Dürrer Mais,
„Dörrobst“ an den Bäumen und sich schon Ende August, Anfang September braun verfärbende Eichen und Buchen in Mittelhessen. Seltenes Phänomen, aber kein Grund zur Sorge, heißt es zu den Bäumen bei Hessen Forst. Das mitteldeutsche Klimabüro in Leipzig kommt aufgrund zu seiner Messung zum Schluss, dass Mittelhessen zu einer Region gehört, die unter der härtesten Dürre seit 50 Jahren zu leiden hat.
„Bei uns dreschen sie jetzt schon den Mais. Er ist schon ganz vertrocknet“, berichtet ein Landwirt aus Altenvers, ein Ortsteil von Lohra im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Etwas weiter südlich, zwischen Heuchelheim und Biebertal im benachbarten Landkreis Gießen droht der Mais ebenfalls zu vetrocknen, wenn er nicht schon ausgedörrt noch auf dem Acker steht.
Der Mais gehört zu den Flachwurzlern, so dass er von anhaltender Dürre zuerst betroffen ist. Doch auch im Forst macht man sich Sorgen über die zur Zeit noch andauernde Trockenheit.
Karl-Matthias Groß. langjähriger Revierförster in Usingen im Dienst bei Hessen Forst, seit 2013 direkt bei der Stadt Usingen für die Verwaltung des stadteigenen Waldes zuständig, befürchtet, dass der Borkenkäfer sich nun wieder stärker ausbreiten könnte, rechnet mit Trockenstress bei Buche, Eiche und Co.
Beim Landesbetrieb Hessen Forst sieht man die Lage indes anders: Kein Grund zur Sorge, heißt es in einer Pressemitteilung. Die sich ungewöhnlich früh braunfärbenden Blätter seien dem Zusammentreffen der klimatischen Bedingungen und eines „Mastjahres“ zu verdanken. Dies sei ein seltenes Phänomen. Von „Mastjahr“ reden Förster, wenn sich Bäume verstärkt auf die Samenproduktion konzentrieren. Dies sei 2016 etwa bei den Buchen* der Fall.
Im Dürremonitor Deutschland, der vom Mitteldeutschen Klimabüro in Leipzig unter dem Dach des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung UFZ koordiniert wird, taucht Mittelhessen in der aktuellen Kartierung der Trockenheit inzwischen in der zweithöchsten Kategorie rot eingefärbt als Gebiet mit extremer Dürre auf. Die höchste Kategorie ist „außergewöhnliche Dürre“. Dieser Wert gilt für den Oberboden bis 25 Zentimeter Tiefe.
Laut der UFZ-Kartendaten sieht die Gesamtsituation, wenn der Boden bis zu einer Tiefe von rund 1,80 Meter dazu gerechnet wird, für Mittelhessen so aus, dass die Dürre von „ungewöhnlich trocken“ bis zur dritthöchsten Stufe „Schwere Dürre“ reicht.
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*: Die Pressemitteilung ist wegen eines Umbaus der Seite von HessenForst dort aktuell nicht mehr vorhanden. Stattdessen zur Zeit bei Life PR.
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