Liebe Mittelhessenblogleser: Rund 300 Aktionen zur Nachhaltigkeit fanden heute landlauf landab in Hessen statt. Zum ersten hessischen Tag der Nachhaltigkeit. Einige davon auch im mittelhessischen Beritt. So wurden Schüler, die in aller Frühe mit dem Fahrrad zur Liebigschule nach Gießen kamen, mit einem Apfel belohnt. In Marburg bot die Jugendherberge klimafreundliches Essen an, in Gießen präsentierte sich das Regierungspräsidium von seiner nachhaltigen Seite. Der Gießener Volker Bouffier, damit durch Abstammung und politische Verwurzelung eigentlich ein mittelhessisches Urgestein, zog es allerdings vor, eher eine Schüerveranstaltung in Darmstadt zu besuchen und Lucia Puttrich, ehemals Niddaer Bürgermeisterin und nunmehr hessische Umweltministerin, zog es vor, in Frankfurt Plakate zu enthüllen.
Dass die landesweite Aktion als Hingucker und Animierprogramm, vorsichtig mit unseren Ressourcen umzugehen, sicherlich gut gemeint sein mag, mag stimmen. Allein: Die Opposition in Hessen mag der groß angelegten Aktion nicht so recht glauben schenken. Sie sei halbherzig.
Der mittelhessische Regierungspräsident, Dr. Lars Witteck, hatte erst vor kurzem darauf hingewiesen, dass er Mittelhessen in Sachen Nachhaltigkeit nach vorne bringen möchte, mehr als das Land bei der Reduzierung des Energieverbrauchs vor hat. Das Land Hessen will bis 2020 20 Prozent der Energie aus Erneuerbaren beziehen, abgesehen vom Energiebedarf im Verkehrsbereich. In Mittelhessen sollen es 30 Prozent werden. Eigentlich ein Grund, der ehrgeizigen Region einen Besuch während eines solchen Tages abzustatten. Fragt sich, ob die Anstrengungen tatsächlich in Wiesbaden so angesehen werden, wie im mittelhessischen selbst. Die Haltung hinsichtlich Erhalt der Atomkraftwerke, die Beschneidung der Pläne des Bundesumweltministers die Erneuerbaren voranzutreiben durch die eigenen Partei- und Koalitionsfreunde werfen ein schräges Licht auf einen Nachhaltigkeitstag.
Da mag es fast wie eine Allegorie wirken, dass der hessische Nabu-Landesverband weder die Nordhessenmetropole Kassel noch das Rhein-Main-Gebiet für seinen Beitrag zum Tag der Nachhaltigkeit ausgesucht hat, sondern Gießen. Wer wollte, erfuhr am Stand der Naturschützer etwas über die Haselmaus, den Laubfrosch und die Fledermaus. Einzig die Bestände der Fledermaus hätten sich in den vergangenen Jahren erholt. Haselmaus und Laubfrosch hätten dagegen einen schweren Stand.
Direkt nebendran informierten die hessischen Umwelttischler über klimaneutrale Möbel.
Weiterführende Links: Nachhaltigkeitstag, Nabu Hessen
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