Das Thema Zeitarbeit ist ja schon seit geraumer Zeit in aller Munde, unsere Redaktion bekam jetzt jedoch Einblick in einen besonders dreisten Fall im Umgang mit dem Kunden einer Personalvermittlungsfirma. Betroffen hiervon ist ein Bewerber aus Mittelhessen.
Der Bewerber meldete sich aufgrund einer Stellenanzeige auf der Homepage der Berliner Zweigstelle des Arbeitsverleihers PACO Personaldienstleistungen. Die Jobbeschreibung lautete auf Kundenbetreuer für eine Firma bei Berlin.
Nach einer Onlinebewerbung wurde dem Mittelhessen von einer Mitarbeiterin des Personaldienstleisters mitgeteilt, dass er zu einem Vorstellungsgespräch nach Berlin eingeladen wird. Der Stundenlohn betrage 12 Euro und die Berlinmonatskarte in Höhe von rund 100 Euro werde ihm auch erstattet. Die Anreisekosten zum Gespräch trage die Zeitarbeitsfirma jedoch nicht.
Nachdem der Bewerber die Fahrtkostenzusage vom Jobcenter Gießen in der Tasche hatte, reiste er nach Berlin.
Vor Ort wurde ihm von einer zweiten PACO-Mitarbeiterin offenbart, das es sich nun um einen anderen Job in Berlin handelt.
Der Lohn beträgt 10 Euro/Stunde, zusätzlich wurde der Bewerber gefragt, wo seine „untere Schmerzgrenze“ beim Stundenlohn liegt.
Über die zugesagte Finanzierung der Monatskarte „könne man mal reden“.
Unser Bewerber berief sich jedoch auf die ihm vorab zugesagten Arbeitsvertragsbestandteile.
Unter diesen Prämissen sei er schließlich die gut 500 Kilometer zum Vorstellungsgespräch angereist.
Da das Gespräch für Montagmorgen um 11 Uhr vereinbart war, reiste der Mittelhesse bereits
sonntagabends an und übernachtete in einer günstigen Pension am Stadtrand.
Nachdem der Bewerber wieder in heimischen Gefilden weilte informierte er umgehend
das Jobcenter Gießen.
Zu seiner Verwunderung wurde er in der Folgewoche eingeladen und es wurde
ihm mitgeteilt, dass sich das Unternehmen PACO über den Berliner Arbeitgeberservice nach
Gießen wandte. Es wurde sich beschwert, dass der Bewerber nicht beim Kunden der Verleihfirma erschien.
Das Jobcenter prüft nun, ob es die rund 250 Euro Fahrt- und Übernachtungskosten zurückverlangt.
Die Aussage, dass das von PACO erwähnte Zweitlohnangebot 400 Bruttoeuro niedriger ist,
hierbei ein Monatsnettoeinkommen von 1100 Euro entsteht und der Berliner
Durchschnittszimmermietpreis bei (kalt) 250 Euro liegt, wurde zur Kenntnis genommen.
Weiterführende Links:
1.) Mietspiegel Berlin
http://www.wohnungsboerse.net/mietspiegel-Berlin/2825
2.) Zumutbarkeit der Arbeit bei Harz-IV-Bezug
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