Liebe Mittelhessenblogleser: Fußballweltmeisterschaft, Bundespräsidentenwahl, Sparpakete, Koalitionsstreit, genug Themen, um erst einmal kein Sommerloch zu haben. Aber es gibt auch ohne Sommerlochgefahr etwas, das diesmal ein original mittelhessisches Thema ist, das aber nicht nur für Mittelhessen interessant ist: Die Lahn, der inzwischen beliebteste Kanuwanderfluss Deutschlands mit dem einzigen Schiffstunnel Deutschlands und um die Region zwischen Dünsberg und Vogelsberg. Dort wo der Limes, der goldene Pferdekopf aus Waldgirmes und neuerdings auch eine obergärige Bierspezialiät zuhause sind..
„Eins, zwei drei und fertig ist die Keltenkringelzauberei?“ – Ganz so einfach sei dies nicht gegangen, das Backwerk zu entwickeln, das inzwischen schon als Symbol der Aktion „Essen und Trinken wie Kelten und Römer im Gießener Land gelten kann. Das stellt Heinz Puls, Produktionschef der Bäckerei Steinmüller aus Langgöns fest. Puls hatte das Gebäck während der Vorstellung des Proviantkorbes der Aktionslinie aus der Stabsstelle für Wirtschafts- und Tourismusförderung des Landkreis Gießen vorgestellt.. Um den Kringel auf seinen jetzigen Geschmack und in seine Form zu bringen, seien mehrere Anläufe nötig gewesen. Einmal sei eines der Experimentalstücke sogar einfach auseinandergeflogen, weil die kreierte Backmischung unter der Hitzeentwicklung im Backofen einfach „explodiert“ sei, wie Puls es sagte. Weniger schwierig sei die Suche nach einer der Kelten- und Römerzeit nachempfundenen Wurst gewesen, sagte Kristina Schnaut. In der Wurst seien heimische Rehe und Wildschweine aus dem Krofdorfer Forst und dem Lollarer Wald verarbeitet. Während Keltenkringel, die Wildwurst und das von der Gießener Brauerei Denninghoff entwickelte Cerevisia Gissensis auch normal im Geschäft gekauft werden können, gibt es die restlichen Zutaten des Proviantkorbes eben nur mit diesem. Dazu gehören die Mal- und Schreibutensilien genauso wie der Kräutersenf und das Pflaumenmus sowie die speziellen Tipps mit Rezepten und Hinweisen für ein keltisch-römisches Grillgelage.
Anders als das Kraftpaket der RegionGießener Land sei der Proviantkorb ein Ensemble kompletter Produktneuentwicklungen, mit denen die Region sich im Zeichen des Erbes der keltischen und römischen Geschichte des von der Lahn durchflossenen Gießener Landes präsentiere.
Mit der Lahn existiert sozusagen ein die Zeit überdauerndes Bindeglied zwischen den Menschen, die vor 2000 Jahren die städtische Keimzelle im Römerlager bei Waldgirmes, die Keltenstadt auf dem Dünsberg bewohnten oder Dienst am Limes schoben und den Handel zwischen der römischen Provinz und dem „wilden“ Germanengebiet überwachten und denen die heute Mittelhessen bevölkern. Genau dieser Fluss steht im Mittelpunkt der Aktion Kulinarischer Herbst. Mit einem deutlich inhaltlich erweiterten Heft, das notfalls in die Gesäßtasche passt, wirbt das Aktionbündnis, das vom Landkreis Gießen, dem Kreis Marburg-Biedenkopf, dem Lahn-Dill-Kreis, dem Verein Ferienland Westerwald-Lahn-Taunus aus dem Kreis Limburg-Weilburg, dem Verein Lahn-Taunus-Touristik im rheinland-pfälzischen Nassau und der nordrhein-westfälischen Tourismus, Kur und Stadtentwicklung Bad Laasphe GmbH getragen wird. Im dem 60-seitigen Heft werben 31 Restaurants, Gasthäuser und Hotels vom Quellgebiet der Lahn bis zu ihrer Mündung in den Rhein für ihr kulinarisches Angebot, werden zusätzlich Freizeittipss und regionale Produkte vorgestellt. Allein aus dem Landkreis Gießen stammen zehn Betriebe, die damit rund ein Drittel der in dem Heft versammelten Gastronomien darstellen.
Mit der Eröffnungsfeier im Forum der Volksbank Mittelhessen am 30. September wollen die Akteure des Kulinarischen Herbstes zu einer seit längerem ausgesetzten Tradition zurückkehren, erläuterte die Gießener Landrätin Anita Schneider. Gießen sei deswegen ausgewählt worden, weil es für alle beteiligten Partner am besten zu erreichen sei. Mit der Volksbank Mittelhessen, deren Forum künftig immer der zentrale Eröffnungsort sein soll, sei ein neuer Medienpartner gewonnnen worden
Christoph von Gallera meint
Schon gibt es den ersten Kommentar in der Timeline bei Twitter/mittelhesse.
Nur zu. Über die historischen Bezüge mag man streiten. Aber eines ist wohl sicher: Es ist ein probates Mittel, um den heimischen Tourismus, die Gastronomie und angedocktes Gewerbe ein wenig in Schwung zu bringen.