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Die Steine wurden allmählich mehr. Inzwischen ist es ein veritabler Steinhaufen mit Infoschild: Auf der Kuppe zwischen dem Hammersbach am Fuß des Vetzbergs und der Landstraße 3047 bei Krofdorf-Gleiberg im Landkreis Gießen.
Nach Ackerlese sahen die Steine nicht aus. Inzwischen verrät ein eigens angebrachtes Schild, worum es sich handelt: Ein Trockensteinhaufen. Angelegt unter der Federführung des Amtes für Bodenmanagement in Marburg. Dieses Bemühen um den Erhalt selten geworden heimischer Tiere steht im seltsamen Kontrast zu anderen mittelhessischen Ansichten:
Nachdem mit viel Aufwand und Geburtswehen der Bahnhofsvorplatz in Gießen umgestaltet wurde, der Bahnhof selber auf Hochglanz poliert wurde, gibt es mindestens zwei Stellen, die ein neuralgischer Punkt sind: Die Anpflanzungen am Aufgang vom Bahnhofsvorplatz über die historische Treppe und die daran anschließende Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen zum Alten Wetzlarer Weg. Dort, wo auf der Seite des Alten Wetzlarer Wegs ein Kiosk direkt an das dort steil abfallende Bahngelände anschließt, scheint es eine Art spontanen Dauerwettbewerb um die nachhaltigste wilde Müllkippe zu geben: Ein seltsamer Kontrast zum ansonsten sprichwörtlich auf Hochglanz polierten Bahnhofvorplatz.
Augenfällig ist auch etwas anderes: Großflächige Heckenkahlschläge, die sich durch das mittelhessische Kernland im Landkreis Gießen, Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf ziehen, großzügig ausgelegtes „Auf den Stock setzen“ von erst vor wenigen Jahren als Wind- und Erosionsschutz angepflanzten Bäumen entlang von Autobahnen, Bundes- und Landstraßen.
Dagegen wirkt der Versuch durch das Einrichten von Trockensteinhaufen einen neuen Wohnort für Eidechsen, .Lurche, Vögel, einige von ihnen besonders geschützt, als einsames Feigenblatt. Den tieferen Sinn von Trockensteinhaufen beschreibt Klaus Keilhofer auf seiner Seite. Keilhofer hat sich in seiner baden-württembergischen Heimat unter anderem als „Bäumesammler“ einen Ruf geschaffen.
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