Liebe Mittelhessenblogleser: Entwarnung für die Mozzarella-Hersteller der heimischen hessischen Region in Friedberg und Wiesbaden und andere Hersteller außer den Milchwerken Jäger im bayerischen Haag. Der Fall scheint abgeschlossen für Hessen und Mittelhessen,eigentlich. Wieso dennoch der Entschluss, dieses Thema ins Mittelhessenblog zu heben? Der Fall zeigt streiflichtartig, wie ein mittelständisches Unternehmen ins Rampenlicht geraten kann und damit unter Umständen Arbeitsplätze in einer Region gefährdet werden können.
In dem Familienunternehmen, das zur Zeit bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigt und in seiner Region als größerer Arbeitgeber gilt, stehen zur Zeit die Telefone nicht still. In zwei Stellungnahmen gegenüber dem Mittelhessenblog erläutert Geschäftsführer Hermann Jäger unter anderem, wieso der Vorfall der einheimischen italienischen Konkurrenz Wasser auf die Mühlen liefere, um den ausländischen Wettbewerb aus dem Land zu drängen.
Jäger verweist unter anderem auf eine Veröffentlichung bei sz-online. Danach stören sich die Italiener an der ausländischen Käsekonkurrenz, vor allem daran, dass der ausländische Käse billiger sei als der einheimische. Coldiretti, der größte italienische Landwirtschaftsverband spricht allein bei Mozzarella von einer Importrate von über 50 Prozent.
Der Unternehmer spricht weiter von zahlreichen Untersuchungen in der italienischen Fachliteratur . Dort sei das Phänomen des Keims bekannt, der den Käse blau färbt, so bald er mit Luft in Berührung komme. Die Tatsache, dass nun aus Italien scharf geschossen wird und die italienischen Behörden die EU zu Untersuchung des Falles einschalten wollten, scheint für die Vermutung des Unternehmers zu sprechen, der darin ein Abwehrmanöver der italienischen Mozzarella-Wirtschaft gegen den ausländischen Wettbewerb sieht. Jäger sagt, dass auch italienische Hersteller nach Deutschland und Ungarn, die Slowakei und Polen ausweichen
In einer ersten Stellungnahme, die das Mittelhessenblog um 7.22 Uhr erreichte, weist Jäger unter anderem auf eine Untersuchung der Muva hin..
Die Muva ist ein Untersuchungslabor, das von der Milchwirtschaft in Allgäu und Schwaben getragen wird, gehört zum Umweltnetz Kompetenzzentrum Umwelt am mittleren Moos mit Sitz in Augsburg und wird in seiner Arbeit direkt von einer zentralen Akkreditierungsstelle in Berlin überwacht.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Aufregung um den blauen Mozzarella unverständlich, zumal Jäger in Untersuchungen, die Mittelhessenblog vorliegen, die Bewertung der Mozzarella-Produktionen nachweisen kann. Die Untersuchungen wurden auf deutscher Seite von der Kemptener muva gemacht, auf italienischer Seite vom Laboratorio di Analisi e Ricerca Applicata in Vicenza. Beide Untersuchungen bescheinigen die Unbedenklichkeit.
Der Mozzarella-Fall lenkt den Blick noch auf ein anderes Feld: Seit dem der Fall bekannt geworden war, hatten sich die Meldungen im Internet überschlagen. Sofern es sich um reine nachrichtliche Texte handelte, fußten diese größtenteils auf Agenturmeldungen. In der Bildzeitung war in den Überschriften von „Ekel-Mozzarella“ zu lesen. In der Substanz hatte sich Bild allerdings genauso wie andere Medien einzig auf die verbreiteten Agenturmeldungen gestützt. Nach Lage der Dinge wurde so einem mittelständischen Unternehmen vorauseilend ein Mühlstein um den Hals gehängt.
Die Stellungnahme Jägers kann im Originalwortlaut unter der Rubrik Zugesandte Pressemitteilungen im Mittelhessenblog nachgelesen werden.
Schreibe einen Kommentar