Liebe Mittelhessenblogleser: Seit 1942 waren Helmut und Hannelore „Loki“ Schmidt verheiratet, wenige Jahre und es wären stolze 70 Jahre geworden. Der Tod „Loki“ Schmidts hat dem einen unwiderruflichen Riegel vorgeschoben. Das Mittelhessenblog widmet Loki Schmidt einen Nachruf eigener Prägung, der auch auf ihre Bedeutung für den deutschen Natur- und Umweltschutz hinweist.
In einer Zeit, in der Scheidungen schon bald zum Normalzustand gehören, bildete die durch intensive zeitgeschichtliche Erlebnisse geprägte Ehe der beiden Urhamburger einen der immer seltener werdenden Lichtpunkte im Kreis derer, die als tatsächliche oder vermeintliche Berühmtheiten aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur von öffentlichem Interesse sind. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Scheidungszahlen, die von den Statistikern in Wiesbaden veröffentlicht werden. Seit 2007, spätestens seit 2008 stellt das Statistische Bundesamt wieder eine Zunahme der gescheiterten Ehen fest.
Nun ist „Loki“ mit 91 Jahren gestorben. Fragt sich, wie dies auf Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) wirkt. Ein wenig erinnert das Verhältnis der beiden an die sagenhaften Philemon und Baucis. Jenes Ehepaar ist eines der Schlüsselelemente der griechischen Sagenwelt. Für seine Treue und Ehrlichkeit wurde es nach seinem Tod in ein Baumpaar verwandelt.
Mit ihrer Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen hatte die Botanikerin Schmidt bereits zu einer Zeit die Grundlage für einen weiterführenden Umwelt- und Naturschutz gelegt, als „grüne Gedanken“ allenfalls als Markenzeichen einer „spinnerten Randgruppe“ galten. So hatte es einmal der ehemalige hessische Landwirtschafts- und Umweltminister Wilhem Dietzel (CDU) formuliert, der dem Autor dieser Zeilen noch vor wenigen Jahren aus eigener Erfahrung erklärt hatte, dass ernstzunehmende Umweltschutzgedanken Ende der 70-er, Anfang der 80-er parteiübergreifend eher belächelt wurden.
Hannelore „Loki“ Schmidt hat es mit ihrer Stiftung und der späteren gemeinsamen Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt geschafft, das Bewusstsein für zum Teil scheinbar unscheinbare aber wichtige Schönheiten wachzuhalten, für Blumen. Die Einrichtung der „Blume des Jahres“ ist zweifelsohne ihr Verdienst. Tragischerweise hat es nun der Tod unmöglich gemacht, dass sie selber die Blume des Jahres 2011 vorstellen kann. Dies hätte am heutigen Donnerstag, 21. Oktober 2010, der Fall sein sollen.
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