Liebe Mittelhessenblogleser: Opensource ist ein Reizthema. Immer noch. Geht es um optimierte Abläufe in einem Unternehmen oder einer Behörde, zählen in der Regel Sicherheit und möglichst problemlose Einarbeitung der Mitarbeiter in neue Softwaremodule. Die Stadt München hat mit ihrem Limux-Projekt einen Prozess in Gang gesetzt, der inzwischen auch die Wirtschaft längst erfasst hat. Den Einsatz von Opensource, um zumindest teilweise Betriebskosten zu senken ohne dafür gleich Menschen um ihren Arbeitsplatz fürchten lassen zu müssen.
In der Regel geht es um Warenwirtschaftssysteme, Programme zur Kundenbindung (CRM), Speziallösung für produzierende Wirtschaftszweige und nicht zuletzt Bürosoftware. Die ständig wiederkehrende Frage: Programme einsetzen, die auf Microsofttechnologie aufsetzen oder solche, die in anderen Betriebssystemumgebungen laufen. Auf dem Markt der CRM sind Namen wie die SAP aus Walldorf oder Oracle und Lotus aus den USA tonangebend. Noch. Denn SAP, laut Managermagazin 1/2010 einziger deutscher Stern am internationalen IT-Himmel, musste Federn lassen, sogar mit einer Übernahme durch Konkurrenten rechnen. Noch 2006 rechnete sich SAP als Marktführer in Sachen CRM und stützte sich dabei auf eine Studied es Marktforschungsunternehmens Gartner. Die Nachricht ließ SAP über Pressebox.de verbreiten, die dann von der Fachwelt aufgegriffen und teils komplett übernommen wurde. Heute, 2010, im Zeitalter von Finanz‑, Wirtschafts- und Eurokrise, scheint dies anders zu sein. Fachjournalisten lassen sich wohl von absoluten Erfolgsmeldungen nicht mehr unbedingt beeindrucken.
Die Chef-Einkäufer von IT-Unternehmen würden zunehmend nach Opensource-Lösungen fragen, setzen damit Unternehmen wie SAP unter Druck, meldet das Manager-Magazin in der gleichen Ausgabe. Darin scheint eine Chance für neue junge Sterne am IT-Himmel zu liegen, um im Bild zu bleiben.
Sebastian Paul, Vertriebsleiter des Gießener IT-Systemhauses Sylphen, erklärt zum Einsatz alternativer CRM-Software etwa: „Die eignet sich doch gerade auch für junge Unternehmen, die gerade erst beginnen. Da gibt es inzwischen einige Programme, die man runterladen kann“, so Paul. Dazu gehört unter anderem SugarCRM aus Berlin. Die Firma gehört unter den kommerziellen CRM-Anbietern nach Brancheneinschätzung zu den Shooting-Stars. Selber die Open-Source-Idee verfechtend, präsentiert sich das Unternehmen auf dem Linuxtag 2010, vom 9. bis zum 12. Juni. Dass selbst im Open-Source-Bereich nicht alles eitel Sonnenschein ist, musste das Berliner Unternehmen durch einen Angriff indischer Programmierer vor fünf Jahren erfahren. Im Blog Mediaprojekte heißt es, dass die indischen Programmierer den quelloffenen Code der CRM Software von Sugar „aufgebohrt“ und um einige Funktionen erweitert hätten. Dabei seien unter anderem die Copyright-Hinweise entfernt und durch andere ersetzt worden. Ihr Produkt haben die Inder dann unter die GPL-Lizenz gestellt und als vTiger auf den Weg gebracht. Wie Paul meint, eignen sich beide Programme als reine Open-Source-Programme, um damit den gängigen CRM-Anforderungen in Unternehmen gerecht zu werden.
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