FBG stand lange Jahre auf dem Hinweisschild an der L 3376, die genau dort ihren Namen von Erdaer Straße in Frankenbacher Straße ändert. Heute ist das Hinweisschild auf das ehemalige Natotanklager verschwunden.Lediglich ein anderes Verkehrszeichen erinnert noch an die frühere militärische Nutzung: „Anlieger frei bis zum Natotanklager“ steht dort zu lesen. Der Hinweis könnte sich in vier Monaten unter Umständen ändern. Nämlich dann, wenn dort, wo heute von Wald und niedrigem Buschwerk überwachsen, die Anlage ihren Dornröschenschlaf schläft, ein Solarpark entsteht.
Dies zumindest sind Pläne mehrerer kaufwilliger Investoren, die sich für das rund 16,2 Hektar große Areal interessieren, erläuterte der Erste Beigeordnete der Biebertaler Nachbargemeinde Hohenahr, Edgar Rücker (SPD), auf Nachfrage. Die Investoren seien zum Teil aus der Region, zum Teil aus anderen Teilen Deutschlands. Der Solarpark würde vermutlich sechs Hektar Fläche brauchen.
Dass dort möglicherweise ein Solarpark entstehen könnte, bestätigte auch Frank-Michael Kreis, zuständiger Abteilungsleiter für Verkauf in der Regionaldirektion der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Koblenz. „Das wird vermutlich auch das einzige sein, was man mit dem Gelände machen kann, sonst gibt es dort ja nicht viele Möglichkeiten“, schätzt Kreis die Lage ein. Am Montag nun soll es ein Treffen zwischen Fachleuten der Anstalt und Gemeindevertretern geben.
„Wir müssen schon sehen, dass wir hier anders vorgehen, als es sonst üblich ist“, weist Kreis auf die vom Gesetzgeber in Berlin festgezurrten neuen Förderregeln für Investitionen in Photovoltaik Wenn nämlich ab 30. Juni die Förderungen sinken oder vollständig wegfallen, müssten die Investoren anders kalkulieren, was entweder die Verschiebung des Projekt oder dessen Aufgabe bedeuten könnte. Alternativ bliebe immer noch die forstliche Nutzung, die sowieso bereits unter der Aufsicht des zuständigen Forstamtes in Wetzlar liegt.
„Eventuelle Altlasten in dem Gelände wurden längst beseitigt, die Tanks gereinigt und die Zuleitungen zu den Tanks abgebaut. In der Regel ist es üblich, über der Erde liegende Tanks dann mit Stickstoff zu füllen. Das verhindert im Falle eines Falles eine Explosion“, sagt Kreis. Es würde einiges kosten, wolle man die Anlage wieder in Betrieb nehmen.
Heute wird das Gelände teilweise von den Aartal-Poachers genutzt, die sich dem traditionellen Bogensport verschrieben haben. „Wir haben das Gelände bis 2012 von der Bundesanstalt gepachtet, mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist“, erklärte der vor vier Wochen als neuer Vorsitzender gewählte Thomas Hofmann. Seitens der Gemeinde und der Bundesanstalt wird versichert, dass der Verein auch weiterhin das Gelände für seine Zwecke nutzen dürfe. „Von der Gemeinde haben wir die mündliche Zusage, dass wir auf jeden Fall dort bleiben dürfen“, sagte Hofmann. Vor drei Jahren hatte der Verein das Gelände übernommen.
„Das Geld aus dem Geländeverkauf würde jedenfalls in den Bundeshaushalt fließen“, sagt Kreis. Für die Gemeinde wären die zu erwartenden Gewerbesteuereinkünfte eines potentiellen Solarparkbetreibers interessant. Hohenahrs Bürgermeister Armin Frink will vor dem 8. März jedenfalls keine Stellungnahme abgeben. „Ich weiß erst nach dem Termin mehr. Dann können wir wieder darüber sprechen.“
So verwunschen das Gelände heute auch aussehen mag, steckt es in seiner Geschichte voll interessanter Details. So erzählen sich die Erdaer über einen Sprengstoffanschlag der Roten Armee Fraktion RAF auf die Pipeline des Tanklagers. Dieser soll Ende der 70 Jahre stattgefunden haben. Im Internetforum Cold War dagegen ist vom 8. Januar 1985 die Rede. Frank-Michael Kreis sagt dagegen, ihm sei über derlei nichts bekannt.
Tatsache ist jedenfalls, dass die letzten unzweifelhaft feststellbaren technischen Wartungsarbeiten 1996 stattgefunden haben: 2.04. 96 Filterwechsel steht auf den riesigen Filteranlagen, die noch von der Oberurseler Faudi Feinbau GmbH gebaut und gewartet wurden. 1997 zog die Firma nach Stadtallendorf um und wurde schließlich 2006 vor dem endgültigen Untergang durch die Übernahme durch die Lollarer Watz Hydraulik GmbH gerettet. Welche Zukunft dem Gelände beschieden sein wird, auf dem diese Relikte lokaler Industriegeschichte stehen, dazu wird unter anderem das Gespräch ein weiteres Detail liefern, das die Gemeinde am 8. März mit den Vertretern der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben führen wird
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