Zweieinhalb Jahre Arbeit für über
300 Leute und ein Autorenehepaar, drei Landkreise und drei Städte,
und ein Regierungspräsidium , sechs Sparkassen, eine Bankengruppe,
vier Naturschutzorganisationen und am Ende 2000 Buchexemplare je
Exemplar 29 Euro: Diese Zahlen, Organisationen und Menschen stehen
hinter dem fünften Band der Reihe „Naturschutzgebiete in Hessen
schützen-erleben-pflegen“. Das besondere an diesem Band: Er widmet
sich den drei Landkreisen Gießen, Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf.
Auf 389 des insgesamt 399 Seiten zählenden Buches werden mit viel
Liebe zum Detail 104 Naturschutzgebiete und über 100 europäische
Schutzgebiete vorgestellt, ein umfangreicher Tabellenapparat, der
etwa allein aus dem Landkreis Gießen 29 Plätze nennt.
„Als 1978 zum ersten Mal ein Buch über die Naturschutzgebiete
erschien, war das noch streng wissenschaftlich. 2002 wurde dann diese
neue Buchreihe aufgelegt, mit der nun die breite Bevölkerung
angesprochen werden soll“, stimmte Gießens Regierungspräsident
Dr. Lars Witteck die Vertreter der materiellen und ideellen Sponsoren
auf das neue Buch im Gießener Regierungspräsidium ein.
Akribisch habe das Autorenehepaar Lothar und Sieglinde Nitsche die
tierischen und pflanzlichen Kostbarkeiten in den drei
mittelhessischen Landkreisen portraitiert. „Uns ist es darauf
angekommen, sowohl die kulturellen Aspekte wie auch die Einflüsse
der Landwirtschaft, des Forstes, des Tourismus oder der Siedlungen
darzustellen“, erläuterte Sieglinde Nitsche.
Wittek wies auf den Spagat hin, den seine Behörde manchmal leisten
müsse, um die zum Teil widerstreitenden Interessen von
Naturschützern, Landwirten , des Tourismus oder der Wirtschaft in
Einklang zu bringen. „Dieses Buch wird hoffentlich den einen oder
die andere überzeugen, wenn zugunsten der Natur die eigenen
Interessen zurücktreten“, hofft Witteck.
Die immense Arbeit, die hinter der geballten Information über
Fledermäuse, Turmfalken, Kanadagans, Gartenrotschwanz oder Grasarten
wie Wiesen-Schwingel, Wiesen-Fuchsschwanz oder diverse
Heuschreckenarten stehe, sei ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer
des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu), des Bundes für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND), der Hessischen Gesellschaft für
Ornithologie und Naturschutz (HGON) und der Botanischen Vereinigung
für Naturschutz in Hessen (BVNH) nicht zu leisten gewesen, stellte
Lothar Nitsche fest. Allerdings sei am Ende soviel Material angehäuft
gewesen, dass anschließend die Wahl schwergefallen sei, Bilder und
Texte zu verdichten.
Von einem Wechsel sprach Sieglinde Nitsche: Früher habe Naturschutz
bedeutet, die Natur vor dem Menschen zu schützen. Heute gehe es
darum, den Menschen die Kostbarkeiten in der Natur zu zeigen und sie
für deren Schutz zu begeistern. Mit dem Buch „wird die öffentliche
Aufmerksamkeit auf die Perlen unserer Natur und Landschaft gelenkt“,
lobte Mark Harthun vom hessischen Nabu-Landesverband, der das Werk
als „schönes Weihnachtsgeschenk für Naturliebhaber“
bezeichnete. Andrea Karger vom BUND-Kreisverband Gießen würdigte
den Band über Naturschutzgebiete in den drei mittelhessischen
Landkreisen als „gutes Werkzeug“ für jeden ehrenamtlichen
Naturschützer.
Auch Verlegerin Dr. Bettina Hoffmann, in deren cognitio-Verlag das
Buch erscheint, unterstrich die Fleißarbeit, die besonders Sieglinde
Nitsch an den Tag gelegt habe.
Finanziell hatten sich unter anderem die Sparkassen von Gießen,
Grünberg, Laubach-Hungen, Wetzlar, Dillenburg, Marburg-Biedenkopf
und die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen an dem Projekt
beteiligt.
Für die beteiligten Landkreise dankte der Marburger Landrat Robert
Fischbach dem Autorenehepaar.
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