgeht er der Gefahr der unbewussten Vorurteilsschere im Kopf: Jugendfilm. Gucke ich mir als Erwachsener doch nicht an. Und dann noch eine Kritik dazu schreiben. Als 50-Jähriger. Selber Vater von vier Kindern. Wovon zwei, ach was, drei, eigentlich schon die klassische Zielgruppe sind. Wirklich? Nein nicht wirklich, nicht nur.
Sicherlich, in Youtube gibt es schon ein Menge Trailer zum Film. Und in Facebook gibt es eine Gruppe. Das volle Social-Media-Programm auf der Website. Und Vorab-Interviews. Über den Dreh. Über die Schauspieler. Nur, das ist alles etwas anderes, als den Film zu sehen. Und die Leute, die ihn ansehen. Vor dem Heli standen sie. Bis auf die Straße. 16, 17, Mittzwanziger, ein paar über 30. Die Geschichte, die Wolfgang Groos zu erzählen hat, ist mehr als nur ein musikalisch gut verpacktes Sommermärchen. Und mehr als nur eine ins deutsche übersetzte Highschool-Komödie. Über ein Film, den noch nicht alle gesehen haben, zuviel zu verraten, wäre gemein. So als würde man das Ende des angesagten Bestsellers oder Fußballfans den Ausgang des Spiels ihrer Lieblingsmannschaft verraten. Aber die Gesichter, die im Film zu sehen sind, die machen Lust auf mehr: Tim Oliver Schulz in der Rolle der Hauptfigur, des Punkrockers Max und Kopf der Schülerband „Systemfehler“ und sein Gegenpart Paula Kalenberg als Inge – eben die Inge, die sich Bandleader Max für seinen Hit „Wenn Inge tanzt…“ ausgesucht hat. Inge, die salopp gesagt, als gutmenschelnde Ökotante dargestellt wird und auf den Testosteron strotzenden Max trifft. Rund um die Geschichte, die sich um die Entdeckung einer Schülerband für die richtig große Musikszene handelt und dem Aufeinanderprallen von Max und Inge, hat Groos eine Botschaft verpackt: Es ist besser, irgendwann mal über deinen Schatten zu springen und Deinem vermeintlichen Buhmann oder Deiner Buhfrau eine Chance zu geben. Die Möglichkeit dazu bietet der Bühnenunfall von Gitarrist Joscha (Constantin von Jascheroff), der erst in klassischer Rockermanier über die Bühne rutscht und sich dabei die Hände bricht. Max steht mit seiner Band Systemfehler ( noch dabei: Fabio und Lukas, gespielt von Tino Mewes und Thando Walbaum) vor einem Problem: Sie sollen zusammen mit anderen vorspielen. Es geht um einen Plattenvertrag. Und natürlich mit ihrem Hit „Wenn Inge tanzt.….“. Max weiß, dass Inge sehr gut Gitarre spielen kann…und beschließt, sie um Hilfe zu bitten.……
Neben der Musik, die sicherlich das Zeug hat mehr als nur ein Sommerhit zu werden, bietet Wolfgang Groos neues Werk noch einen gehörigen Schuss Selbstironie. Bei den beiden Hauptcharakteren sowieso. Aber auch mit einem freakigen Peter Kraus, der als gealteter Schlagersänger mit schrillen Outfits mit seinem nahenden Tod kokettiert und immer wieder Särge ausprobiert. Als Max Onkel Herb gibt er ihm immer wieder Tipps, stellt ihm seine Villa nebst Pool zur Verfügung und spielt auch eine Rolle, wenn es um Max und Inge geht.…..Wer mehr wissen will, der sollte in den Film gehen. Es lohnt sich. Auch wenn man über 30, 40.…..ist…Ganz bestimmt!
Wer es nicht aushalten kann, kann hier schon mal reinsehen
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