Wenn ein Unternehmen sich entschließt, Informationen, die bis eben noch frei zugänglich waren, hinter Schloss und Riegel zu bringen, ist das ärgerlich, aber erst einmal sein gutes Recht. Ist aber die Öffentlichkeit berührt, sieht es mit dem Entschluss des Verbergens schon schwieriger aus. Geht es um Behörden, öffentliche Verwaltungen oder eben Universitäten, ist das auf gut Neudeutsch ein No go. Geht gar nicht. Auch wenn manche es gern hätten. Dem Mittelhessenblog liegt in eigener Sache nun ein solcher Fall vor. Es geht um die Berichterstattung im Zuge der geplanten Mittelkürzungen in Höhe von 34 Millionen Euro für die mittelhessischen Universitäten vor drei Jahren.
Vor drei Jahren sorgten Folgen der Operation „Sichere Zukunft“, von der hessischen SPD-Opposition Operation düstere Zukunft genannt, für Aufregung an den hessischen Universitäten. Es ging um Kürzungen in Höhe von 34 Millionen Euro. Die mittelhessischen Universitäten reagierten mit einem offenen Brief an die hessischen Landesregierung. Das Mittelhessenblog hatte darüber unter dem Titel „Bildungsland Hessen: 34 Millionen weniger für Hochschulen — Mittelhessische Unipräsidenten reagieren mit offenem Brief“ berichtet.
Dr. Michael Breitbach, damals und heute Kanzler der Justus-Liebig-Universität Gießen hatte auf einer Tagung der deutschen Uni-Kanzler die hessischen Kürzungspläne vorgestellt. Mit der Zusammenlegung von Lehrstühlen wolle das Land Geld sparen. Breitbach hatte seinen Bericht am 15. Juli 2005 verfasst. In diesem Bericht wird auf diverse Details eingegangen und Kritik an den Vorstellungen der Landesregierung, insbesondere bei der Lehrerausbildung geübt. Weiter nennt der Bericht Details zur Fusion und Privatisierung der beiden Uni-Kliniken Gießen und Marburg. Dass nun, acht Jahre nach dem damals offiziell als großem Durchbruch gelobten Schritt diese Privatisierung inzwischen als Fehler betrachtet wird, ist ein offenes Geheimnis.
Das Mittelhessenblog hatte in seiner Berichterstattung am 29. April 2010 auf diese Tagungsunterlagen hingewiesen. Wenige Tage nach der Mittelhessenblog-Berichterstattung waren die Unterlagen plötzlich nicht mehr zu erreichen (3. Mai 2010). Nachdem das Mittelhessenblog dies dann kommentiert hatte, waren die Unterlagen verschwunden. Fünf Stunden später tauchten sie wieder auf. Es stellte sich heraus, dass es wohl ein technischer Zufalle gewesen sein müsse. Der gesamte Komplex ist im Mittelhessenblog in dem Dossier „Hessischer Hochschulpakt“ nachzulesen.
Am 14. Juni 2013 nun, während einer Mittelhessenblog-Vorstellung mit einem potentiellen Sponsoren, war der Hochschulpakt Thema. Dabei wurde die Berichterstattung über den Hochschulpakt erklärt. Der Zugang zu den Tagungsunterlagen ist inzwischen wieder versperrt. Jetzt wohl mit Absicht. Denn man braucht eine Zugangserlaubnis. Das Mittelhessenblog hatte die Tagungsunterlagen vor drei Jahren als Beweis sichergestellt. Nun werden sie hier bereitgestellt.
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