Leben wie Gott in Frankreich und dabei nützliches Wissen fürs eigene Handwerk mitnehmen. Wenn Zeit ist, dann ans Mittelmeer, Flamingos, Stiere und weiße Pferde oder Avignon entdecken: Die Handwerkskammer in Wiesbaden sucht in den vier mittelhessischen Landkreisen Gießen, Limburg-Weilburg, Lahn-Dill und Vogelsberg Lehrlinge aus dem zweiten und dritten Lehrjahr für die Zeit vom 3. bis 14. Juni.
Die Gegenpäpste in Avignon sollen keine Kostverächter gewesen sein. Wie gut die Nachfahren der Bäcker und Fleischer heute wirklich sind? Mittelhessische Lehrlinge dürfen Betriebsluft schnuppern und Ideen mitbringen. Foto: Mittelhessenblog.de
Sozusagen eine Mini-Walz: Während frisch gebackene Gesellen je nach Zunft für drei Jahre auf die Wanderschaft gehen können und so fremde Betriebe, Arbeitstechniken und Kulturen auf dieser Wanderschaft kennenlernen können, findet im Frühsommer eine „Mini-Walz“ statt. Nach Frankreich. Ins Herz der Provence nach Avignon. Gerade im 50. Jahr der Deutsch-Französischen Freundschaft sicherlich eine gute Möglichkeit, aus Mittelhessen ein Zeichen zu senden. Eines, das von jungen Menschen kommt und von den Handwerksbetrieben, die dies ihren Lehrlingen erlauben.
Unterstützt vom Deutsch-Französischen Jugendwerk veranstaltet die Handwerkskammer in Wiesbaden mit ihrer Schwesterkammer in Avignon diesen Austausch.
Gefragt seien besonders angehende Friseure, Kosmetiker, Konditoren, Bäcker und Fleischer, erklärt HWK-Sprecher Dirk Kornau gegenüber der Mittelhessenblog-Redaktion. Warum gerade dieser gezielte Aufruf und nicht auch der an Lehrlinge im Metall- und Elektrobereich oder Tischlerhandwerk? Wie Kornau sagte, hätten Lehrlinge aus dem M+E‑Bereich kaum auf Betriebe stoßen, die ihnen das nötige Wissen vermitteln könnten. Für den aktuellen Austausch stehen 14 Plätze bereit. Abgesehen von dem, was die Fahrtteilnehmer privat ausgeben wollen, seien die Fahrt, die Unterbringung und die Verpflegung frei. Auch Sprachkenntnisse seien zwar nicht zwingend nötig, aber sicherlich im Alltag von Vorteil. Nur, bisher hätten sich alle Teilnehmer immer „erfoglreich durchgeschlagen, notfalls mit Händen und Füßen“, muntert HWK-Hauptgeschäftsführer Harald Brandes auf, sich durch mangelnde Sprachkenntnisse nicht abschrecken zu lassen. Worum es geht? Natürlich Erfahrungen sammeln, über die Schulter gucken, das eine oder andere selber ausprobieren. Aber auch die Zeit für kulturelle Unternehmugen und Tourismus bleibt. Avignon allein bietet dafür schon eine Reihe, angefangen vom Papstpalast, mit etwas Glück spontanes Straßentheater. Wer sich näher informieren möchte, was vom 3. bis 14 Juni in Avignon unternommen werden kann, für den geht es hier weiter zum Terminkalender des Tourismusbüros der Stadt Avignon.
Die Partnerschaft zwischen der Handwerkskammer Wiesbaden und der französischen Schwesterkammer in Avignon besteht seit 1975. Und seit dieser Zeit habe sich der Austausch von Azubis über die Jahre zu einem wichtigen Bestandteil der Partnerschaft entwickelt.
Bei der Handwerkskammer Wiesbaden ist Andreas Maletzke, Abteilungsleiter Berufsbildung der Ansprechpartner. Sein Telefon: 0611 136–103, seine Mailadresse
andreas.maletzke@hwk-wiesbaden.de
Mittelhessische Notiz: Warum sind die Marburg-Biedenkopfer nicht auch angesprochen? Das hängt mit dem Kammerzuschnitt zusammen. Der nördliche mittelhessische Landkreis gehört kammertechnisch schon nach Kassel. Liegt aus dieser Perspektive also für die Wiesbadener Handwerkskammer schon im Norden. Für die Kasselaner gehört Marburg-Biedenkopf aber eindeutig nach Mittelhessen. Vielleicht könnten sich die beiden Kammern ja für diesen Zweck einmal austauschen.
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