Manchen Menschen fallen Vögel auf, die einen Ring an einem Bein tragen. Sei es am Futterhaus im Garten, sei es bei dem Vogel, der tot unterm Küchenfenster lag, oder sei es bei dem Storch, der hinter dem Traktor durch die gemähte Wiese stakst. Natürlich schlüpfen die Vögel ohne diese Markierung aus dem Ei. Wissenschaftler sind es, zumeist ehrenamtliche, die die Markierungen anbringen.
Diese Art der Vogelmarkierung blickt auf eine lange Geschichte zurück und bis heute kann man viele Fragen mit dieser Methode beantworten.
Standen anfangs beispielsweise die Grundlagen des Vogelzugs im Fokus, sind es heute Untersuchungen ganzer Brutpopulationen mit ihrer Altersstruktur und Gesundheitszustand oder spezielle Fragestellungen zum Verhalten einzelner Arten.
Markierte Vögel kann man auch im Gleiberger Land finden. Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Uni Gießen, die im und um das Stadtgebiet Vögel zu Studienzwecken beringen, sind meine Frau Birgit und ich ehrenamtliche Vogelberinger. Die Singvögel im Siedlungsbereich, vor allem die Mehlschwalbe und der Haussperling, aber auch Waldvögel stoßen vor allem auf unser Interesse.
Im Sommer markieren wir nestjunge Mehlschwalben, die in den Nestern des Schwalbenhauses am Reitplatz in Krofdorf-Gleiberg geschlüpft sind. Dazu versuchen wir dort auch flugfähige (Alt-)Vögel zu fangen. Der zweite Schwerpunkt ist das Schwalbenhaus in der Schieferstraße. Im Spätsommer fliegen abends besonders viele Mehlschwalben hier umher und in der Dämmerung zur Übernachtung in die Nester. Von August bis September fangen wir hier ein bis zweimal die Woche mit einem so genannten Japannetz Mehlschwalben. Dabei kommen wir oft mit Passanten ins Gespräch und können gelegentlich auch Kindern die Vögel aus der Nähe zeigen.
Von 2011 bis September 2021 konnten wir über 1.000 erwachsene Mehlschwalben markieren, dazu rund 750 Nestlinge. 179 Ringe wurden – meist bei Wiederfängen – erneut abgelesen und liefern so wertvolle Beiträge zur Vogelforschung. Ein „Fernfund“ einer Mehlschwalbe wurde uns leider noch nicht gemeldet.
Vogelfang im eigenen Garten
Ein weiterer Fangstandort über das ganze Jahr ist unser Garten. Das Artenspektrum reicht von Amsel über Bluthänfling, Grünfink, Haussperling, Kernbeißer und Mittelspecht bis Zilpzalp. Mit am häufigsten markieren wir Blau- und Kohlmeisen, vor allem in der herbstlichen Zugzeit. Eine in Fellingshausen im November 2015 beringte Kohlmeise wurde fast genau drei Jahre später in einem Naturschutzgebiet in NRW von einem anderen Beringer gefangen, kontrolliert und wieder frei gelassen. An einem Sonntagvormittag im August 2021 gingen uns in wenigen Stunden 66 Vögel ins Netz. Darunter waren zehn Wiederfänge: Unter anderem ein Grünfink, den wir 2016 beringt hatten, eine Kohlmeise, die 2018 ihren Ring bekam und mehrere Blau- und Kohlmeisen, die im Herbst 2019 beringt wurden. Hieran wird deutlich, wie unauffällig sich der Vogelzug vollzieht.
Daten werden zur Vogelwarte Helgoland geschickt
Die Markierung der Vögel funktioniert natürlich nur, wenn die Daten zentral verwaltet werden. Deshalb müssen wir unsere Daten elektronisch an die Beringungszentrale übermitteln, die uns auch die Ringe zur Verfügung stellt. In Deutschland gibt es drei Beringungszentralen, für alle Beringungen und Wiederfunde in Hessen ist das Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven, auch bekannt als „Vogelwarte Helgoland“ zuständig. In der riesigen Datenbank des Instituts wird alles gespeichert. Forscher können Datensätze erhalten.
Wer einen Ring abliest und die Nummer an die Beringungszentrale schickt, erhält eine Rückmeldung, wann und wo der Vogel markiert wurde. Der Beringer selbst erhält eine Information, dass „sein“ Vogel gefunden oder abgelesen wurde. Während bei Kleinvögeln die Wiederfundrate sehr gering ist – man muss den Vogel in der Hand haben, um die 7- bis 8‑stellige Ringnummer vollständig ablesen zu können – entsteht bei größeren Vögeln mitunter ein ganzer Lebenslauf. Beispielsweise die Ringe von Störchen können mit einem Spektiv abgelesen werden.
Außerdem gibt es eine Reihe anderer Markierungen, die eine Identifizierung des Vogels aus der Ferne ermöglichen. So zum Beispiel Kombinationen aus Farbringen, Flügelmarken bei Rotmilanen oder auch Halsmanschetten bei Gänsen wie vor einigen Jahren in der Wetterau. Sie wurden eingesetzt, um zu ermitteln, ob es die ortsansässigen Graugänse sind oder die im Winter hinzuziehenden, die auf Äckern für Fraßschäden sorgen.
Manchmal hilft auch der Zufall, wenn der Vogel sich durch individuelle Gefiedermerkmale von seinen Artgenossen unterscheidet. Kennt man die Nummer bereits, muss hier der Ring natürlich nicht erneut abgelesen werden, um einen der wertvollen Wiederfunde zu notieren. So wurde im April in Fellingshausen eine männliche Amsel mit einer einzelnen weißen Feder auf dem linken Flügel beringt.
Meldungen beringter Vögel an: https://ifv-vogelwarte.de/markierungszentrale/ring-gefunden
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