BÜRGERWILLE/POLITIK und WIRTSCHAFT/JOURNALISMUS und INTERNET
In eigener Sache
In den USA funktionieren sie schon lange, in Frankreich inzwischen auch und die Briten machen es ebenfalls vor: Unabhängige investigative journalistische Online-Portale. In den USA hat das Projekt Pro Publica mit einer Langzeitrecherche und deren Veröffentlichung im Internet einen Pulitzer-Preis gewonnen, beschäftigt inziwschen einen festen Stab von 30 bis 40 Redakteuren, die nichts anderes machen, als jedes noch so winzige Detail einer Geschichte auf seine Fakten zu prüfen, sich im Gespräch mit Informanten oder am Ort eines Geschehens direkt zu überzeugen. Vergleichbar arbeitet Mediapart in Frankreich oder das Projekt The Bureau of Investigative Journalism in Großbritannien, das seit 2010 am Markt ist und eine Non-Profit-Organisation ist. Finanziert wird dieses Projekt über einen Fond. Mit dem gleichen Ansatz war das Mittelhessenblog zu Jahresbeginn 2010 angetreten.….
.……nur, dass der Rechercheraum zunächst einmal nicht der komplette Erdball, der Irak oder Afghanistan sind, sondern vorwiegend die fünf mittelhessischen Landkreise sind.
Investigative Recherche setzt mindestens zwei Dinge voraus: Das Vertrauen von Tipgebern in die Zuverlässigkeit der Redaktion und umgekehrt die unvoreingenommene Recherchetätigkeit der Redaktion. In diesem einem Jahr der Arbeit „unter Volllast“ hat das Mittelhessenblog nun mit einigen Themen für Aufsehen gesorgt und zuletzt floss zum ersten Mal ein größere Spende. Die Bilanz des Mittelhessenblog kann sich, geht man davon aus, dass diese Arbeit bislang weitestgehend neben der Arbeit für Tageszeitungen stattgefunden hat, und bislang kein großer Redaktionsstab dahinter steht, bisher sehen lassen: Die Spanne reicht von den Folgen der hessischen Bildungspolitik für mittelhessische Universitäten (Stichwort 30 Millionen-Kürzungen) über Kritisches zur jährlich wiederkehrenden Zecken- und Borreliosegefahr , dem so genannten Bilderberg-Treffen bis hin zur Schutzhütten-Affäre und der Glauberg-Akte.
Um diese Arbeit auf Dauer ausbauen und leisten zu können, braucht es aber Geld. Zur Wahl steht entweder die klassische Finanzierung ausschließlich durch Anzeigen, durch ein reines Abonnentensystem wie bei Mediapart unter Verzicht auf Anzeigen oder die Unterstützung durch einen Fonds und die Führung des Mittelhessenblog als reinem Non-Profit-Betrieb: Sprich finanzielle Unterstützung des technischen und journalistischen Betriebs ausschließlich aus Honorarspenden. Für dieses Modell steht The Bureau of Investigative Journalism.
Mittelhessenblog unterstützen einfach gemacht
Die Unterstützung des Mittelhessenblog durch die Leserschaft ist eigentlich ganz einfach: Entweder direkt eine Honorarspende auf die eingeblendete Kontonummer überweisen oder die Artikel einfach flattrn oder mit Paypal. Flattrknöpfe finden sich neben jedem Artikel, Kontoeinblendungen und Paypal-Möglichkeiten direkt auf der Startseite rechts. Ein kleiner Hinweis für Firmen und Organisationen, die das Mittelhessenblog unterstützen wollen: Sie akzeptieren die unbedingte Unantastbarkeit der Redaktion und die Möglichkeit, dass sie selber ebenfalls Recherchegegenstand werden können. Nur so kann transparenter unabhängiger freier Journalismus im Sinne des freiheitlich-demokratischen Wertesystems am Ende funktionieren. Ein Anfang ist übrigens gemacht: Vor kurzem ging eine größere Spende ein. Dass es um die Arbeit freier Journalisten nicht besonders gut bestellt ist, ist übrigens in diesem Kommentar von Eva Maria Schnurr, stellvertretende Vorsitzende des Verbandes Freischeiber, gut beschrieben: Irights.Info
Was tut das Mittelhessenblog für Sie und Euch?
Das Mittelhessenblog greift Themen aus dem kompletten mittelhessischen Raum rund um Politik, Umwelt und Wirtschaft auf, sucht nach Querbezügen und bereitet diese auf. Die Tageszeitungen gehen in der Regel vom lokalen Ansatz aus und gehen in die Tiefe. Da es zudem unterschiedlichen Auffassungen dazu gibt, was Mittelhessen ist, präsentiert jede der in Mittelhessen ansässigen Tageszeitungen außerdem einen vollständig anderen Mittelhessenbegriff. Für die im Limburg-Weilburger Raum erscheinenden Blätter ist eher der Raum im Grenzgebiet zu Taunus und Rheinland-Pfalz interessant, für die Blätter im Vogelsbergkreis spielen zum Beispiel auch der Blick nach Osthessen eine Rolle. Für die Blätter im Kerngebiet zwischen Gießen, Wetzlar und Marburg spielt dagegen das mittelhessische Kernland, wiederum mit wechselnden Interpretationen des Mittelhessenbegriffs eine Rolle.
Das Mittelhessenblog nimmt für diesen Begriff stattdessen die offiziell verwendeten Begriff für die drei hessischen Planungsregionen: Neben Nord- und Südhessen eben Mittelhessen. In Gesprächen mit Vertretern aus der Wirtschaft und dem Handwerk wird dieser Mittelhessenbegriff allerdings unterschiedlich bewertet. Zum Teil sehen sich manche traditionell nachwievor als Oberhessen, Westerwälder oder Limburger. Diese Einschätzung stellt nach Auffassung der Mittelhessenblog-Redaktion aber keinen Widerspruch dar. Ein Blick in die Geschichte Hessens und Mittelhessens zeigt ohnehin, dass die jeweiligen regionalen Zugehörigkeiten stark von der jeweiligen Zuordnung zu einer Adelsherrschaft in früheren Zeiten, im 19. und 20. Jahrhundert (bis 1945) von der Zugehörigkeit zu verschiedenen Herzogtümern, Grafschaften, Bistümern und Provinzialverwaltungen ab. Der Begriff Mittelhessen wurde erst vor 30 Jahren geschaffen, ist also relativ jung. Um diesen Begriff in der öffentlichen Wahrnehmung zu unterstützen, wurde deswegen vor acht Jahren der Verein MitteHessen vom damaligen Regierungspräsidenten Wilfried Schmied gegründet.
Das Mittelhessenblog hat nach seinem Selbstverständnis die kritische Begleitung dieser Region zum Ziel. Wo drückt Bürger, Unternehmer, Verbraucher der Schuh? Wo machen Kommunen etwas gut, das andere Kommunen für ihre Bürger übernehmen können. Wo bringen Unternehmen Impulse, um Menschen am Ort zu halten und das Ausbluten der mittelhessischen Region zu verhindern. Wo sind die zündenden Ideen versteckt, von denen nur noch keiner gehört hat, weil vielleicht 30 oder 50 Kilometer Entfernung dazwischen liegen? Was steht der Region Mittelhessen im Weg, wo wird sie gefördert, wo behindert, wo spielt sie vorne mit, wo ist Mittelhessen Entwicklungsland? Wo kann mittelhessische Politik noch selber handeln, wo wird das Tempo aus Brüssel oder Berlin vorgegeben? Wieso wird eine Straße saniert, während woanders Anwohner sich den Mund fusslig reden können, bis etwas passiert? Wie sieht es mit der Nutzung erneuerbarer Energien tatsächlich aus und wo wird zum Beispiel OpenSource in Verwaltungen und Schulen als Alternative zu kommerzieller kostenbehafteter Lizenzsoftware eingesetzt? Der Fragenkatalog könnte noch viel weiter geführt werden. Hinter allen Entscheidungen stehen in der Regel Beschlüsse, die in Behörden oder von Kreis- und Kommunalparlamenten getroffen werden? Inwieweit fallen diese transparent oder im „Hinterzimmer“, welche persönliche Verflechtungen kommen wo zum Tragen? Hierfür will das Mittelhessenblog eine Plattform bieten. Informanten wird dabei unbedingter Schutz der Redaktion gewährt.
Von 1000 Besucher auf 10000 Besucher am Tag – jeder und jede kann helfen
Inzwischen kommen im Schnitt rund 1000 Besucher pro Tag auf dem Mittelhessenblog vorbei, in der Tendenz nach oben kletternd. Hatten sich in der Anfangszeit erst wenige Mittelhessen auf das Mittelhessenblog getraut, dafür umso mehr Menschen außerhalb der mittelhessischen Region sich dafür interessiert, was überhaupt Mittelhessen ist, wo es liegt, so hat das Mittelhessenblog inzwischen eine feste treue Stammleserschaft in den fünf Landkreisen. Um die Arbeit aber weiter auszubauen, wird Geld gebraucht. Für Servertechnik auszubauen, für andere freie Kollegen, die aus den anderen Landkreisen berichten. Ebenso für eine Layout-Überarbeitung des Mittelhessenblog. Hierfür ist das Mittelhessenblog auf die Unterstützung aus der Leserschaft angewiesen und darauf, dass sich der Name immer weiter herumspricht.
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