Aktualisierte Fassung 14. März 12:53 Uhr
(Redaktionelle Anmerkung: Dieser Artikel entstand in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar. Durch ein Versehen wurde eine unkorrigierte Version ins Netz gestellt. Robin Husch und Peter Jebsen haben darauf aufmerksam gemacht. Die Mittelhessenblog-Redaktion bedankt sich für die externe Korrekturhilfe.)
Urheberrechte und Nutzungsrechte spielen eine zentrale Rolle im Kreativgeschäft. Gerade für Mittelhessen als Standort mit einer relativ hohen Mediendichte ein wichtiges Thema. Ein weiteres Thema sind ständig wiederkehrende Fehler in Texten. Auf FB hatte sich dazu vor fünf Jahren die geschlossene Nutzer-Gruppe „Da kotzt das Texterherz“ gegründet. Diese hat inzwischen auch in Mittelhessen ihre Fans gefunden. Aktuell gibt es nun Ärger rund um diese Gruppe. Um Urheber- und Nutzungsrechte.
Der aktuelle Admin dieser Gruppe, Peter Berberich, hat nun mit einer Idee für das gesorgt, was landläufig als Shitstorm bekannt ist. Was war passiert? Zusammen mit seiner Co-Admina Edda Windischhofer hat er ein Buch mit einer Auswahl von Posts (Gruppenbeiträgen) und Kommentaren zu diesen Post als Buch veröffentlicht, das nun vom Riva-Verlag auf den Markt gebracht werden soll. Schon im Vorfeld hat das Buch nun zu einer heftigen Reaktion von Gruppenmitgliedern, Austritten und einer Gruppenneugründung geführt, die sich „Da kotzt das Texterherz 2.0“ nennt und damit wirbt, das garantiert keine Posts veröffentlicht werden. Die Facebook-Gruppe, die nach eigenem Selbstverständnis „nur die Texte und nicht die Autoren“ auf die Schippe nimmt, wurde vor fünf Jahren gegründet. Von dem Berliner Werbefachmann Bert Peulecke.
Sieben Jahre früher hatte Bastian Sick beim SPIEGEL mit der Kolumne Zwiebelfisch begonnen. Auch hier das Motiv, Irrungen und Wirrungen im Umgang mit der deutschen Sprache aufs Korn zu nehmen. Während Sick seine Arbeit allmählich ausbaute und im Nachgang mindestens zwei Büchern entstanden, die auf dem Material fußten, das er als Spiegelautor im Dialog mit den Lesern aus deren Zuschriften formte, ging die Facebook-Gruppe, die Peulecke ins Leben rief, einen anderen Weg. Ein Jahr nach ihrer Gründung sagt Peulecke in einem Interview bei der Fachzeitschrift W u V zu den 6700 Mitgliedern, die die Gruppe inzwischen hat: „Ich bin selbst wirklich erstaunt, wie schnell sich die Gruppe vergrößert hat. Fast lawinenmäßig hat sie sich ausgebreitet. Das ist wirklich ein erstaunliches virales Phänomen, denn das ist alles von alleine passiert. “
Auch die Frage, was den möglicherweise mit den Inhalten geschehen könne, ob sich der Inhalt dieser Facebook-Gruppe in irgendeiner Weise kommerziell nutzen ließen, wird in diesem vier Jahre alten Interview angesprochen. Maik Königs, damals und heute Geschäftsführer der Hamburger Agentur Elbkind, sagt in WuV dazu: “ Maik Königs: Das Kapitalisieren einer privat-öffentlichen Gruppe ist im Allgemeinen nur schwer möglich. Die meist rein aus dem privaten Umfeld rekrutierten User reagieren auf kommerzielle Inhalte mit dem Hintergrund der unfreiwilligen Monetarisierung mit großer Ablehung. Nur ein allgemeiner Nutzen für die gesamte Gruppe hätte die Chance, Gehör in der Gruppe zu finden.“ (Originalzitat einschließlich Tippfehler aus WuV vom 11.3. 2011).
Mit seinem Versuch, aus den Beiträgen, die sich mittlerweile in der FB-Gruppe angesammelt haben, eine Auswahl in Buchform auf den Markt zu bringen, hat sich Berberich nun massiven Ärger eingehandelt. Der Verlag, dem er diese Kompilation aus Gruppen-Einträgen angeboten hatte, habe inzwischen damit gedroht, die komplette Ausgabe wieder einzustampfen, falls er nicht eindeutig nachweisen könne, dass Nutzungsrechte geklärt seien. In der FB-Gruppe selber war eine lebhafte Diskussion darüber entstanden, ob Berberich ohne vorherige Genehmigung ohne weiteres die Bilder und Kommentare hätte nutzen dürfen, die von den Gruppen-Mitgliedern eingestellt wurden. Bei den Bildern, die eingestellt wurden, handelt es sich überwiegend um Aufnahmen, die die Mitglieder selber von Fehlern auf Speisekarten, Werbeplakaten oder bei Verkehrszeichen gemacht hatten.
Dem Mittelhessenblog hat Berberich nun eine tiefergehende Stellungnahme zu den kompletten Vorgängen in Aussicht gestellt. Um Stellungnahmen zu den aktuellen Ereignissen rund um die Facebook-Gruppe wurden ebenfalls Bert Peulecke und Maik Königs gebeten.
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