KOMMENTAR
Liebe Mittelhessenblogleser: Jetzt haben wir den Bundespräsidentensalat – Mit viel Getöse wurde nun Christian Wulff doch noch Bundespräsident. Sie hoffe, er werde ein guter Bundespräsident sein, sagte die Grünenpolitikerin und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt in der Plasbergschen Politplauderstunde. Und Hermann Otto Solms, ihr Pendant bei der FDP, bemühte sich, die Qualitäten beider Kandidaten herauszustellen.
Nun denn: Auf der einen Seite mit Joachim Gauck ein Mann, der seine Meriten als unbeugsamer Verfechter bürgerlich-demokratischer Rechte schon 1988 in der damaligen DDR herausstellte. Diesen Mann wollte die ebenfalls aus der ehemaligen DDR stammende Angela Merkel verhindern- um ihre politische Macht abzusichern. Wer hat ihr nun am Ende dabei geholfen – unmittelbar Die Linke durch ihre Verweigerung gegenüber Gauck. Weil dieser spalte statt verbinde. Nun, aus Sicht geistiger Erben einer früheren diktatorischen Partei verständlich. Aber auch hier Obacht: Dem Vernehmen nach sollen die Ost-Linken, also auf dem geographischen Heimatboden der früheren SED, eben jener untergegangenen DDR, politikpragmatischer sein als der Westteil. Dem wird nachgesagt, mehr auf der strammen Linie zu stehen. Möglicherweise stammt die Marschlinie der Antigauckler in der Linken ja von den Westlinken. Ob es da wohl verkappte Ex-Stasinisten gibt. Immerhin stammte Honecker wie Lafontaine ja auch aus dem Saarland – „dit weeß im Westen nur keener“. würde der Berliner jetzt wohl sagen. Es gibt noch etwas, dass Merkel und Gauck verbindet: Gauck ist Theologe, Merkel stammt aus einer Theologenfamilie. Vermutlich ist es wie mit zwei Magneten: Legt man die beiden gleichen Pole gegeneinander, so stoßen sie sich ab. Aus Sicht der Physikerin mag das eine passende Erklärung sein.
Mit wem hat Wulff eigentlich etwas gemeinsam: Die Parteimitgliedschaft in der CDU mit Merkel. Ansonsten? Hm? Nichts eigentlich: Im Westen aufgewachsen, junger Wilder in der CDU, beliebter Landesvater in Niedersachsen. Insofern hat er da doch etwas mit Mutti gemeinsam, deren Stern ja jetzt aber wohl zu sinken beginnt, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf. Ach ja, er hat noch mit einem anderen etwas gemeinsam: Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, auch aus Hannover, auch Ministerpräsident.
Und dann war da noch etwas: Laut der Recherchen der Kollegin Christine Kröger gibt es Verbindungen von Schröder zu Frank Hanebuth. Dieser wiederum spielt eine zentrale Rolle in Vorgängen in der Justiz der niedersächsischen Landeshauptstadt. Als Zielperson bei Ermittlungen der Anklagebehörde. In diesem Zusammenhang erscheint der führende Ermittler, Uwe Görlich, in einem diffusen Licht. Das, so schlussfolgert Kröger, eigentlich seine unmittelbare Suspendierung hätte zur Folge haben müssen. Erst durch Sigmar Gabriel, dann durch seinen Nachfolger Christian Wulff. Auf eine Nachfrage des Mittelhessenblogs an Frank Hanebuth als zentrale Schlüsselfigur kommt eine Reaktion der Hells Angels, die dem Mittelhessenblog gegenüber von einer Hetzkampagne des Weserkuriers gegen die Rockervereinigung sprechen. Die direkte dienstvorgesetzte Stelle der Hannoveraner Anklagevertreter, die Generalstaatsanwaltschaft in Celle, fährt eine ähnliche Linie, berichtet der Weserkurier. Denn diese wirft dem Blatt vor, einem zweifelhaften Informanten aufgesessen zu sein. Das Mittelhessenblog wurde von den Hells Angels gefragt, ob es den Berichten des Weserkuriers aufgesessen sei.
Nun fragt sich, ob nicht insgesamt das Volk einer bestimmten Sache aufgesessen ist: Der Ansicht, dass Volkes Wille tatsächlich immer auch identisch ist mit Volksvertreters Wille.
Heide Görlich meint
Selbst wenn man dreiviertel aller Zeitungsartikel Lügen strafen könnte, bleib ein fader Geschmack zurück. Wieder ein Tiefschlag für die Moral und ein Triumph für alle Doppelmoralisten. Heide Görlich