Was soll aus der alten Fabrik Oskar Schindlers im heutigen Brnenec werden und wieso gestaltete sich die Spurensuche im mittelhessischen Raum bisher schwieriger als erwartet? Die Reaktionen während der Vorbereitungen zum geplanten Rechercheprojekt rund um eine alte Fabrik „irgendwo im wilden Osten“ waren bisher mindestens genauso spannend wie die Erfahrungen, die einem über den Weg laufen, wenn man versucht, eine eigentlich bekannte Tatsache mit etwas Fleisch und Blut auszustatten und nicht nur das dürre Faktenskelett mitzuteilen.
Als am 29. März die Idee für dieses Rechercheprojekt neben der eigentlichen regionalen journalistischen Arbeit rund um Mittelhessen geboren wurde, war bei weitem noch nicht abzusehen, welche Kreise die Suche nach Antworten auf den langsamen Verfall eines inzwischen schon als legendär zu bezeichnenden Industriebaus ziehen würde. Im Rahmen dieses Projektes wurde an das Mittelhessenblog auch die Idee herangetragen, in gleicher Hartnäckigkeit etwa für den Erhalt von Samen Hahn in Gießen zu Felde zu ziehen. Sicherlich ein überlegenswerter Vorschlag. Nur, bislang ist nichts darüber bekannt, ob in dem alten Gebäude im Herzen Gießens ebenfalls eine auch nur annähernd so prägende Familie wie die Schindlersche sich für das Leben und die Bedürfnisse anderer Menschen eingesetzt hat. In solcher Weise, dass sich noch zu Lebzeiten Oskar und Emilie Schindlers die meisten darin einig waren, dass die beiden Schindlers als d i e Symbolfiguren für beherztes Handeln und Zivilcourage schlechthin gelten dürfen, ihre Fabrik der Symbolort schlechthin sein dürfte – im positven Sinn. Wie es aussieht, überhaupt einer der wenigen existiernden nichtkirchlichen, nicht religiös gebundenen Orte. Dies zumindest ist zusammengefasst ein Teil der Reaktionen während der Vorstellung des Rechercheprojekts zum jetzigen Schicksal und der weiteren Zukunft dieser Fabrik. Andere Reaktionen reichen von „ach, alte Gemäuer sind mir grundsätzlich egal“ bis hin zum Vorschlag, daraus einen Discotempel oder ein Open-Air-Gelände zu machen. Diese Reaktionen gelten für Mittelhessen genauso wie für andere Regionen in Deutschland, aus denen sich Menschen gemeldet haben. Dass sich die Suche nach weiteren Belegen für das Wirken Schindlers in Hohensolms als einigermaßen langwierig gestalten würde, war allerdings auch eine Erfahrung, die nicht nur bei den suchenden Journalisten Verwunderung auslöste, sondern am Ende auch bei denen, die gerne schon früher Auskünfte gegeben hätten (die Namen sind dem Mittelhessenblog bekannt). Dass die Ende März begonnene Rechercheaktion nicht nur im Netz inzwischen eine breite Fanbasis hat (aktuell 245 Befürworter bei Facebook, bei Startnext gegenwärtig 91 Fans), sondern inzwischen auch im mittelhessischen Kernland ihre Unterstützer hat, war eine Erfahrung während der Plakatverteilung im Einzugsbereich der Gemeinden Biebertal, Hohenahr, Heuchelheim, Lohra, Wettenberg und Gladenbach.
Schreibe einen Kommentar