Es war ein Risiko und am Morgen mussten die Jäger helfen, damit die Aussteller es auf den Burgberg in Hohensolms schafften. Aber das Risiko hat sich nach Einschätzung von Petra Waldschmidt, Andrea Rupp und Hartmut Geller gelohnt. Rund 1000 Besucher zog es auf den ersten gemeinsamen Weihnachtsmarkt am höchsten Ort der östlichen Lahn-Dill-Kreis-Gemeinde Hohenahr.
Bekannt ist die Burg Hohensolms eher als evangelische Jugendburg und Tagungsort. Dass die Burg des höchstgelegenen Ortsteils der Gemeinde Hohenahr im Lahn-Dill-Kreis an der Kreisgrenze zum benachbarten Kreis Gießen auch ein Platz für einen Advents- oder Weihnachtsmarkt sein könnte, war eine Idee, die schon vor einigen Jahren in den Köpfen einiger Erdaer und Hohensolmser wuchs. Nun aber wurde sie von Petra Waldschmidt und Andrea Rupp, unterstützt von Hartmut Geller, auf den Weg gebracht und jetzt am 3. Dezember in die Tat umgesetzt.
Bisher hatten Weihnachts- und Adventsmärkte eher im Tal, im Hauptort der Gemeinde, in Erda stattgefunden. Nur die hätten zuletzt immer weniger Zulauf gehabt, am Ende habe es sogar eine mehrjährige Pause gegeben, berichteten Weihnachtsmarktgäste auf Nachfrage. Hohenahrs Bürgermeister Armin Frink bestätigte das.
2013 hatte in Erda der 28. Weihnachtsmarkt stattgefunden, der damals vom Verschönerungsverein ausgerichtet worden war. „Das war eine Veranstaltung, die von Erda aus für Erda stattgefunden hatte“, so Frink. Außerdem hätten noch brandschutzrechtliche Vorschriften mit hineingespielt: Ein Raum, der im Rathaus zum Kaffeetrinken zur Verfügung gestellt worden war, hätte nicht mehr für diese Zwecke verwendet werden dürfen.
Mit dem Markt oben auf der Burg waren es nun gleich zwei Premieren: Einmal überhaupt der erste Weihnachtsmarkt auf der Burg und zum anderen ein Markt für die gesamte Gemeinde Hohenahr. Seit neun Jahren gibt es zwar auch einen Markt, der in Altenkirchen stattfindet, getragen von Verein Oiggel und Belleser – nur eben ein Markt, der für die gesamte Gemeinde stattfindet, das ist eine Neuheit für die Gemeinde an der östlichen Kreisgrenze.
Die ersten Gespräche für den Weihnachtsmarkt auf der Burg hätten schon vor zwei Jahren stattgefunden. Damals sei es darum gegangen, überhaupt die Idee als solche zu prüfen. Mit Petra Waldschmidt und Andrea Ruppert als Initiatorinnen sei der Weg bereitet worden. Hartmut Geller habe zusätzlich Türen zu Vereinen und weiteren Akteuren geöffnet. Für Geller selber war der Einsatz, den Platz in dem alten Burggemäuer als Veranstaltungsort zu gewinnen, gleichzeitig Herzensangelegenheit und Heimspiel: „Ich bin direkt um die Ecke im damaligen Marstall geboren“, freute er sich am 3. Dezember über den Zulauf auf der Burg.
Rein praktische Anlaufschwierigkeiten, die allerdings kaum vorsehbar oder schwer einzuschätzen waren, hatte es indes an diesem ersten Schneewochenende des Dezember 2017 auch gegeben: Der in der Nacht einsetzende Schneefall sorgte zwar für eine später traumhafte Weihnachtsmarktkulisse und lockte Wintersportfreunde auf den Berg. Gleichzeitig aber hatten die Aussteller damit zu kämpfen, überhaupt erst einmal zum Ausstellungsgelände auf der Burg zu kommen. Der Räumdienst der Gemeinde sei zwar unterwegs gewesen und hätte gestreut, so Frink. „Aber irgendwann bildet sich bei andauerndem Schneefall dann doch ein Schmierfilm“, so der Bürgermeister. Deswegen, berichtet Hartmut Geller am Abend, sei es gut gewesen, dass die Jäger, die am Markt teilgenommen hatten, mit ihren Wagen den anderen aus schwierigen Lagen herausgeholfen hätten.
Genauso hatten Petra Waldschmidt, Andrea Rupp und ihre Mitstreiter kaum mit dem Ansturm gerechnet. „Is‘ aber besser so, als wäre kaum jemand gekommen“ erfuhren die beiden Initiatorinnen ohne es zu wissen bei der langen Toilettenwarteschlange im Eulenturm ihre Bestätigung durch die dort wartenden Marktgäste..Am Ende seien es rund 1000 Besucher gewesen, die aus Hohenahr und Orten aus dem Umland auf den Burgberg geschafft hatten – um Selbstgebasteltes zu kaufen, von weiter verarbeitetn ehemaligen T‑Shirts und Socken über aufwendig gestaltete Weihnachts- und Adventsdekorationen bis hin zu den klassischen Verpflegungen. Allen gemeinsam eines: Keine der üblichen professionellen Marktbeschicker, wie man sie auf den großen und größeren Weihnachtsmärkten in Gießen, Marburg, Wetzlar oder Limburg findet, sondern Menschen, die neben ihren eigentlichen Berufen ihre kreativen Hobby pflegen und deren Ergebnisse dann auf solchen Märkten präsentieren…Natürlich in der Hoffnung, dass außer „Wie toll ist das denn“-Kommentaren ihre Hobbyarbeit gegen einige Euro auch wieder Liebhaber findet…
Begleitet wurde das Marktgeschehen von einem Eröffnungsgottesdienst, einer Ansprache des Bürgermeisters als Schirmherrn sowie Chorauftritten des Kindergarten Hohensolms und der Chöre der neuapostolischen und der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Erda einschließlich des Nikolausbesuches. Die Den Abschluss dieses Rahmenprogramms bildete schließlich der Auftritt der Jagdhornbläser der Jägervereinigung Wetzlar.
Kommentiert: Eine gute Idee, die Jugendburg Hohensolms auch für ein Projekt wie den Weihnachtsmarkt für die gesamte Gemeinde zu öffnen. Das hängt wiederum am guten Willen aller Beteiligten. Guter Wille ist auch die Grundlage für etwas anderes: Das fallweise Herunterregeln der akustischen Konkurrenz von kirmestypischer Rockmusik aus Lautsprechern, die schon aus technischen Gründen lauter ist als ohne jegliche Verstärkung vorgetragener Chorgesang. Adventliche Posaunen- und Chormusik gehören nun einmal zu einem traditionellen Weihnachtsmarkt – sonst wäre es ein x‑beliebiger Kunsthandwerkermarkt, nur eben im Winter. Den Veranstalterinnen ist jedenfalls zu wünschen, dass ihre Arbeit auch künftig gewürdigt und unterstützt wird. Am Ende gewinnt davon eine ganze Region. Denn wer weiß, ob es neben diesem ersten Markt dann vielleicht noch andere Ereignisse auf der Hohenahrer Hausburg gibt. Mit Strahlkraft auch in die benachbarten Gießener Westkreisgemeinden. Ein Wettstreit von Burg zu Burg gewissermaßen.
Hartmut Geller meint
Hallo Herr v. Gallera ( etwas verspätet, hoffe aber nicht zu spät )
nochmals vielen Dank für ihren Besuch, anlässlich unseres Weihnachtsmarktes in Hohensolms am 03.12.17. Ich darf Ihnen im Namen der Veranstalter mitteilen, dass wir uns über ihren detaillierten, informativen und aufmunternden Bericht sehr gefreut haben. Wir würden uns freuen, sie auch zum nächsten Weihnachtsmarkt am 02.12.2018, „auf dem/im mittelalterlichen Gelände/Ambiente“ der Burg Hohensolms, begrüßen zu können. Die Resonanz war durchweg positiv und lässt einem die neuerlich anstehenden Arbeiten/Planungen mit Elan und Optimismus angehen. Ihr ausführlicher und anspornender Bericht hat die ganze Sache dann noch abgerundet. Nochmals vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen