Es hat ein bißchen etwas von der Bielefeld-Verschwörung. Nur bei der Bielefeld-Verschwörung geht es ja darum, dass ein Ort, den es gibt, verleugnet wird. Hier in Mittelhessen haben wir jetzt einen Fall einer „Aßler-Verschwörung“. Die konzentriert sich derzeit vor allem auf den Großraum Wetzlar. Das geht so:
Gegenwärtig beherrschen wieder einmal bunte Spektakelplakate das Wetzlarer Stadtbild. Für Dinosaurier wird geworben, ein Zirkus bittet auch um Aufmerksamkeit. Die Hinweise finden sich auf den typischen Plakatstellern. Quer oder hoch. Da und dort am Laternenmast. Nun, außer dass der Eindruck entsteht, man habe es wieder einmal gut genug gemeint ob der gut durchmischten Plakatvielfalt, sticht ein Plakat gleich doppelt hervor: Da geht es nicht nur um Monstertrucks und anderes Spielzeug für Junge gebliebene Männer, sondern da wird dann auch gleich mit eigens darüber geklebten großgedruckten schwarzen Buchstaben auf weißem Hintergrund darauf hingewiesen, für die Veranstaltung doch bitte nach „Aßler“ zu kommen. Das Plakat gibt es nicht nur einmal. Sondern gleich reihenweise. Mit dem weißen überplakatierten Zettel. Der im übrigen nicht noch einmal besonders auf den Termin hinweisen soll. Sondern einen alten aus dem zurückliegenden Jahr 2013 überblenden soll. Ob da möglicherweise eine Sparmaßnahme die neue Stadt geschaffen hatte, war nicht bislang„Nach wo bitte?“ dürfte sich wohl jeder interessierte Ortsunkundige fragen. Denn dieses vertrackte „Aßler“ taucht doch auf keinen Navi auf. Wie es zum neuen Ortsnamen kommt? „Das war dann wohl unsere Druckerei“, erklärt Seniorchef Horst Klaas am Telefon auf Nachfrage. Er müsse seinem Sohn Bescheid sagen. Die Show an sich dürfte jedem, der spektakuläre Stunts liebt und etwa zum Beispiel gerne Alarm für Cobra 11 sieht, allerdings ein Pflichttermin sein. Denn die Stunt-Truppe Aranis-Klaas, die hinter dieser Show in „Aßler“ steckt, hat auch schon bei Stunts für diverse actionreiche Krimis mitgewirkt. In der Branche der Schausteller und Artisten zählt die Truppe zu den Pionieren der Monstertruckshows.
Wie es einem ortsunkundigen Fan ergeht, der sich auf klassische Weise nach „Aßler“ erkundigt, haben wir auf der Straße getestet.…
„Ach zur Familie Aßler wollen Sie? Da sinnse hier aber verkehrt. Die gibts eher in Mornshausen“, sagt eine ältere Frau. Mit dem Hinweis, dass es sich um eine Plakatwerbung für eine Monstertruckshow handelt, kann sie nichts anfangen. Nunja, die ältere Frau hatte recht. Mit dem Namen Aßler gibt es in der Tat einige hier in Mittelhessen. Sogar in „Aßler“. Es dürfte aber kaum vorstellbar sein, dass nun bei allen Familien, die in Mittelhessen „Aßler“ heißen, plötzlich am kommenden Dienstag die Trucks im Vorgarten stehen und testweise ums Rosenbeet Zickzack fahren. Wohl eher nicht.
Was also hat es mit diesem „Aßler“ auf sich? Keiner kennt’s. Dieses Aßler. Bis schließlich der Groschen fällt. Der darf ruhig fallen. Denn den gibt es genausowenig wie Aßler. Dafür gibt es aber Aßlar. Gleich doppelt. In der analogen Welt mit „ß“, in der digitalen mit „ss“. Die Vorstellung, dass die Monstertrucker auf ihre Art für eine neue Stadt Werbung machen, nämlich „Aßler“, hat indes auch ihren Reiz. Allerdings vergeblicher Natur.….
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